Ausstellungen
6 junge Maler 1981
Galerie Poll (Hrsg.), Katalog anlässlich der gleichnamigen Ausstellungsreihe mit Thomas Lange u. a. in der Galerie Poll, Berlin (15.-27.6.1981), Berlin 1981, 29,7 x 21 cm, 12 Seiten, 6 S/W- und 6 Farbabbildungen, Heftbindung
6 junge Maler 1981
Galerie Poll (Hrsg.), Katalog anlässlich der gleichnamigen Ausstellungsreihe mit G. L. Gabriel u. a. in der Galerie Poll, Berlin (31.8.-12.9.1981), Berlin 1981, 29,7 x 21 cm, 12 Seiten, 6 S/W- und 6 Farbabbildungen, Heftbindung
Andreas Kaps – Bilder
Galerie Eva Poll (Hrsg.), Text von Annette Tietenberg, Katalog anlässlich der Ausstellung „Andreas Kaps, Bilder aus den Jahren 1983-1987“ in der Galerie Eva Poll, Berlin (25.1.-23.2.1987), Berlin 1987, 29 x 21,5 cm, 20 Seiten, 6 S/W- und 11 Farbabbildungen, saddle stitching
6 junge Maler 1981
Galerie Poll (Hrsg.), Katalog anlässlich der gleichnamigen Ausstellungsreihe mit Andreas Kaps u. a. in der Galerie Poll, Berlin (1.-13.6.1981), Berlin 1981, 29,7 x 21 cm, 12 Seiten, 6 S/W- und 6 Farbabbildungen, Heftbindung
Jean Hélion
Galerie Poll (Hrsg.), Texte von Jean Hélion und Werner Spies, Katalog anlässlich der Ausstellung „50 Jahre Hélion – Von der Abstraktion zur Figuration, Bilder und Zeichnungen 1933-1983“ in der Galerie Poll, Berlin (3.9.-13.10.1984), Berlin 1984, 29 x 21,5 cm, 16 Seiten, 12 S/W- und 6 Farbabbildungen, Heftbindung
Jean Hélion – Abstraktion und Mythen des Alltags
Armin Zweite (Hrsg.), Vorwort von Armin Zweite, Texte von Merle S. Schipper, Pierre Georges Bruguière und Bernhard Dahan, Katalog anlässlich der gleichnamigen Ausstellung in der Städtischen Galerie im Lenbachhaus, München (29.8.-21.10.1984), München 1984, 24 x 23 cm, 306 Seiten, zahlreiche S/W- und Farbabbildungen, ISBN 3-88645-048-1
Jean Hélion, Bilder und Zeichnungen 1929-1980
Galerie Poll (Hrsg.), Text von Hans Platschek, Katalog anlässlich der gleichnamigen Ausstellung in der Galerie Poll, Berlin (4.2.-29.3.1980), Berlin 1980, 29,9 x 22 cm, 8 Seiten, 12 S/W-Abbildungen, Heftbindung
G. L. Gabriel – Bilder und Gouachen 1993-1995
Galerie Eva Poll (Hrsg.), Texte von Michael S. Cullen, Igor Fjodorowitsch Maximytschew und Lorenz Tomerius, Katalog anlässlich der gleichnamigen Ausstellung in der Galerie Eva Poll, Berlin (9.10.-6.12.1995), POLLeditionen Bd. 45, Berlin 1995, 28 x 21 cm, 24 Seiten, 1 S/W-Abbildung und 14 Farbabbildungen
G. L. Gabriel – Arbeiten aus den Jahren 1990-1992
Galerie Eva Poll (Hrsg.), Text von Heinz Ohff, Katalog anlässlich der gleichnamigen Ausstellung in der Galerie Eva Poll, Berlin (2.11.1992-7.1.1993), POLLeditionen Bd. 35, Berlin 1992, 29 x 21 cm, 16 Seiten, 10 Farbabbildungen
G. L. Gabriel. Bilder und Zeichnungen. 1986-1987
Galerie Eva Poll (ed.), Texte von Thomas Brasch, Sabine Vogel und Hermann Wiesler, Katalog anlässlich der gleichnamigen Ausstellung in der Galerie Eva Poll, Berlin (31.8.-26.9.1987), POLLeditionen Bd. 11, Berlin 1987, 32 x 23,5 cm, 24 Seiten, 9 S/W- und 12 Farbabbildungen
G. L. Gabriel. Bilder und Zeichnungen. 1982-1984
Galerie Poll (Hrsg.), Text von Jörn Merkert, Katalog anlässlich der gleichnamigen Ausstellung in der Galerie Poll, Berlin (15.10.-24.11.1984), POLLeditionen Bd. 7, Berlin 1984, 32 x 23,5 cm, 24 Seiten, 11 S/W- und 10 Farbabbildungen
Danja Akulin u. a. im Museum MORE, Gorssel (Niederlande)
Unter dem Titel „Size Matters – Monumental Drawing Now“ zeigt das Museum in einer Gruppenausstellung Zeichnungen auf meterlangem Papier, um auf die Emanzipation dieses Mediums in den letzten Jahrhunderten aufmerksam zu machen. Mit dabei ist eine große Kohlezeichnung des Künstlers Danja Akulin. (20. Oktober 2024 bis zum 2. Februar 2025, Eröffnung: 19. Oktober 2024, 15 Uhr)
Harald Duwe – Heile Welt
Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf (Hrsg.), Texte von Kirsten Baumann and Christian Walda, Katalog anlässlich der gleichnamigen Ausstellung in Schloss Gottorf (11.7.-30.10.2016), Schleswig 2016, 28,5 x 24,5 cm, 224 Seiten, zahlreiche Farb- und S/W-Abbildungen, Hardcover, ISBN 978-3-9815806-4-8
Harald Duwe – Aquarelle, Gouachen, Zeichnungen
Jens Christian Jensen (Hrsg.), Text von Jens Christian Jensen, Gespräch Dieter Mielkes mit Harald Duwe, Katalog anlässlich der gleichnamigen Ausstellung im Museum für Kunst und Kulturgeschichte der Hansestadt Lübeck (10.4.-19.6.1994) u. a., Wachholtz Verlag, Neumünster 1994, 30,5 x 23,5 cm, 180 Seiten, zahlreiche Farb- und S/W-Abbildungen, Hardcover, ISBN 3-529-02737-5
Altschäfer, Negenborn u. a. im Mittelrhein Museum Koblenz
Mit der Sonderausstellung „Traumlandschaft – Alptraum Landschaft“ sollen neue künstlerische Positionen in der Landschaftsmalerei aus den letzten 25 Jahren vorgestellt werden. Surreale Traumlandschaften werden neben rätselhaften mythischen Weltentwürfen zu sehen sein. (12. Oktober 2024 – 9. März 2025)
Harald Duwe. Malerei aus den Jahren 1948-1984
Galerie Eva Poll (Hrsg.), Texte von Werner Hofmann, Harald Duwe und Jens Christian Jensen, Katalog anlässlich der gleichnamigen Ausstellung in der Galerie Eva Poll, Berlin (1.9.-27.10.1990), POLLeditionen Bd. 28, Berlin 1990, 18,5 x 14,5 cm, 24 Seiten, 7 Farb- und 5 S/W-Abbildungen, Heftbindung
Harald Duwe 1926-1984
Kunsthalle zu Kiel (Hrsg.), Gespräch mit Harald Duwe und Armin R. Schreiber, Texte von Jens Christian Jensen, Werner Hofmann, Bruno Bushart u. a., Werkverzeichnis anlässlich der Retrospektive in der Kunsthalle zu Kiel (12.4.-24.5.1987) u. a., Prestel-Verlag, Bonn 1987, 29,7 x 22,2 cm, 409 Seiten, zahlreichen Farb- und S/W-Abbildungen, Klebebindung
Hans Jürgen Diehl – Neue Arbeiten
Galerie Eva Poll (Hrsg.), Text von Bernhard Schulz, Katalog anlässlich der gleichnamigen Ausstellung in der Galerie Eva Poll, Berlin (26.6.-31.7.1989), POLLeditionen Bd. 23, Berlin 1989, 18,4 x 14,8 cm, 20 Seiten, 6 Farbabbildungen und 1 S/W-Abbildung, Heftbindung
H. J. Diehl – Bilder, Gouachen, Zeichnungen
Staatliche Kunsthalle Berlin (Hrsg.), Vorwort von Gabriele Horn & Dieter Ruckhaberle, Texte von Dore Ashton und Johann-Karl Schmidt, Katalog anlässlich der gleichnamigen Ausstellung in der Staatlichen Kunsthalle Berlin (14.3.-21.4.1985), Berlin 1985, 31,4 x 24,2 cm, 207 Seiten, 78 Farb- und 65 S/W-Abbildungen, Klebebindung, ISBN 3-88725-175-X
Bernd Damke. 2012-1939
Essay von Norbert Nowotsch, Texte von Gerhard H. Kock, Detlef Wolff, Uwe Schramm u. a., Verlag Kettler, Bönen 2013, 24,6 x 20,5 cm, 216 Seiten, zahlreiche Farb- und S/W-Abbildungen, Hardcover mit Schutzumschlag, ISBN 978-3-86206-262-1
Bernd Damke. Skulpturen und Kleine Stücke
Uwe Schramm (Hrsg.), Text von Uwe Schramm, Katalog anlässlich der gleichnamigen Ausstellung im Kunstverein Münsterland (4.5.-29.6.2003), Verlag Kettler, Bönen 2003, 15,5 x 14,2 cm, 82 Seiten, 34 Farbabbildungen, Klebebindung, ISBN 3-935019-84-X
Jacobo Borges. Berliner Bilder II. Übergänge
Galerie Eva Poll (Hrsg.), Texte von Wieland Schmied und Jacobo Borges, Katalog anlässlich der Gleichnamighen Ausstellung in der Galerie Eva Poll, Berlin (14.9.-28.10.1992), POLLeditionen Bd. 34, Berlin 1992, 29 x 21 cm, 16 Seiten, 10 Farbabbildungen und 1 S/W-Abbildung
Jacobo Borges
Staatliche Kunsthalle Berlin (Hrsg.), Texte von Wieland Schmied, Dore Ashton, Carlo Fuentes u. a., engl., Katalog anlässlich der gleichnamigen Ausstellung in der Staatlichen Kunsthalle Berlin (13.11.-16.12.1987) u. a., Berlin 1988, 28 x 24 cm, 200 Seiten, zahlreiche Farb- und S/W-Abbildungen, Klebebindung
Markus Draper – Haus in der Nähe eines großen Waldes
Podcast-Script von Markus Draper und Holger Kuhla, dt./engl., Künstlerbuch anlässlich der gleichnamigen Ausstellung im Albertinum der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (15.5.-29.9.2024), Spector Books, Leipzig 2024, 32 x 24 cm, 64 Seiten, zahlreiche Farb- und S/W-Abbildungen, Japanbindung mit gefaltetem Schutzumschlag, ISBN 978-3-95905-870-4
26 Euro
Matthias Beckmann im Kunstverein Sundern-Sauerland
In der Ausstellung „Sundieren II. Matthias Beckmann. Zeitgeschichten“ präsentiert der Künstler 71 Zeichnungen, die im Juni 2024 vor Ort in der Sundener Altstadt entstanden sind. Ergänzend werden frühe Werke aus Sundener Privatbesitz sowie einige seiner Zeichentrickfilme gezeigt. (30. September – 10. November 2024)
Eine neue Zeit. Helma
Holthoff-Mokross Galerie, Hamburg (Hrsg.), Text von Thomas Holthoff, Katalog anlässlich der gleichnamigen Ausstellung in der Holthoff-Mokross Galerie, Hamburg (09.2024), Hamburg 2016, 29,7 x 21,2 cm, 22 Seiten, 12 Farbabbildungen
Die Verwandlung
Text von Peter Funken, Katalog anlässlich der gleichnamigen Gruppenausstellung im Kulturbahnhof Vegesack, Bremen (24.4.-23.5.1993), Berlin 1993, 29,7 x 21 cm, 14 Seiten, 5 Farbabbildungen, Heftbindung
HELMA. Bilder
HELMA & W. Asperger Gallery AG (Hrsg.), Texte von Bernhard Schultze und Peter Funken, dt./engl., Berlin 1992, 30 x 22 cm, 62 Seiten, 47 Farb- und 2 S/W-Abbildungen, Klebebindung
Gerhard Taubert. Arbeiten 1980-1991
Geleitwort von Manfred Leve, Text von Noemi Smolik, Ateliergespräch mit Heinz Mack, Düsseldorf 1992, 22 x 27,5 cm, 76 Seiten, 55 Farbabbildungen, 1 S/W-Abbildung, Hardcover
Gerhard Taubert. Landschaften 1954-1978
EP-Galerie (Hrsg.), Vorwort von Heinz Mack, Düsseldorf 1978, 24,5 x 21 cm, 42 Seiten, 39 Farb- und 16 S/W-Abbildungen, Klebebindung
Jan Schüler in der Tres Punts Galeria, Barcelona
Parallel zum 10. Barcelona Gallery Weekend eröffnet in der Tres Punts Galeria die Ausstellung „Deutsche Landschaft“. Zu sehen sind Werke des Düsseldorfer Künstlers Jan Schüler, der in seinen Gemälden seit 2015 die gesellschaftlichen und politischen Umstände reflektiert, in denen er aufwuchs. (19. September – 4. November 2024)
Einzel- und Gruppenausstellungen
2014 | Taubert Contemporary, Berlin |
2012 | Galerie Troner, Düsseldorf |
2010-2011 | Kunsthaus NRW, Aachen |
2009 | Galerie Troner, Düsseldorf |
2008 | Galerie Profil Weimar |
1983-2007 | Galerie Ossenpohl, Bonn, Berlin |
1988 | Galerie 51, Hilden |
1987 | Stadthalle Euskirchen |
1986 | Galerie Blauer Ofen, Seeheim-Jugenheim |
1983 | Galerie 51, Hilden |
1980 | EP-Galerie, Düsseldorf |
1977 | Galerie Ossenpohl, Bonn |
1976 | Galerie K, Bielefeld EP-Galerie Düsseldorf Galerie Janus, Washington, D.C. |
1975 | Galerie K, Herford Kulturamt Hilden |
1974 | EP-Galerie, Düsseldorf |
1973 | Große Kunstausstellung München |
1972 | Galerie Wellmann, Düsseldorf |
1970 | Volkshochschule Marl |
Martina Altschäfer. Über der Baumgrenze
Neue Zeichnungen
1. November 2024 – 4. Januar 2025, Eröffnung: 31. Oktober, 18-21 Uhr
Biografie
1928 | geboren in Altenburg |
1947-1948 | Privatschüler bei Prof. Heinrich Burckhardt, Altenburg |
1948 | Studium der Malerei an der Hochschule für Baukunst und bildende Künste Weimar bei Prof. Hanns Hoffmann-Lederer und Prof. Otto Herbig |
1950 | Fortsetzung des Studiums der Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf bei Prof. Bruno Goller und Prof. Otto Pankok |
seit 1952 | Arbeit als freischaffender Maler in Düsseldorf |
1987-2002 | Atelier in Malemort-du-Comtat (Frankreich) |
2002-2012 | Atelier in Roussillon (Frankreich) |
2012 | gestorben in Düsseldorf |
Preise und Stipendien
1948 | Maxim-Gorki-Preis |
Werke in Sammlungen
Neuer Berliner Kunstverein (NBK) – Artothek
Sammlung Ulla und Heiner Pietzsch, Berlin
Kunstsammlung Jutta und Manfred Heinrich, Maulbronn
Einzelausstellungen (Auswahl)
2020 | BULL & STEIN Gallery, Hamburg |
2016 | Holthoff-Mokross Galerie, Hamburg |
2007 | Sara Asperger Gallery, Berlin Naturkundemuseum, Jerusalem |
2001 | Asperger Gallery, Berlin Galerie Tammen & Busch, Berlin |
1999 | Fassbender Gallery, Chicago |
1998 | Galería Lagard, Buenos Aires Galerie Inga Kondeyne, Berlin |
1997 | Fassbender Gallery, Chicago |
1996 | Städtisches Museum Engen |
1995 | Asperger Gallery, Knittlingen Asperger Gallery, Straßburg |
1994 | Fassbender Gallery, Chicago |
1993 | Galerie Der Spiegel, Köln |
1991 | Asperger Gallery, Knittlingen |
1990 | Galerie Loulou Lasard, Berlin (mit Romen Banerjee) |
1987 | Schinkestraße, Berlin (mit Konrad von Homeyer) |
1985 | Galerie Hermeyer, München |
1979 | Galerie Brusberg, Hannover |
Gruppenausstellungen (Auswahl)
2015 | Pforzheim Galerie |
2011 | Asperger Gallery, Berlin |
2002 | Joslyn Art Museum, Omaha (USA) |
1993 | Kulturbahnhof Vegesack, Bremen Galerie Schloss Löseck, Bovenden-Rodetal |
1992 | Parochialkirche, Berlin |
1990 | Rathaus Köln Galerie Epikur, Wuppertal |
1989 | Künstlerbund Kiel |
1982-1995 | Freie Berliner Kunstausstellung |
1982 | Galerie Brusberg, Berlin |
Biografie
1940 | geboren als Helma Hartmann in Berlin, aufgewachsen in Wurzbach |
1948 | endgültige Rückkehr der Familie nach Berlin |
1959-1961 | Ausbildung an der Berufsfachschule für Technische Zeichnerinnen, Berlin |
1964 | Heirat mit Wolfgang Petrick |
1965 | Geburt der Tochter Nina |
1974 | Erste Gemälde in Öltechnik, Umbenennung in HELMA |
HELMA lebt und arbeitet in Berlin.
Gundula Schulze-Eldowy u. a. in den Harvard Art Museums, Cambridge
„Made in Germany? Kunst und Identität in einer globalen Nation“ wirft einen noch nie dagewesenen Blick auf die deutsche Kunst seit 1980. Die 20 Künstlerinnen und Künstler, die in der Ausstellung vertreten sind, stammen aus mehreren Generationen und setzen sich in ihren Werken mit der deutschen Geschichte und Identität auseinander. (13. September 2024 – 5. Januar 2025)
Am 2. November 2024 wird der Kurator Peter Murphy als Teil des Rahmenprogramms einen Vortrag über die Fotoserie „Berlin in einer Hundenacht“ von Gundula Schulze Eldowy halten.
Peter Benkert. Konstruktive Eskapaden
Malerei aus verschiedenen Jahrzehnten
6. September – 26. Oktober 2024, Eröffnung: 5. September, 18-21 Uhr
Für seine Ausstellung „Konstruktive Eskapaden“ in der Galerie Poll hat der Maler Peter Benkert neun großformatige Acrylmalereien aus verschiedenen Jahrzehnten ausgewählt, stellvertretend für einzelne Werkphasen. Die früheste Arbeit stammt aus dem Jahr 1983, die jüngste ist 2023 entstanden.
Charakteristisch für alle Kompositionen ist ein strenger Aufbau und das klar strukturierte Ordnungsgefüge. Stark farbige eckige und runde geometrische Körper in Gestalt von Brettern, Gittern oder Sonden unterschiedlicher Größe scheinen sich schwerelos auf der Leinwand zu bewegen, nach einem eigenen Gesetzen verpflichteten Plan. Die in Komplementärfarben gemalten geradlinigen scharfkantigen Formen lassen an Blicke ins Universum denken und stoßen futuristische Fantasien an.
Im November 1969 zeigte die Galerie Poll erstmals eine Ausstellung des damals 26-jährigen Peter Benkert. Ausgestellt waren mit Autolack bemalte Novopan-Bretter, vom Künstler „Luschen“ betitelt. Auf der art Karlsruhe im Februar 2024 präsentierte die Galerie im Rahmen des Förderprogramms re:discover einen viel beachteten Querschnitt aus dem Werk des heute 81-jährigen Malers. Die nun gezeigte Einzelausstellung gibt einen tieferen Einblick in das Werk des Künstlers, der seinen künstlerischen Weg als Entwicklung „vom Luschendandy zum Hard-Edge-Virtuosen“ beschreibt.
Mit seiner illusionistischen geometrischen Hard-Edge-Malerei möchte Peter Benkert neben einer attraktiven Ästhetik auch eine unterschwellige Bedrohung und Gefährdung erfahrbar machen.
Peter Benkert, geboren 1942 in Berlin und 1969 Meisterschüler an der Hochschule für Bildende Künste Berlin bei Prof. Fred Thieler, wurde 1967 Mitglied der heute legendären Künstlerselbsthilfegalerie Großgörschen 35 (1964-1968). Sein Werk wurde in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt, darunter Minimalism Germany 1960s in der Daimler Art Collection im Haus Huth Berlin im Jahr 2010. Neben seiner künstlerischen Arbeit war Peter Benkert mehr als 25 Jahre im Archiv der Plansammlung des Architekturmuseums der TU Berlin und fünf Jahre als Kunstpädagoge tätig. Arbeiten befinden sich in privaten und öffentlichen Sammlungen, u. a. in der Mercedes-Benz Art Collection, Stuttgart. Peter Benkert lebt und arbeitet in Berlin.
Werke in Sammlungen
Ludwig Forum für Internationale Kunst, Aachen
Deutsche Forschungsgemeinschaft, Bad Godesberg
Berlinische Galerie
Deutsches Historisches Museum, Berlin
Nationalgalerie, Berlin
Sammlung des Deutschen Bundestages, Berlin
Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, Bonn
Albertinum der Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Museum für aktuelle Kunst – Sammlung Hurrle, Durbach
Museum Junge Kunst, Frankfurt (Oder)
Grassimuseum Leipzig
Zeitgeschichtliches Forum Leipzig
Kloster Unser Lieben Frauen, Magdeburg
Kunsthalle Mannheim
Mannheimer Versicherung AG
Kunstsammlung Jutta und Manfred Heinrich, Maulbronn
Louvre it or Leave it, Minneapolis (USA)
Kunsthaus Taunusstein
National Art Museum of China, Peking
Botschaft der Bundesrepublik Deutschland, Washington, D.C.
Märkisches Museum, Witten
Einzelausstellungen (Auswahl)
2024 | Kunstverein Freital e.V. |
2023 | Galerie Mutare, Berlin (mit Tamim Sibai) |
2019 | Zitadelle Spandau, Berlin |
2013 | Museum für aktuelle Kunst – Sammlung Hurrle, Durbach |
2012 | Botschaft der Bundesrepublik Deutschland , Washington, D.C. |
2010 | Städtische Museen Junge Kunst und Viadrina, Frankfurt (Oder) Galerie Brockstedt, Berlin |
2009 | Zitadelle Spandau, Berlin |
2006 | Freie Akademie der Künste, Hamburg |
2005 | Stadtmuseum Bautzen |
2003 | Kulturspeicher Oldenburg |
2001 | Leonhardi-Museum, Dresden (mit Volker Henze) Kunsthalle Darmstadt Susan Duval Gallery Aspen (USA) |
2000 | Galleria Forum Box, Helsinki |
1999 | Galerie Eva Poll, Berlin (mit Klaus Dennhardt) Märkisches Museum, Witten Galerie Brockstedt, Hamburg |
1996-1997 | Galerie Eva Poll, Berlin |
1996 | Museum Nikolaikirche, Berlin |
1992 | Galerie Eva Poll, Berlin (mit Reinhard Stangl) Gerhard-Marcks-Haus, Bremen (mit Helmut Neumann) |
1989-1990 | „Bleu de Prusse“, Wanderausstellung (mit Peter Herrmann) |
1988 | Galerie Eva Poll, Berlin Kunstverein Mannheim |
1987 | Galerie Niepel, Düsseldorf |
Gruppenausstellungen (Auswahl)
2024 | Galerie Poll, Berlin Parochialkirche, Berlin Marienkirche, Beeskow |
2022 | Museum Nikolaikirche, Berlin Museum Ephraim-Palais, Berlin |
2016 | Martin-Gropius-Bau, Berlin Kunststiftung Poll, Berlin |
2011 | Galerie Poll, Berlin Museu Nacional da República, Brasília |
2009 | Ephraim-Palais, Berlin Kunstraum Potsdam |
2008 | Galerie Eva Poll, Berlin Stadtmuseum Oldenburg |
2005 | 2. Beijing International Art Biennale |
2004 | Galerie Eva Poll, Berlin |
2001 | Schlossmuseum Gotha |
1998 | Schleswig-Holstein-Haus, Schwerin Stadtmuseum Jena |
1997 | Galerie Niepel, Düsseldorf Galerie Mitte, Berlin Deutsches Historisches Museum, Berlin |
1996 | Carré Sainte Anne, Montpellier (Frankreich) |
1993 | Kloster Unser Lieben Frauen, Magdeburg |
1986 | Haus am Waldsee, Berlin |
1982 | Verband Bildender Künstler der DDR, Berlin |
1978 | Galerie Mitte, Berlin |
Markus Draper im Albertinum, Dresden
Das Werk „Haus in der Nähe eines großen Waldes” von Markus Draper, welches durch die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden angekauft werden konnte, ist in einer gleichnamigen Ausstellung im Albertinum zu sehen. In dem illustrierten Podcast erzählt eine Fliege ein Märchen darüber, wie der Geheimdienst KGB mit den Reformbewegungen in der Sowjetunion verknüpft war. (17. Mai – 29. September 2024, verlängert bis 16. März 2025)
Diesen Sommer verwandelt sich die Galerie Poll in eine „Menagerie“: Heimische und exotische Tiere treten auf, gemalt, geformt oder aquarelliert von Sabina Grzimek, Peter Herrmann, Ralf Kerbach, Heidrun Rueda und Hans Scheib.
Eine der ältesten Tierenzyklopädien stammt von Aristoteles: Sein Text Historia animalium klassifiziert im Jahr 335 v. Chr. Tiere nach ihrem Aussehen, ihren Verhaltensweisen und ihrem Lebensraum. Die realistische Darstellung einzelner Tiere mit ihrer Anatomie und individuellen Bewegungen wurde in der Renaissance zum Ideal erhoben. Albrecht Dürer war einer der ersten Künstler, der die Darstellung von Tieren über Skizzen hinaus für bildwürdig hielt. Das Werk der in „Menagerie“ präsentierten Künstlerinnen und Künstler ist von Tierdarstellungen geprägt. Ihre teils für die Ausstellung entstandenen Ölgemälde, Skulpturen und Papierarbeiten treten in einen Dialog miteinander – und lassen im vergleichenden Blick die „animalische“, wilde oder auch gezähmte Seite ihrer jeweiligen Weltsicht zutage treten.
Sabina Grzimek findet ihre Themen im persönlichen Umfeld und Erleben. Che, ihr Hund, ist immer wieder Modell für ihre Plastiken. In zugleich ausdrucksstarker wie sensibler Formensprache gelingt es der Künstlerin, über äußerliche Details zum Wesen der von ihr gestalteten Tiere vorzudringen, etwa mit der Bronze einer trächtigen Eselin oder einer Kuh, die sich mit prallem Euter abwendet.
Heidrun Rueda malt ihre naturalistischen Motive teils nach Fotovorlagen, teils nach eigener Beobachtung in freier Wildbahn. Die Ausstellung zeigt eine Auswahl kleinformatiger Ölbilder mit Eulen. Zur Familie dieser Vögel gehören rund 200 Arten. Rueda konzentriert sich auf Tiere ihrer unmittelbaren Umgebung, Käuzchen, Schleiereule und Uhu.
Mit „Salute Vittore Carpaccio!“ (2003) zitiert Peter Herrmann ein Gemälde des venezianischen Renaissancemalers. Vor blauem Hintergrund sitzt eine Frau, gebeugt über einem Schoßhündchen. Der kleine Vierbeiner steht auf beiden Hinterpfoten und schaut empor zur Herrin, die seine Vorderpfoten liebkost. Neben ihr steht eine große Vase mit einem Strauß Callas, davor eine kleine struppige Katze. Wie für ihn charakteristisch, hat Herrmann die tradierte Szenerie in verblüffend einfachen Formen festgehalten und einen komischen Moment eingebaut, der auf der kunsthistorischen Vorlage fehlt. Auch das Genre des naturgetreuen Tierbildes bedenkt der Maler mit einer ironischen Volte: Seine an sich doch furchteinflößende Raubkatze räkelt sich auf dem Rücken unter dem Titel „Wenn Leoparden träumen“.
Einen anderen Zugang wählt Ralf Kerbach mit den Ölgemälden „Pferd“, „Zwei Pferde“ und „Ziegen“. Entstanden nach Studien in der Natur, bleibt der Pinselstrich skizzenhaft, der Farbauftrag durchscheinend. Kerbachs „Mondnacht“ von 2023 ist dagegen „aus dem Kopf“ gemalt. Mit pastos deckenden Farben, in typisierter Darstellung treffen eine weiße Katze und ein schwarzer Hund aufeinander. Die Tiere streiten um einen Ara, an dem sie raffgierig ihre Zähne wetzen. Derweil steht am klaren Himmel der Mond und leuchtet still auf einen kahlen Baum und einige Häuser.
Mit Hans Scheibs Skulpturen ziehen auch einige exotische Tiere in Polls Menagerie ein: Der Bildhauer hat eine zu einem hohen Turm sich ringelnde Schlange (2005) aus Holz geschlagen und arttypisch mit roter und grüner Farbe bemalt sowie aus Holz ein Äffchen mit extrem langem Schwanz geschaffen, das seine Zähne drohend fletscht. Scheib gelingt es, in seinen ausdrucksstarken Holzplastiken mit deutlichen Bezügen zur Tradition des Expressionismus einen eigenen Stil zu entwickeln.
Sabina Grzimek (*1942) schloss 1967 ihr Studium der Bildhauerei an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ab und war von 1969 bis 1972 Meisterschülerin an der Berliner Akademie der Künste bei Fritz Cremer. Ehrungen wie der Käthe-Kollwitz-Preis (1983) oder der Ehrenpreis des Ministerpräsidenten des Landes Brandenburg für ein Lebenswerk (2011) u.a. zeugen von der Anerkennung ihres Werkes. Arbeiten befinden sich in namhaften Sammlungen, darunter die Nationalgalerie Berlin, die ihr 1992 eine Retrospektive ausrichtete.
Peter Herrmann (*1937) besuchte nach einer Ausbildung als Chemigraph ab 1953 Malkurse bei Jürgen Böttcher-Strawalde. 1984 verließ er die DDR und reiste nach Hamburg aus; seit 1986 lebt er in (West-)Berlin. Im Jahr 1998 erhielt Herrmann den Villa Romana-Preis, Florenz, 2001 den Fred Thieler-Preis der Berlinischen Galerie. In deren Sammlung befinden sich ebenso Werke des Künstlers wie u.a. in den Staatlichen Museen zu Berlin, den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und dem Museum Ludwig in Köln.
Ralf Kerbach (*1956) studierte von 1977 bis 1979 Malerei und Grafik an der HfBK Dresden bei Prof. Gerhard Kettner, bis die DDR ihn zur Exmatrikulation drängte und er 1982 nach West-Berlin übersiedelte. 1986/1987 war er Stipendiat der Deutschen Akademie Rom Casa Baldi in Olevano, von 1992 bis 2023 lehrte er als Professor an der HfBK Dresden. Werke befinden sich u.a. in der Berlinischen Galerie, den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, im Museum der bildenden Künste Leipzig und im Museum Barberini Potsdam.
Heidrun Rueda (*1963) studierte Malerei an der HfBK Dresden bei Prof. Günther Horlbeck, von 1994 bis 1996 war sie Meisterschülerin. 1994 erhielt sie das Sächsische Landesstipendium, 1999 ein Arbeitsstipendium der Stiftung Kunstfonds und 2004 ein Stipendium in Schloss Wiepersdorf. Ruedas Arbeiten befinden sich in privaten und öffentlichen Sammlungen, so im Brandenburgischen Landesmuseum für moderne Kunst Frankfurt (Oder), der Deutschen Nationalbibliothek Frankfurt/Main und der Bibliothèque Nationale de France Paris.
Hans Scheib (*1949) studierte von 1971 bis 1976 an der HfBK Dresden, anschließend lebte er als Bildhauer in Berlin-Prenzlauer Berg. 1985 zog er nach West-Berlin. 1995 erhielt er den Förderpreis der Akademie der Künste, Berlin und 2014 den Egmont-Schaefer-Preis für Zeichnung. 2004 erfolgte ein Studienaufenthalt in der Villa Romana in Florenz. Seine Werke befinden sich u.a. in der Berlinischen Galerie, im Museum Ludwig in Aachen, in der Nationalgalerie Berlin und in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden.
Menagerie
Sabina Grzimek, Peter Herrmann, Ralf Kerbach, Heidrun Rueda, Hans Scheib
Malerei, Skulpturen, Papierarbeiten
14. Juni – 27. Juli 2024, Eröffnung: 13. Juni, 18-21 Uhr (im August nach Vereinbarung)
Biografie
1949 | geboren in Potsdam, aufgewachsen in Ost-Berlin |
1971-1976 | Studium der Bildhauerei an der Hochschule für Bildende Künste Dresden |
1976-1984 | Arbeit als freischaffender Bildhauer in Ost-Berlin |
1985 | Umzug nach West-Berlin |
seit 2001 | Mitglied der Freien Akademie der Künste Hamburg e. V. |
2004 | Studienaufenthalt in der Villa Romana in Florenz Werkstattaufenthalt in Tiflis (Georgien) |
2007 | Gastkünstler am Oberlin College (USA) |
2012 | Reisen nach Chile und Washigton, D.C. |
2013 | Reisen nach Kapstadt und Baku (Aserbaidschan) |
Hans Scheib lebt und arbeitet in Berlin.
Preise und Stipendien
2014 | Egmont-Schaefer-Preis für Zeichung |
2005 | Bautzener Kunstpreis |
1995 | Förderpreis der Akademie der Künste, Berlin |
Das Gespräch mit dem Künstler ist auf Soundcloud nachzuhören (Dauer: 32 Min.):
Volker Stelzmann. Dickicht
26. April – 8. Juni 2024, Eröffnung: 25. April, 18-21 Uhr
„Dickicht“ nennt Volker Stelzmann seine zwölfte Einzelausstellung in der Galerie Poll. Sie vertritt den Maler seit über dreißig Jahren.
Stelzmanns Werk zeichnet sich durch große Kontinuität aus. Im Lauf der Jahre hat er mit seiner Formensprache einen eigenen Bilderkosmos geschaffen. Für seine Figurengruppen erfindet er immer wieder neue raffinierte Konstellationen und Kompositionen. Gliedmaßen wirbeln durcheinander, Menschen stehen dicht gedrängt neben- oder hintereinander, ohne miteinander in Beziehung zu treten. Sie tragen modische Kleidung wie Hoodies oder neonfarbene Laufschuhe mit dicken Profilsohlen, auffällige Frisuren oder Kopfbedeckungen. Die Gesichter, mit weit aufgerissenen Augen, sind ausdrucksstark und wirken zugleich wie zu Masken erstarrt.
„Stelzmann beobachtet die Zeitgenossen auf der Straße genauso intensiv wie die geliebten Renaissancemaler und Manieristen, deren Werke er auf seinen zahlreichen Italienreisen noch im entlegensten Dorf aufgespürt hat. So ist die Geschichte für ihn nichts Fernes, sondern etwas Allgegenwärtiges. Und umgekehrt werden die modernen Menschen, die er zeigt, zum Teil einer epochenübergreifenden Studie der Humanität. Aber auch einer überzeitlichen Reflexion darüber, was die Malerei im Wechselspiel von Tradition und Innovation ausrichten kann.“ (Sebastian Preuss, 2020)
Ironisch kommentiert Stelzmann die täglichen Nachrichten mit Bildern wie „Die Schildkröte“, betitelt nach einer Marschformation römischer Legionäre, oder „Barriere“. Die Menschen verschwinden beinahe vollständig hinter Transparenten mit Schlagworten wie LGBTQ, DIVERS, KLIMAFASCH oder WEISSE MÄNNER, die man für sich vervollständigen kann. Zwei „Messermänner“ bedrohen auf dem gleichnamigen Gemälde einen Menschen, während andere hilflos zuschauen oder die Flucht ergreifen.
Jedem Bild Stelzmanns liegt eine genaue Beobachtung seiner Umwelt zugrunde, ohne dass er dabei beabsichtigt, mit seinen Bildern zu belehren. Der Künstler malt sich immer wieder selbst als Beobachter („Selbstbildnis mit graugrüner Kappe“) oder mischt sich neben seiner Frau Henriette unter die Menschengruppe („Köpfefries I“).
Auch Stilleben gehören zu Stelzmanns wiederkehrenden Bildthemen. Ein Arrangement von „Meerschnecken und Muscheln“ auf einem Pappkarton ist in präziser feiner Öllasurmalerei wiedergegeben, ebenso wie ein „Blauer Kürbis“ und eine Sellerieknolle vor braunem Hintergrund.
Volker Stelzmann, geboren 1940 in Dresden, 1948 Übersiedlung nach Leipzig, studierte von 1963 bis 1968 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, wo er von 1975 bis 1986 lehrte, seit 1982 als Professor. 1986 nutzte Volker Stelzmann eine große Ausstellung seiner Arbeiten in der Staatlichen Kunsthalle in West-Berlin, um die DDR zu verlassen. Nach einer Gastprofessur an der Städelschule Frankfurt am Main 1987/1988 berief ihn die West-Berliner Hochschule der Künste (HdK, heute: UdK) 1988. Dort lehrte er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2006. 1988 zeigte die Galerie Poll ihre erste Einzelausstellung von Volker Stelzmann. Werke des Künstlers befinden sich in bedeutenden öffentlichen und privaten Sammlungen. Volker Stelzmann lebt und arbeitet in Berlin.
Peer Boehm. 2006-2023
Galerie Anja Knoess (Hrsg.), Text von Anja Knöß, Katalog anlässlich der Ausstellung „Ich finde es trotzdem schade“ im Museum Modern Art – Sammlung Jürgen Blum, Hünfeld (14.01.-21.04.2024), Köln 2024, 22,2 x 21,3 cm, 82 Seiten, 70 Farb- und 2 S/W-Abbildungen, Hardcover, ISBN 978-3-00-077792-9
15 Euro
Einzelausstellungen (Auswahl)
2024 | Galerie Blackbox, Ribnitz-Damgarten (mit Vera Schwelgin) |
2021 | Galerie Bernau |
2016 | Galerie des Städtischen Museums Eisenhüttenstadt |
2010 | Kunstparkhaus EWE, Strausberg |
2006 | Roter Turm, Jenaer Kunstverein Galerie Ebe, Parchim |
2005 | Dorfkirche, Prenden (mit Ellen Lehmann) |
2004 | Galerie unter dem Wasserturm, Neuenhagen Galerie des Slowakischen Institutes in Berlin |
2002-2003 | Mathematische Fachbibliothek der TU Berlin |
2002 | Galerie am Wasserturm, Berlin |
2001 | Greifen-Galerie, Greifswald |
1998 | Galerie Mitte, Berlin (mit Till Pansow) |
1997 | Galerie Ribnitz-Damgarten (mit Antje Fretwurst-Colberg) |
1995 | Galerie Bernau |
1991 | Galerie Dr. Christiane Müller, Berlin |
1988 | Staatliche Galerie Moritzburg, Halle (mit Núria Quevedo) |
1987 | Galerie am Prater, Berlin |
1985 | Galerie Eva Poll, Berlin (mit Núria Quevedo) |
1975 | Staatliche Galerie Moritzburg, Halle (mit Bernd Göbel) |
Gruppenausstellungen (Auswahl)
2021 | Salongalerie „Die Möwe“, Berlin |
2011 | Galerie im Rathaus, Biesenthal Galerie Eva Poll, Berlin |
2003 | Galerie im Kunsthof Hintersdorf, Berlin |
2000 | Galerie am Wasserturm, Berlin |
1988 | Alte Nationalgalerie, Berlin |
1982 | Altes Museum, Berlin |
Biografie
1946 | geboren in Vrakúň (Tschechoslowakei) |
1962-1966 | Studium der Holzbildhauerei an der Fachschule für angewandte Kunst in Bratislava bei Ludwik Korkoš und Anton Drexler |
1966 | Umzug nach Ost-Berlin |
1967-1972 | Studium an der Kunsthochschule Berlin-Weissensee bei Prof. Karl-Heinz Schamal und Arnd Wittich |
1974-1977 | Meisterschülerin der Akademie der Künste der DDR, Berlin bei Ludwig Engelhardt |
1977 | Studienaufenthalt in Aserbaidschan, Arbeit als freischaffende Bildhauerin in Ost-Berlin |
1992 | Gründung der „Berliner Fraueninitiative Xanthippe e.V.” in Berlin |
2012 | Aufstellung der lebensgroßen Skulptur „Die große Palucca“ auf dem Garnisonkirchplatz in Berlin-Mitte |
Emerita Pansowová lebt und arbeitet in Prenden (Brandenburg).
Preise und Stipendien
2009 | Kunstpreis für Plastik der Märkischen Oderzeitung |
1992 | Arbeitsstipendium der Stiftung Kulturfonds, Berlin |
1991 | Förderstipendium der Senatsverwaltung für Kultur, Berlin |
1989 | Kunstpreis des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB) 1. Preis für Foyergestaltung der Kleist-Gedenkstätte Frankfurt (Oder) |
1985 | Will-Lammert-Preis der Akademie der Künste der DDR, Berlin |
1975 | Gustav-Weidanz-Preis für Plastik, Halle-Saale |
Peer Boehm. Kopfkino
9. März – 20. April 2024, Eröffnung: 7. März, 18-21 Uhr
„Kopfkino“ ist der programmatische Titel der zweiten Einzelausstellung des Kölner Künstlers Peer Boehm mit neuen Malereien und Kugelschreiberzeichnungen in der Galerie Poll.
Unser Gedächtnis speichert gleichermaßen Erlebnisse der Kindheit, Reiseerfahrungen oder politische Ereignisse als ungeordnete, oft schemenhafte Eindrücke. Dieses kollektive, individuell ganz unterschiedlich verankerte Bilderreservoir ruft der Künstler in seinen Leinwand- und Papierarbeiten auf. Es geht ihm dabei nicht um die eine „richtige“ Sichtweise, denn es gibt viele mögliche Bilder, die im Kopf des Betrachters entstehen können, je nach Alter und Erfahrungshorizont. Auch im Austausch über diese individuellen Eindrücke liegt der Reiz von Boehms Arbeiten.
„Kopfkino“ verweist auf das Erinnern als zentrales Thema von Peer Boehms künstlerischem Schaffen, aber auch auf eine Reihe von Kugelschreiberzeichnungen, die er für die Ausstellung auf Briefpapier des k.o. club festhielt, einem 1969 in Hannover gegründeten Verein für Avantgarde-Filme. Peer Boehm hat zehn Motive gefunden, die im inhaltlichen Zusammenhang zu diesem Bildträger seiner Zeichnungen stehen. Mit Bildtiteln wie „Endlich Fenster zur Straße“, „Es ist dann doch noch gut ausgegangen“ oder „Heute Umbau“ führt der Künstler den Betrachter in eine cineastische Assoziationswelt.
Boehm findet seine Motive in Fotoalben auf dem Flohmarkt, in Magazinen oder dem Internet. Personen und Orte abstrahiert er durch digitale Bearbeitung und reduziert das Motiv auf Hell-Dunkel-Kontraste bis an den Rand der Unkenntlichkeit, bis er es schließlich auf die Leinwand oder auf das Papier überträgt und dann weiter künstlerisch bearbeitet.
Boehms Bildsprache beruht auf dem Prinzip der Aussparung, helle und dunkle Flächen werden nebeneinandergestellt. Dadurch wirken seine Bilder und Zeichnungen wie eine schemenhafte Erinnerung. Ereignisse der Zeitgeschichte werden ebenso zum Bildinhalt wie banale Alltagssituationen oder traditionelles Brauchtum, so „Berlin 1989“ von 2024 mit auf der Mauer tanzenden Menschen, „Fänger sein“ von 2021 oder „Die Maikönigin“ von 2023.
Peer Boehm hat eine Lasurtechnik entwickelt, in der er seine Motive mit Aquarell, Acryl und Tusche auf die Leinwand überträgt. Manchmal setzt er Kaffee oder Rost als Malmittel ein, die bräunliche Färbung lässt sein Motiv wie eine verblichene Fotografie erscheinen.
Durch Überlagerung verschiedener Lasuren entsteht eine halbtransparente Tiefe. Meist dominiert auf den Bildern ein Farbton, häufig Blau oder Braun. Es gibt auch Arbeiten, auf denen Boehm zwei Motive wie bei einer fotografischen Mehrfachbelichtung ineinander blendet, zum Beispiel das großformatige Gemälde „Antibes“ von 2023. Der blaue Hintergrund zeigt die in die Küstenfelsen eingelassene Terrasse des exklusiven Hotels Eden Roc. Darüber hat Boehm mit roter Farbe einen gestreiften Sonnenschirm gelegt. Entstanden ist ein Bild, das die Erinnerung an einen warmen, flirrenden Sommertag in Frankreich aufruft.
Um seine Kugelschreiberzeichnungen zu fixieren, hat Peer Boehm ebenfalls eine spezielle Technik entwickelt. Wenn eine Zeichnung fertig ist, nimmt er ein Bügeleisen zur Hand. Mit der über die Jahre gesammelten Erfahrung gelingt es ihm dabei, in einer Art gesteuertem Zufall in den Zeichnungen Partien zu erzeugen, die wie aquarelliert wirken und ihnen zusätzliche Tiefe geben.
Peer Boehm, 1968 geboren in Köln, studierte von 1990 bis 1994 Kunstgeschichte, Archäologie und Germanistik an der Universität zu Köln. 2021 wurde er mit dem Kunstpreis Wesseling ausgezeichnet, der 2023 mit einer Ausstellung im gleichnamigen Kunstverein verbunden war. In Berlin waren seine Arbeiten 2022 im Willy-Brandt-Haus ausgestellt. Noch bis 21. April 2024 ist eine Werkübersicht des Künstlers mit Arbeiten aus 17 Jahren im Museum Modern Art Hünfeld zu sehen. Seine Werke befinden sich in deutschen und internationalen Privatsammlungen. Peer Boehm lebt und arbeitet in Köln.
Die Ausstellung „Landschaften und Labyrinthe“ versammelt Ölbilder, Radierungen und einen Spiegelkasten von Bettina von Arnim. Die erste deutsche Einzelausstellung der Künstlerin fand 1970 in der Galerie Poll statt.
Den Cyborgs, um 1970 entstandene Porträts androider Maschinenwesen, galt jüngst die Aufmerksamkeit der Kunstwelt. Die Ausstellung richtet den Blick nun auf die seit Mitte der 1970er Jahre entstandenen Landschaften und Labyrinthe, mit denen die Künstlerin schon früh auf die zunehmende Zerstörung von Natur und Umwelt aufmerksam gemacht hat. Ihre Bilder einer technisierten, bürokratischen, schablonisierten, denaturierten, homogenisierten Umwelt hält sie den naiv Fortschrittsgläubigen warnend entgegen, als Menetekel einer Vorherrschaft der manipulativen Intelligenz. (Werner Rhode, 1973)
Durch die aus der Vogelperspektive gezeigten Landschaften verlaufen wie mit dem Lineal gezogene Mauern und rechtwinklig verschachtelte Gänge. Einige Landschaften sind menschenleer, in anderen bewegen sich winzige Menschen und Tiere durch labyrinthische Gänge. Die geometrischen Formen verbinden sich zu Netzwerken und später zu perspektivisch angeordneten Buchstabenreihen, zu Stadtlandschaften, die sich aus Schrift und Spiegelschrift zusammensetzen. Beim Blick in den Spiegelkasten vervielfachen sich die stereotypen Landschaften bis ins Unendliche.
„Wir erblicken die Utopie einer als Zeichensystem erstarrten Welt“, stellt Rüdiger Safranski 1985 im Katalog zu Arnims Ausstellung im Neuen Berliner Kunstverein fest.
Bettina von Arnim versteht es, ihre Botschaft in minutiös gemalten und ästhetisch perfekten Bildern einzuschreiben. Ihre Radiertechnik hat sie derart verfeinert und ausgearbeitet, dass beim Druck mehrerer Platten in verschiedenen Farben übereinander faszinierende Spiegelungen entstehen.
Seit der Ausstellung „German Pop“ in der Schirn-Kunsthalle Frankfurt am Main erfuhren die Arbeiten von Bettina von Arnim eine neue Aufmerksamkeit und waren Teil zahlreicher Gruppenausstellungen in Kunstvereinen und Museen, u. a. „ÜberLeben. Fragen an die Zukunft“ im Haus am Lützowplatz, Berlin (2022-2023), „Les Portes du Possible“ im Centre Pompidou-Metz (2022), „Scratching the Surface“ im Hamburger Bahnhof, Museum für Gegenwart, Berlin (2021), „Der montierte Mensch“ im Museum Folkwang Essen (2019) und „Real Pop 1960-1985. Malerei und Grafik zwischen Agit Pop und Kapitalistischem Realismus“ im Brandenburgischen Landesmuseum für moderne Kunst, Frankfurt an der Oder (2018).
Derzeit sind die Arbeiten „Optiman“ (1969) und „Riß“ (1981) in der Ausstellung „Zerreißprobe. Kunst zwischen Politik und Gesellschaft. Sammlung der Nationalgalerie 1945-2000“ in der Neuen Nationalgalerie in Berlin zu sehen (bis 28. September 2025).
Bettina von Arnim, geboren 1940 in Zernikow (Mark Brandenburg) und Nachfahrin der gleichnamigen Dichterin der Romantik, verbrachte von 1957 bis 1958 mit einem Stipendium des American Field Service ein Schuljahr in Cambridge/Massachusetts (USA). Von 1960 bis 1965 studierte sie an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste in Berlin bei Fritz Kuhr. Ein Stipendium des Maison de France führte sie während dieser Zeit von 1962 bis 1963 nach Paris, wo sie in der Werkstatt des Grafikers Johnny Friedlaender verschiedene Radiertechniken wie die Aquatinta erlernte. Bettina von Arnim gehörte zusammen mit Arwed D. Gorella, Maina-Miriam Munsky, Wolfgang Petrick, Peter Sorge, Joachim Schmettau u. a. zu den Gründungsmitgliedern der Gruppe Aspekt (1972-1977). Seit 1975 lebt und arbeitet sie in Südwest-Frankreich. Werke der Künstlerin befinden sich in bedeutenden privaten und öffentlichen Sammlungen, u. a. der Berlinischen Galerie, der Deutschen Bank, der Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin, der Sammlung zeitgenössischer Kunst der Bundesrepublik Deutschland, dem Städel Museum Frankfurt am Main und dem Kunstmuseum Bonn.
Bettina von Arnim
Landschaften und Labyrinthe
Malerei, Radierungen und ein Spiegelkasten
19. Januar – 2. März 2024, Eröffnung: 18. Januar, 18-21 Uhr
2024
art KARLSRUHE
22. bis 25. Februar 2024
Galerie Poll, Halle 2, Stand H2/E25
Wir zeigen Arbeiten von:
Peter Benkert (re:discover)
Markus Draper
Sarah Haffner
Herbert Kaufmann
Jan Schüler
Andreas Silbermann
Genni / Jenny Wiegmann-Mucchi
21. Februar 2024, 14-19 Uhr: VIP-Preview (nur mit Einladung)
22. bis 24. Februar 2024, 11-19 Uhr (Eröffnung um 17 Uhr)
25. Februar 2024: 11-18 Uhr
Messe Karlsruhe
Messeallee 1
76287 Rheinstetten
Tickets und weitere Informationen
Bettina von Arnim in der Neuen Nationalgalerie, Berlin
„Zerreißprobe. Kunst zwischen Politik und Gesellschaft. Sammlung der Nationalgalerie 1945-2000“ zeigt Gemälde, Objekte, Fotografien und Videoarbeiten aus der Bundesrepublik und der DDR, Westeuropa und den USA sowie künstlerische Entwicklungen aus den ehemaligen sozialistischen Staaten. Zu sehen sind Werke des Informel, der US-amerikanischen Farbfeldmalerei, des Realismus der 1970er-Jahre, der Pop- und Minimal Art ebenso wie der Konzeptkunst. (18. November 2023 – 28. September 2025)
Danja Akulin – Signs
Texte von Arkady Ippolitov und Alexander Borovsky, russ./engl., Katalog anlässlich der gleichnamigen Ausstellung in der Triumph Gallery, Moskau (2007), Berlin 2007, 32,7 x 25 cm, 82 Seiten, zahlreiche Abbildungen, Hardcover
45 Euro
Danja Akulin – Survival Craft
Texte von Georg Baselitz und Georgy Nikich, russ./engl., Katalog anlässlich der gleichnamigen Ausstellung im Moscow Center of Art (11.5.-28.5.2007), Hannover 2007, 32,7 x 25 cm, 90 Seiten, zahlreiche Farb- und S/W-Abbildungen, Hardcover
20 Euro
Peter Benkert. Konstruktive Eskapaden
Malerei aus verschiedenen Jahrzehnten
6. September – 26. Oktober 2024
Unter dem Titel „kontrastreich“ zeigt die Galerie Poll ihre zweite Einzelausstellung des Zeichners Danja Akulin. Seine Naturdarstellungen sind kontrastreich zwischen tiefem Schwarz und lichtem Weiß angelegt und setzen sich aus einer Vielfalt von Schwarz- und Grautönen zusammen.
Wälder, Felder, Wolken und Wasser, mal aus großer Nähe, mal in weiter Ferne dargestellt, erlangen durch die virtuose Technik des Künstlers, in der er gekonnt scharfe und unscharfe Partien, feine Linien und grobe Striche nebeneinandersetzt, eine große Unmittelbarkeit. Gleichzeitig strahlen sie eine tiefe Ruhe aus. Licht und Schatten, Stillstand und Bewegung sind in den großformatigen Kompositionen stimmungsvoll eingefangen.
Immer wieder zeichnet Akulin Seestücke. Einige sind nahe am naturalistischen Abbild, andere haben sich in beinahe monochrome Flächen aufgelöst. Auf seinen Zeichnungen von dichten Wäldern blickt man auf eng aneinander stehende Baumstämme, deren Rinde mit all ihren Unebenheiten und Maserungen detailliert herausgearbeitet ist, so dass sie nahezu fotorealistisch wirken.
Akulin komponiert seine meist titellosen Arbeiten aus der Erinnerung, er benutzt keine fotografischen Vorlagen. Der Zeichner arbeitet mit Bleistift und Graphit auf Papier oder mit Kohle direkt auf der Leinwand. Die großformatigen Papierbögen werden auf Leinwand kaschiert und auf Keilrahmen gespannt und erreichen so eine große Präsenz.
„Danja Akulins Werke sind Zustandslandschaften, zwischen Stille und Ungewissheit, Ruhe und Unbehagen gefangene Gemütsbilder“, schreibt die Kunsthistorikerin Olena Balun in ihrem Katalogtext der 2022 im J. J. Heckenhauer-Verlag erschienenen Monographie.
Danja Akulin, 1977 geboren in St. Petersburg, lebt und arbeitet seit 2000 in Berlin. Von 2000 bis 2005 absolvierte er ein Studium der Freien Kunst bei Prof. Georg Baselitz an der Universität der Künste Berlin, von 2005 bis 2006 machte er seinen Meisterschüler bei Prof. Daniel Richter. 2017 wurde er mit dem kanadischen „Elizabeth Greenshields Foundation Award“ ausgezeichnet. Seine Arbeiten wurden in Deutschland, den USA und Russland ausgestellt, jüngst war der Künstler an der Ausstellung „Das Ende der Malerei. Karl Hagemeister und die Malerei heute“ im Bröhan-Museum in Berlin beteiligt. Akulins Arbeiten befinden sich in privaten und öffentlichen Sammlungen, darunter auch die Kunstsammlung des Deutschen Bundestages.
kontrastreich
Danja Akulin
3. November 2023 – 6. Januar 2024, Eröffnung: 2. November, 18-21 Uhr
Werke in Sammlungen
Dentons Europe (Germany), Berlin
Kunststiftung Poll, Berlin
Neuer Berliner Kunstverein (NBK) – Artothek
Mercedes-Benz Art Collection, Stuttgart
Norbert Wagenbrett. Vor den Masken
Museum der bildenden Künste Leipzig (Hrsg.), Texte von Marcus Andrew Hurttig, Richard Hüttel und Norbert Wagenbrett, Katalog anlässlich der gleichnamigen Ausstellung im Museum der bildenden Künste Leipzig (7.5.-16.8.2020), Leipzig 2020, 25 x 19,7 cm, 88 Seiten, zahlreiche Farbabbildungen, Softcover, ISBN 978-3860600498
14 Euro
Aktualität als Rohstoff – Peter Sorge, Ian Colverson & Denis Masi
Eva und Lothar C. Poll (Hrsg.), Text von Anja Keitel und Lothar C. Poll, Katalog anlässlich der gleichnamigen Ausstellung in der Galerie Poll, Berlin (13.9.-10.11.2008), POLLeditionen, Berlin 2008, 18,5 x 14,6 cm, 36 Seiten, 30 Farbabbildungen, 1 S/W-Abbildung, ISBN 978-3-931759-26-1
5 Euro
Bettina von Arnim – Die Cyborgs in der Kunsthalle Lingen
Malerei, Figuren, Assemblagen 2001-2020, Kunstverein Lingen Kunsthalle (Hrsg.), Einführung von Meike Behm, Cahors 2020, 19,8 x 18,3 cm, 48 Seiten, 27 Farbabbildungen, ISBN 978-3-933038-05-0
12 Euro
Bettina von Arnim – Spuren des Ikarus
Bettina von Arnim (Hrsg.), Concots 2016, 19,8 x 18 cm, 48 Seiten, 32 Abbildungen
10 Euro
Bettina von Arnim. Radierungen – Gravures
Bettina von Arnim (Hrsg.), Villefranche-de-Rouergue 2015, 19,6 x 18,3 cm, 40 Seiten, 26 Farbabbildungen
Leider vergriffen
Bettina von Arnim – Die Cyborgs und ihre Spuren
Malerei, Zeichnungen und Radierungen 1968-1983, Eva Poll und Lothar C. Poll (Hrsg.), Texte von Wolfgang Längsfeld, Rüdiger Proske und Jochen L. Stöckmann, POLLeditionen, Berlin 2015, 18,5 x 14,5 cm, 44 Seiten, 28 Farbabbildungen
15 Euro
Joachim Schmettau – Architekturphantasien
Zeichnungen und Collagen 1992-2013, Text von Joachim Schmettau, Nicolai-Verlag, Berlin 2015, 30 x 27 cm, 320 Seiten, 250 Farbabbildungen, Hardcover, ISBN 978-3-89479-939-7
39,95 Euro
Joachim Schmettau. Skulpturen 2003-2010
Texte von Joachim Schmettau und Holger Birkholz, Nicolai-Verlag, Berlin 2011, 76 Seiten, 67 Farbabbildungen, ISBN 978-3-89479-659-4
20 Euro
Joachim Schmettau – Skulpturen und Architekturmodelle
Einleitung von Lothar C. Poll, Texte von Joachim Schmettau, Eberhard Roters und Ulrich Gertz, Katalog anlässlich der gleichnamigen Ausstellung in der Kunststiftung Poll, Berlin (27.1.-22.2.2007), POLLeditionen, Berlin 2007, 18,5 x 14,4 cm, 36 Seiten, 7 S/W- und 20 Farbabbildungen
3 Euro
Joachim Schmettau – Zeichnungen und Skulpturen
Zweibändige Werkübersicht, Text von Lucio Cabutti, dt./engl./ital., Stock-und-Stein-Verlag, Schwerin 2002, 29,5 x 24,5 cm, Bd. 1: Zeichnungen, 152 Seiten, 143 Abbildungen, Bd. 2: Skulpturen, 164 Seiten, 134 Abbildungen, Hardcover, Ausgabe im Pappschuber
30 Euro
Joachim Schmettau – Skulpturen, Bilder, Zeichnungen
Lothar C. Poll (Hrsg.), Katalog anlässlich der gleichnamigen Ausstellung in der Galerie Eva Poll, Berlin (8.5.-23.6.1993), POLLeditionen Bd. 36, Berlin 1993, 28 x 21 cm, 16 Seiten, 16 Farbabbildungen
10 Euro
Joachim Schmettau – Brunnenentwurf
Text von Joachim Schmettau, Berlin 1992, 30 x 30 cm, 34 Seiten, 14 Farbabbildungen
5 Euro
Joachim Schmettau – Zeichnungen 1967-1981. Ein Alphabet
Lothar C. Poll (Hrsg.), Katalog anlässlich der Ausstellung „Joachim Schmettau. Zeichnungen“ in der Galerie Eva Poll, Berlin (27.4.-5.6.1982), POLLeditionen Bd. 1, Berlin 1982, 21 x 15 cm, 200 Seiten, 85 S/W- und 15 Farbabbildungen, Hardcover
6 Euro
Joachim Schmettau – Skulpturen und Zeichnungen 1960-1980
Text von Eberhard Roters, Katalog anlässlich der gleichnamigen Ausstellung im Kunstverein Hannover (7.12.1980-1.2.1981) und den Städtischen Museen Heilbronn (13.2.-29.3.1981), Hannover 1980, 22,5 x 19 cm, 104 Seiten, 54 S/W- und 18 Farbabbildungen
5 Euro
Werke in Sammlungen
Kunststiftung Poll, Berlin
Daniel Poller – Birds of Tegel
Text von Andreas Prinzing, Edizione Multicolore, Berlin 2022, Auflage 500, 35 x 25 cm, 72 Seiten, 59 Farbabbildungen, Broschüre in PVC-Hülle, Rückstichheftung, ISBN 978-3-948304-15-7
25 Euro
Vorzugsausgabe
mit einem dieser beiden Prints zur Auswahl:
Motiv 1, 2022, Archival Pigment Print, Auflage 10, jeweils 29,7 x 21 cm
Motiv 2, 2022, Archival Pigment Print, Auflage 10, jeweils 29,7 x 21 cm
195 Euro (350 Euro für beide Prints)
Daniel Poller – Endgültige Fassung der Beschlussvorlage
Edizione Multicolore, Berlin 2020, Auflage 300, 35 x 25 cm, 44 Seiten, 39 Farbabbildungen, Broschüre in PVC-Hülle, Rückstichheftung, ISBN 978-3-948304-08-9
25 Euro
Vorzugsausgabe
mit einem dieser beiden Prints zur Auswahl:
Motiv 1, 2020, Archival Pigment Print, Auflage 10, jeweils 29,7 x 21 cm
Motiv 2, 2020, Archival Pigment Print, Auflage 10, jeweils 21 x 29,7 cm
180 Euro (300 Euro für beide Prints)
Wolfgang Petrick – Malerei und Zeichnungen 1979-1982
Texte von Gottfried Benn, Bertolt Brecht und Reinhard von der Marwitz, POLLeditionen Bd. 2, Berlin 1982, 29 x 21 cm, 64 Seiten, 30 S/W- und 15 Farbabbildungen
10 Euro
Heike Negenborn – Terra Cognita
Stadtmuseum Siegburg (Hrsg.), Texte von Gundula S. Caspary und Heinz Höfchen, dt./engl., Berlin 2020, 24,5 x 30 cm, 96 Seiten, 65 Farbabbildungen, Hardcover, ISBN 978-3-947563-76-0
24 Euro
Heike Negenborn – Blickfang Malerei
Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (Hrsg.), Text von Heinz Höfchen, dt./engl., Kaiserslautern 2019, 16 x 23 cm, 80 Seiten, zahlreiche Farbabbildungen, Hardcover, ISBN 978-3-89422-221-5
14 Euro
Maina-Miriam Munsky. Die Angst wegmalen
Bestandsverzeichnis der Gemälde und Zeichnungen 1964-1998, Jan Schüler und Kunststiftung Poll (Hrsg.), Texte von Eva und Lothar C. Poll, Jan Schüler, Eckhart Gillen u. a., Verlag Kettler, Bönen 2013, 31 x 25 cm, 199 Seiten, 280 S/W- und 48 Farbabbildungen, Pappband mit Schutzumschlag, ISBN 978-3-86206-292-8
25 Euro
Vorzugsausgabe
mit einer Porträtfotografie der Künstlerin von Erhard Wehrmann, 1977, Silbergelatineabzug auf Barytpapier, 20 x 20 cm, Auflage 15 + 5 e. a., nummeriert
200 Euro
Maina-Miriam Munsky – Das Kaltlicht der Welt erblicken
Vorwort von Lothar C. Poll, Text von Birgit Heimbach, POLLeditionen, Berlin 2007,
18,5 x 14,4 cm, 36 Seiten, 5 S/W- und 22 Farbabbildungen
3 Euro
Thomas Lange
Davide Sarchioni (Hrsg.), Texte von Davide Sarchioni, Enrico Crispolti, Marco Tonelli u. a., dt./ital., Gli Ori Verlag, Pistoia 2017, 24,5 x 28,5 cm, 528 Seiten, zahlreiche Farbabbildungen, Hardcover, ISBN 978-88-7336-665-2
75 Euro
Thomas Lange. Arbeiten seit den 70ern bis heute
Texte von Eva und Lothar C. Poll (Hrsg.) und Davide Sarchioni, dt./ital./engl., Katalog anlässlich der gleichnamigen Ausstellung in der Galerie Poll, Berlin (28.5.-30.7.2011), POLLeditionen, Berlin 2011, 19 x 15 cm, 96 Seiten, zahlreiche Farbabbildungen, ISBN 978-3-931759-29-2
15 Euro
Vorzugsausgabe
signiert in grauem Schuber mit einem Portrait Mutsuo Hiranos, 2011, Mischtechnik auf Leinwand, 18,5 x 14,8 cm, Auflage 30, Unikat, signiert, nummeriert
250 Euro
Ein Platz für Plastik
Gerhard-Marcks-Stiftung (Hrsg.), Texte von Jürgen Fitschen und Arie Hartog, Katalog anlässlich der Ausstellung „Ein Platz für Plastik – Der Nachlass von Waldemar Grzimek im Gerhard-Marcks-Haus“ im Gerhard-Marcks-Haus, Bremen (5.3.-5.6.2006), Bremen 2006, 23 x 17 cm, 71 Seiten, 122 S/W-Abbildungen, Hardcover, Pappeinband mit Schutzumschlag, ISBN 3-924412-52-9
18 Euro
Danja Akulin – Penumbra
Edition J.J. Heckenhauer (Hrsg.), mit Texten von Olena Balun und Rene Spiegelberger, Tübingen 2022, 29,5 x 38,5 cm, 88 Seiten, 55 Abbildungen, Hardcover, Fadenheftung, ISBN 978-3-9823543-0-9
75 Euro
Vorzugsausgabe
in grauem Kartonschuber mit Graphit-Siebdruck „ohne Titel“, 2022, 28 x 37 cm, Auflage 20, signiert, nummeriert, datiert
Bestellung über Galerie J. J. Heckenhauer
Matthias Beckmann – Bangalore Street View
Uwe Jonas (Hrsg.), Berlin 2023, 10,5 x 14,7 cm, 12 Seiten, 22 Farbabbildungen
3 Euro
Matthias Beckmann – Alte Titel, neue Bilder
Kunstverein Münsterland (Hrsg.), Gespräch Jutta Meyers zu Riemsloh mit Matthias Beckmann, Katalog anlässlich der Ausstellung „Matthias Beckmann – Unterwegs“ im Kunstverein Münsterland (10.9.-29.10.2017), Berlin 2017, 21 x 14,8 cm, 64 Seiten, 50 Abbildungen, Hardcover mit Lesebändchen
15 Euro
Matthias Beckmann – Von Tee zu Tee
Museum für Asiatische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin (Hrsg.), Geleitwort von Klaas Ruitenbeek, Text von Christoph Peters, Berlin 2014, 21,0 x 14,8 cm, 48 Seiten, 37 Abbildungen, Broschur
10 Euro
Matthias Beckmann – How to cross a road in Bangalore
1Shanthiroad Studio / Gallery, Goethe-Institut, Max Mueller Bhavan Bangalore (Hrsg.), Texte von Suresh Jayaram und Matthias Beckmann, dt./engl., Bangalore 2022, 21 x 16,8 cm, 48 Seiten, 38 Farbabbildungen
15 Euro
Eric Kellers Gemälde ziehen magisch an, obwohl – oder weil – ihre Motive eher unspektakulär sind. Aus beiläufigen Blicken auf Uferwege, Sport- und Parkplätze, Bahnübergänge, Schuppen oder Industriegebäude und Interieurs aufgegebener DDR-Kulturhäuser komponiert der Künstler einen ganz eigenen Bildkosmos. Bei diesem konzentrierten Spiel mit der Erinnerung bleiben Landschaften und Architekturen meist menschenleer. Tauchen doch einmal ein oder zwei junge Menschen darin auf, sind sie in sich gekehrt und scheinen auf etwas zu warten.
Mit „Ginstergrund“ zeigt die Galerie Poll ihre vierte Einzelausstellung des in Dresden und Berlin lebenden Malers. Der Titel bezeichnet keine konkrete Landschaft, sondern geht zurück auf Straßennamen, die sich aus alter Zeit am Stadtrand erhalten haben. Ein verblasstes Relikt, ähnlich der auf einer Bühne zurückgelassenen Stellwand im gleichnamigen Bild oder dem verblichenen Wandgemälde in „Kulturhaus 7“.
Die Bildmotive setzen sich aus großangelegten Farbflächen zusammen, Ton in Ton aufgebaut aus dünnen Öllasurschichten in mannigfachen Grau-, Blau-, Violett- oder Ockertönen. Durch Übermalungen, aber auch mit dem Wiederabtragen von Farbe durchläuft jedes Werk viele Zustände, bis es für den Maler als abgeschlossen gilt. Durch die leichte Unschärfe, die er über seine Motive legt, entstehen stimmungsvolle Erinnerungsräume.
Was immer Eric Keller malt, hat er irgendwann einmal vor Augen gehabt – und in seinem Unterbewusstsein abgespeichert. Mit der Arbeit am Bild kehrt er in seiner Fantasie an die einst gesehenen Schauplätze zurück, ruft flüchtig erlebte Situationen auf. Wo genau sie verortet sind, bleibt sein Geheimnis. Selbst geografische Angaben im Bildtitel wie z. B. „Straße bei Gorbitz“ führen nur ins Ungewisse.
„Aber genau in dieser merkwürdigen Stimmung, die sich nicht leicht in Worte fassen lässt, in dieser Aura irgendwo zwischen Banalität des Alltags und irrealer Magie liegt der große Reiz von Eric Kellers Gemälden. Viele von ihnen wirken wie eingefrorene Stills aus einem melancholischen Roadmovie“, charakterisiert der Kunsthistoriker und Kunstkritiker Sebastian Preuss diese Arbeiten.
Eric Keller, 1985 geboren in Grimma, 2006 bis 2008 Studium der Bildenden Kunst an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg bei Prof. Rolf-Gunter Dienst, 2008 bis 2014 Studium der Malerei an der Hochschule für Bildende Künste Dresden (HfBK Dresden) bei Prof. Elke Hopfe und Prof. Ralf Kerbach, 2016 bis 2018 Meisterschüler an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig (HGB Leipzig) bei Prof. Annette Schröter. Eric Keller lebt und arbeitet in Dresden und Berlin. Seine Werke befinden sich in zahlreichen privaten und mehreren institutionellen Sammlungen, darunter die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, die Städtische Galerie Dresden und die Sammlung zeitgenössischer Kunst der Bundesrepublik Deutschland, Bonn.
Ginstergrund
Eric Keller – Malerei
8. September – 28. Oktober 2023, Eröffnung: 7. September, 18-21 Uhr
Mit „Bangalore Street Life“ zeigt die Galerie Poll in ihrer ersten Einzelausstellung von Matthias Beckmann Aquarelle, die im Herbst 2022 in der nach Mumbai und Delhi drittgrößten Stadt Indiens entstanden sind. Eingeladen im Rahmen der bangaloREsidency des Goethe-Instituts sah sich der Künstler für zwei Monate mit dem Alltag einer Elf-Millionen-Metropole konfrontiert: „Mein erstes Aquarell in Bangalore entstand auf einem Friedhof unweit des Botanischen Gartens Lalbagh. Dorthin flüchtete ich vor dem chaotischen Straßenverkehr, vor Autorikschas, Motorrollern und Gehupe. Überall in der Stadt findet man sehr lethargische Hunde. Einer davon lag auf der Friedhofsmauer“, beschreibt Matthias Beckmann seine ersten Eindrücke.
Bekannt geworden ist der Künstler mit linearen Bleistiftzeichnungen, wie sie regelmäßig auch in Gruppenausstellungen der Galerie zu sehen waren. Diesmal hatte Beckmann allerdings einen kleinen Reiseaquarellkasten im Gepäck, dazu einen Pinsel mit eingebautem Wassertank, einen Malhocker und Aquarellblöcke. Das erwies sich als ideale Ausrüstung für die Entdeckungsreise in eine für ihn fremde und farbflirrende Welt. Der Künstler als aufmerksamer Beobachter konnte sich unbeschwert auf den Rhythmus des Metropolenlebens einlassen. Für seine Erkundungen ist Beckmann vor allem durch den Stadtteil Shanthinagar gewandert, in dem Arme, Mittelschicht und Reiche, Einheimische und Migranten Seite an Seite leben.
Am Ende der zweimonatigen Reise waren es insgesamt 117 Aquarellzeichnungen im Format 30 x 24 cm, einige mit dem Bleistift gezeichnet und dann mit Aquarellfarbe koloriert, einige direkt mit dem Pinsel getuscht und einige in Sepiafarben laviert. Beckmann hat auf Friedhöfen und im Botanischen Garten gezeichnet, das bunte Treiben auf dem Fleisch- und Blumenmarkt festgehalten und das Leben auf der Straße mit Motorrollern, Hühnern, Ziegen und auch Kühen beobachtet. Prunkvolle Grabmäler, Tempel und eine Moschee gehören ebenso zu den Motiven wie Totenplakate, ein am Straßenrand abgestellter Holzkarren oder die „Rangoli“ genannten Muster, die Frauen am frühen Morgen mit weißem Pulver vor den Hauseingängen streuen. Mit seinem unaufgeregten Blick für das Detail bringt Matthias Beckmann mehr als nur einen Hauch der lebendigen Atmosphäre von Bangalore nach Berlin.
„In diesem Prozess des dokumentarischen Zeichnens von Gegenständen, Straßenleben und Architektur, das so alt wie neu ist, hat er sich entschieden, über den kolonialen Blick hinaus zu gehen, der Postkartenansichten produziert und auf das Offensichtliche ausgerichtet ist. Seine grafische Fähigkeit zielt nicht auf einen Hyperrealismus wie bei der fotografischen Dokumentation, sondern auf die sorgfältige Erfassung von Details, um die Essenz und die Aura eines Ortes einzufangen, und sein neugieriger Blick weicht dem zufälligen Ausschnitt des Lebens nicht aus, der an uns vorüberzieht, ehe wir ihn bemerkt haben.“ (Suresh Jayaram, Leiter des Künstlerhauses 1 Shanthiroad in Bangalore)
Matthias Beckmann, 1965 geboren in Arnsberg, studierte an der Kunstakademie Düsseldorf bei Prof. Franz Eggenschwiler und an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart bei Prof. Rudolf Schoofs. Seit 1995 ist er Mitglied der Künstlergruppe „Die Weissenhofer“. Die Zeichnung bildet den Schwerpunkt der Arbeit des in Berlin lebenden Künstlers. Dabei ist die einzelne Zeichnung zumeist Teil einer umfangreichen Serie, die sich mit einem Ort oder Themenkomplex beschäftigt. Mehrfach hat Matthias Beckmann Bücher illustriert. Er arbeitet auch an Animationsfilmen. Der Künstler erhielt zahlreiche Stipendien und Preise. Seine Arbeiten befinden sich in vielen öffentlichen Sammlungen, u. a. in der Berlinischen Galerie, der Kunstsammlung des Deutschen Bundestages und der Hamburger Kunsthalle. Matthias Beckmann hat an verschiedenen Hochschulen unterrichtet. Im Sommersemester 2023 hat er einen Lehrauftrag an der Weißensee Kunsthochschule Berlin.
Bangalore Street Life
Aquarelle von Matthias Beckmann
16. Juni – 29. Juli 2023, Eröffnung: 15. Juni, 18-21 Uhr
bis 23. August: Dienstag, Mittwoch und nach Vereinbarung
Jochen L. Stöckmann hat bei der Eröffnung am 2. März 2023 ein Gespräch mit dem Künstler geführt, das hier nachzuhören ist (Dauer: 27 Min.).
Wow!
Markus Draper
28. April – 10. Juni 2023, Eröffnung: 27. April, 18-21 Uhr
Martina Altschäfer. Über der Baumgrenze
Neue Zeichnungen
Eröffnung: 31. Oktober 2024, 18-21 Uhr
Die Künstlerin ist anwesend.
In seiner zweiten Einzelausstellung „Wow!“ in der Galerie Poll stellt Markus Draper erstmals in Deutschland seine Arbeiten zu den Ticker Tape-Paraden vor.
Im Konfettiregen für die Heimkehrer des Golfkrieges zeigt das Aufmacherfoto der Daily News vom 11. Juni 1991 General Schwarzkopf, über ihm prangt der Titel der Ausstellung als Schlagzeile. Bei der „Desert Storm Parade“ reißt der Oberkommandierende im Freudentaumel seinen linken Arm in die Höhe, Klopapierrollen und Papierfetzen fliegen durch die Luft. Die Parade, mit der die USA ihren Sieg im ersten Golfkrieg feierten, steht in einer Tradition, die bis ins Jahr 1886 zurückreicht.
Als die Freiheitsstatue am 28. Oktober 1886 eingeweiht wurde, führte der Festumzug an der New Yorker Börse in der Wallstreet entlang. Die Börsenhändler warfen bündelweise Papierstreifen der kurz zuvor erfundenen Nachrichtenticker aus dem Fenster, um ihrer Freude Ausdruck zu verleihen. Seit der globalen Finanzkrise infolge der Pleite der Lehman Brothers 2008 gelten die aus Bürotürmen hinabgeworfenen Papiere aber auch als Indiz bedrohlicher Instabilität.
Dieser Spannungsbogen von ekstatischer Freude bis zu abruptem Zusammenbruch ist für Markus Draper Beweggrund, sich mit der oszillierenden Symbolik der Ticker Tape Paraden zu beschäftigen. Erstmals wählte er 2012 in seinem Gemälde „Milliarden“ aus dem Fenster geworfene Papierstreifen als Bildmotiv. Für das Video „Seconds of Fame“ drehte Draper 2014 Youtube-Ausschnitte von Ticker Tape Paraden in einem von ihm gebauten Modell nach. Im Unterschied zu den Vorlagen sind die Häuser und Straßen in seinem Film menschenleer.
Charakteristisch ist die starke Vergrößerung, ein „blow up“ bis an den Rand der Abstraktion und das Zerlegen der massenmedialen „Bildvorlagen“ in mehrere Farbschichten. In präziser Malerei mit dem Pinsel überträgt der Künstler die verschiedenen Schichten auf die Leinwand oder lässt die durch die Luft wirbelnden Papierschnipsel – in verschiedenen Farben als Siebdruck über die Fotografien gelegt – zu einem bedrohlichen Sturm anschwellen („The Storm“, 2019).
Die 2022 entstandenen Fotoarbeiten „Heroes“ spiegeln mit ihrem extremen Hochformat die Straßenschluchten zwischen New Yorks Wolkenkratzern und beziehen sich im Titel auf den Canyon of Heroes. So heißt die durch den Financial District in Lower Manhattan führende Route der Siegesparaden, an deren Rand mehr als 200 in den Gehsteig eingelassene Granitstreifen an die Namen der geehrten Personen der vergangenen Ticker Tape-Paraden erinnern.
Bedeutende Ereignisse der jüngeren Geschichte aus bislang vernachlässigten Blickwinkeln zu betrachten, neu zu fokussieren und dadurch Ambivalenzen herauszuarbeiten, kennzeichnet die Arbeit von Markus Draper. Wie Gewissheiten zusammenstürzen, wie diese Verunsicherung durch Bilder in den Medien ausgelöst wird, interessiert ihn dabei ebenso wie die Frage, ob Wahrheit nicht immer ein Konstrukt von Geschichte(n) bleibt.
Markus Draper, geboren 1969 und aufgewachsen in Görlitz, studierte 1991 bis 2000 an der Hochschule für Bildende Künste Dresden, am Central Saint Martins College, London und an der Columbia University, New York. 2000 schloss er sein Studium als Meisterschüler bei Professor Ralf Kerbach ab. Draper erhielt den Marion-Ermer-Preis (2001) und den Vattenfall Kunstpreis Energie (2006) sowie zahlreiche Stipendien. Seine Arbeiten wurden in Einzelausstellungen in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (2007), der Berlinischen Galerie (2014) und im Kulturhistorischen Museum Görlitz (2015), im Künstlerhaus Bethanien Berlin (2023) sowie in institutionellen Gruppenausstellungen weltweit gezeigt. Werke des Künstlers befinden sich u. a. in der Sammlung zeitgenössischer Kunst der Bundesrepublik Deutschland, im Museum Folkwang in Essen, den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und in der Berlinischen Galerie. Markus Draper lebt und arbeitet in Berlin.
Jan Schüler – Deutsche Landschaft
Texte von Marita Keilson-Lauritz, Magdalena Kröner, Nana Poll, Jan Schüler und Gideon Schüler, POLLeditionen, Berlin 2023, 28,7 x 23,5 cm, 144 Seiten, zahlreiche Farbabbildungen, Hardcover, ISBN 978-3-9822971-9-4
30 Euro
In einer Altbauwohnung in der Niebuhrstraße 77 in Berlin-Charlottenburg eröffnete am 8. Oktober 1968 mit einer Einzelausstellung des Malers, Zeichners und Grafikers Peter Sorge (1937-2000) die Galerie Poll. Zum Jubiläum – 50 Jahre danach – zeigt sie vom 8. September bis 3. November 2018 mit „Does sex cause cancer?“ einen Querschnitt durch das Werk des Berliner kritischen Realisten.
Denn 1968, das Gründungsjahr der Galerie, ist zur historischen Chiffre geworden für gesellschaftliche Veränderungen und einen kulturellen Aufbruch. Der im Erinnerungsjahr der Studentenrevolte vielfach zelebrierte Rückblick war ein Grund dafür, Peter Sorge auszuwählen: Unmittelbar reagierte der Berliner Künstler in seinen Arbeiten mit Zitaten aus Tageszeitungen, Illustrierten, Porno- und Sportmagazinen auf die Geschehnisse. Und es wirkt heute noch aktuell, wie Sorge Schlaglichter wirft auf die mörderische Kriegsführung der USA in Vietnam oder die brutale Zerschlagung des Prager Frühlings durch sowjetische Truppen. Auch wenn er den Deutschen die Hungersnot in Biafra vor Augen führt, die Menschenrechtsverletzungen der Militärdiktatur in Griechenland, Folteropfer des spanischen Franco-Regimes oder des persischen Schahs, dann werden Parallelen sichtbar.
Inspiriert von Methoden der Pop Art und gegen die Vorherrschaft der abstrakten Malerei „porträtierte“ Sorge die mediale Wirklichkeit der politisch aufgewühlten 1960er in Gemälden, Zeichnungen und Druckgraphiken. Bei seinen Werken handelt es sich häufig um Mehrfeld-Bilder, in denen der Künstler anscheinend Unzusammenhängendes miteinander kombiniert: Manchmal ergibt sich ein scharfer, sofort ins Auge springender Kommentar, meist aber überlässt es Sorge dem Betrachter, assoziativ an seine provozierend zusammengestellten Motive anzuknüpfen. Seine medienkritische, auf Bewusstmachung zielende Kunst ist ein kulturhistorisch bedeutsames Kapitel deutscher Nachkriegskunst. Sie ist zudem, angesichts zunehmender Gleichgültigkeit gegenüber der schieren Masse digitaler Bilder, hoch aktuell.
„Ich mache also Bildzitate aus den sog. Massenmedien. Die Kästchen und Strich- oder Farbrahmen drumrum sind die Anführungsstriche. Mehrere dieser Zitate stelle ich nun auf einem Blatt zusammen bzw. gegeneinander und erhalte so manchmal Bilderrätsel, manchmal Kalauer, wenns hoch kommt, Paradoxe und Antithesen, aus denen der Betrachter seine Synthesen machen kann und soll. (…) Ich möchte, dass die Leute das optische Angebot, das sie jeden Tag vorgeschüttet bekommen, nicht Seite für Seite konsumieren und wieder vergessen, sondern durch befremdliche Kombinationen dieses Angebots betroffen werden und vielleicht gar ‚Denkanstöße‘ erhalten.“ (Peter Sorge, 1972)
Peter Sorges Arbeiten sind in zahlreichen öffentlichen Sammlungen vertreten. Er wurde bei einer Umfrage des Kunstmagazins flash art in West-Berlin 1972 von Museumsdirektoren, Galeristen und Kunstkritikern als einer der wichtigsten Protagonisten der damaligen Kunstszene benannt. Dennoch ist sein Werk heute nur einem engen Kreis bekannt. Es gilt, ihn neu zu entdecken.
Sorge studierte ab 1958 an der Hochschule für Bildende Künste Berlin und schloss sein Studium dort 1964 als Meisterschüler bei Fred Thieler und Mac Zimmermann ab. Er war Gründungsmitglied der heute legendären Produzentengalerie Grossgörschen 35 (1964-1968) sowie der Gruppe Aspekt (1972-1977). 1968 erhielt er den Burda-Kunstpreis in der Sparte Grafik, 1969 den Kunstpreis der Stadt Wolfsburg. Von 1980 bis 1982 lehrte er als Gastprofessor an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. Zahlreiche Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen in Museen, Kunstvereinen und Galerien folgten. Die Galerie Poll widmete dem Künstler nach 1968 zahlreiche weitere Einzelausstellungen.
Eva und Lothar C. Poll setzten mit ihrer Galerie die Tradition von Großgörschen 35 fort. Stand der Name Poll anfangs vor allem für die Kunstrichtung des „Kritischen Realismus“, gilt die heute von Nana Poll gemeinsam mit ihrer Mutter Eva Poll geleitete Galerie als Ort für figurative Kunst der Gegenwart seit 1960 mit den Schwerpunkten deutsche Malerei, Zeichnung, Fotografie und Skulptur.
Nach mehreren Standorten, davon dreißig Jahre am Lützowplatz 7 in Berlin-Tiergarten, hat die Galerie ihren Sitz seit Sommer 2015 in der Gipsstraße 3 in Berlin-Mitte. Im selben Gebäude arbeitet auch die Kunststiftung Poll. Mit einem zusätzlichen Schaulager bietet der gemeinsame Standort insgesamt rund 350 m² Ausstellungsfläche. Das Gebäudeensemble der ehemaligen Musikschule Mitte wurde Ende der 1990er Jahre nach den Entwürfen des Architekten Jürgen Pleuser zu einem Kunst- und Atelierhaus ausgebaut.
Die Galerie Poll ist Mitglied im Bundesverband Deutscher Galerien und Kunsthändler (BVDG) und im Landesverband Berliner Galerien (lvbg). Sie zählt zu dessen Gründungsmitgliedern und war 1968 ebenfalls beteiligt an der Gründung der Vorgängerin, der Interessengemeinschaft Berliner Kunsthändler (IBK), die Ende der 1960er Jahre parallel zu Köln in Berlin die ersten Messen für zeitgenössische Kunst veranstaltete und deren Vorsitz Eva Poll von 1976 bis 1982 innehatte.
Eva Poll war im Kunstbeirat des Senats tätig, sie hat die Vergabe des Otto-Nagel-Preises, mit Ausstellung und Förderstipendium, mit initiiert. Sie gehört u. a. dem Vorstand des von Günter Grass (1927-2015) gestifteten Daniel-Chodowiecki-Preises an. Zusammen mit Lothar C. Poll gründete sie 1986 die Kunststiftung Poll und hat als Kuratorin zahlreicher Ausstellungen in Museen in Deutschland und im europäischen Ausland sowie in Goethe-Instituten in aller Welt Zeichen gesetzt. In Würdigung ihrer großen Verdienste um die Berliner Kunstlandschaft und als Auszeichnung für ihr langjähriges kulturpolitisches Engagement wurde Eva Poll im Jahr 1993 das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Der lvbg trug ihr im Jahr 2008 die Ehrenpräsidentschaft an. Nana Poll arbeitet seit 2014 im Vorstand des lvbg mit.
Ein Teil des umfangreichen Archivs der Galerie Poll befindet sich seit 2009 im Zentralarchiv für deutsche und internationale Kunstmarktforschung (ZADIK).
Zu den Ausstellungen erscheint die Publikation „Abenteuer Kunst. 50 Jahre Galerie Poll“ mit Texten von Eva und Lothar C. Poll und Dr. Lucius Grisebach sowie Wiederabdrucken von Christos M. Joachimides und Heinz Ohff zur Geschichte der Galerie Poll sowie einer Übersicht der Ausstellungen, Publikationen und Editionen 1968-2018, 144 Seiten, zahlreiche farbige und schwarz-weiße Abbildungen. (POLLeditionen, ISBN 978-3-931-759-40-7, Preis: 25 Euro)
Nach Figuren- und Landschaftsbildern stellt die Galerie Poll in ihrer dritten Einzelausstellung von Jan Schüler seine neue, seit 2017 entstehende Reihe der Berlin-Bilder vor. Stammten die bisherigen Bildthemen mit Porträts von Freunden, Pop-Idolen oder Rheinlandschaften aus dem unmittelbaren Lebensbereich von Jan Schüler, hat der Künstler 2016 damit begonnen, in seinen Gemälden die gesellschaftlichen und politischen Umstände, in denen er aufgewachsen ist, zu reflektieren. Hierzu gehörte für den 1963 geborenen Maler zuallererst eine Auseinandersetzung mit dem Thema Auschwitz in der Reihe „Schwarze Blumen“ (2016/2017). Dieser Reihe folgt nun mit „Berlin“ eine Serie, die sich mit der Stadt von 1945 bis heute auseinandersetzt.
Der Zusammenbruch des Dritten Reiches 1945, die Teilung der ehemaligen Hauptstadt durch die Mauer 1961 und die Wiedervereinigung 1990 sind historische Bezugspunkte, in jedem Geschichtsbuch wie auch im kollektiven Gedächtnis. Für den Künstler kommen persönliche Begegnungen hinzu sowie biographische Bezugspunkte durch seinen Großvater und seine Mutter. Seit seinen ersten Besuchen 1981 in der Mauerstadt ist Berlin bis heute ein Sehnsuchtsort für ihn.
Für Künstlerinnen und Künstler verschiedener Epochen war Berlin mit seinen Widersprüchen zwischen äußerer Erscheinung und innerer Verfaßtheit seit jeher anregend: Hans Baluschek, Max Beckmann, Lovis Corinth, Eduard Gaertner, Werner Heldt, Karl Hofer, Ernst Ludwig Kirchner, Adolph Menzel, Lesser Ury, aber auch Rainer Fetting, Karl Horst Hödicke oder Wolf Vostell sahen ihre Stadt als Inspirationsquelle. Schüler nähert sich dem Berlin-Thema in seiner charakteristischen kühlen, reduzierten Malweise.
Seine Reihe beginnt mit einem Bild der zerstörten Stadt: „Berlin: Mai 1945“. Das große Querformat lenkt den Blick auf menschenleere Häuserruinen und Trümmerberge nach den Bombenangriffen. Das andere große Querformat der Ausstellung, „Berlin: Transit BRD“, zeigt die Autobahn Richtung Berlin, Hauptstadt der DDR. Die eigens ausgeschilderte Transitstrecke durch die DDR hat sich in das allgemeine Bildgedächtnis eingeschrieben. Dies gilt auch für das Motiv „Berlin: Sportpalast“.
Die übrigen Gemälde der auf insgesamt zwanzig Bilder angelegten Reihe zeigen Berliner Orte wie Hauseingänge, Hinterhöfe oder S-Bahnhöfe, die über ihre Identifizierbarkeit als typische Berliner Orte hinaus für Jan Schüler auch eine biographische Bedeutung haben.
„Berlin: Großgörschenstraße 35“ zeigt die Vorderfront des Gebäudes, in dessen Hinterhof von 1964 bis 1968 die erste Produzentengalerie Deutschlands ihr Domizil hatte. Dieses Bild ist ein Schlüsselwerk der Reihe. Schülers Mutter war in den fünfziger Jahren die Freundin von Peter Sorge (1937-2000), einem Gründungsmitglied der Künstlerselbsthilfegalerie Großgörschen 35. Nach deren Auflösung wurde im Jahr 1968 die Galerie Poll gegründet. Peter Sorge gehört bis heute zu deren Stammkünstlern.
Die Szenerie der sieben bisher entstandenen Gemälde der Berlin-Reihe bleibt menschenleer. Ab und an ergänzen Plakate mit maskenhaften lächelnden oder weinenden Antlitzen die Architekturansichten. Ob auch Berliner Persönlichkeiten in der Reihe auftauchen werden, ist abzuwarten. Das Bild „Signale (Eva Poll)“ aus dem Jahr 2011, das in die aktuelle Ausstellung der Berlin-Bilder aufgenommen wurde, könnte darauf hindeuten.
Jan Schüler, geboren 1963 in Gießen, studierte von 1985 bis 1993 an der Kunstakademie Düsseldorf bei Rissa und war Meisterschüler bei Fritz Schwegler. 1996 erhielt er den Förderpreis für Bildende Kunst der Stadt Düsseldorf, wo er bis heute lebt und arbeitet. Seine Werke befinden sich in zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen in Deutschland. Jan Schüler hat gemeinsam mit der Kunststiftung Poll, in deren Beirat er seit 2013 Mitglied ist, das erste Bestandsverzeichnis der Gemälde und Zeichnungen von Maina-Miriam Munsky (1943-1999) herausgegeben.
Werke in Sammlungen
Berlinische Galerie
Sammlung Penz, Berlin
Schering Stiftung, Berlin
Stiftung Stadtmuseum, Berlin
Weberbank, Berlin
Der Kunstdiskurs in West-Berlin war Ende der sechziger Jahre durch die amerikanische Hard Edge-Malerei, die Minimal Art und die Pop Art bestimmt. In ihrer Auseinandersetzung mit politischen und gesellschaftlichen Themen knüpften einige Künstler zur gleichen Zeit an die Werke eines John Heartfield oder George Segal an: Hermann Albert (*1937), Ulrich Baehr (*1938) und Lambert Maria Wintersberger (1941-2013) brachten diese kritische Tradition mit Elementen der damals aktuellen Pop Art zusammen. Pop & Politik zeichnet diesen Prozess mit Arbeiten der sechziger Jahre nach.
Charakteristisch für die frühen Bilder von Hermann Albert (*1937) ist eine flächig betonte, stark farbige Figuration. Albert malt Frauen in verschiedenen Bewegungsphasen: Sie kleiden sich an oder aus, bewegen sich von hier nach dort, bücken sich oder richten sich auf. „In einer Welt des Gewöhnlichen versuche ich nichts anderes, als etwas Gewöhnliches zu zeigen.“ (Hermann Albert)
In nebeneinandergereihten Bildtafeln verändert sich die Haltung der Figur nur minimal oder die Szenerie ist vor glattem, monochromem Hintergrund auf einer einzigen Bildtafel auf mehrere kleinere Flächenabschnitte komprimiert. Alberts „Frauen“, „Posen“ und „Momente“ sind in kühlen, leuchtenden Acrylfarben gemalt.
Ulrich Baehrs sogenannte Historienbilder mit Titeln wie „Fries für Liebhaber“ (1965), „Sportpalast“ (1966), „Stalin“ (1966), „Le Genéral“ (1966) oder „Neon Mao“ (1968) entstanden zwischen 1964 und 1968. Baehr führt die Diktatoren, Politiker und Machthaber auf seinen Bildern vor als „nüchtern distanzierte ‚Negative‘ der überlieferten und kolportierten Physiognomien und Rituale deutscher Macht und Herrlichkeit. […] Der heftige Pinselgestus zerfetzt die wohleinstudierte Pose zur Lächerlichkeit, reduziert den Pomp der Inszenierung zur dürftigen Staffage“. (Eckhart Gillen). Fotos aus Zeitungen und Illustrierten dienen ihm als Quelle, nicht aber als direkte Bildvorlage. Er löscht Gesichts- und Körperpartien, zieht Räume und Körper zusammen und charakterisiert die derart „reduzierte“ Prominenz durch Mimik oder Gestik. Von den matten, tonigen Leimfarben wechselt Baehr später zu leuchtenden, grellen Acrylfarben. Exemplarisch steht für diese Entwicklung das Gemälde „Neon Mao“ (1968). Der Künstler schenkte es kürzlich der Kunststiftung Poll für ihre Sammlung.
Lambert Maria Wintersberger, vom Kunstkritiker Heinz Ohff zum „originellsten Pop-Artisten Deutschlands“ befördert, gründete 1964 zusammen mit Ulrich Baehr, K.H. Hödicke, Markus Lüpertz, Wolfgang Petrick, Peter Sorge und anderen Malern in West-Berlin die legendäre Produzentengalerie Großgörschen 35 (1964-68). In ihr fanden Künstler in ihrer Abwendung vom Informel und Tachismus im gemeinsamen Streben nach Gegenständlichkeit in der Malerei zusammen.
Die Fragmentierung der Figur und dadurch gewonnene, neue „Ein-Sichten“ sind charakteristisch für Wintersbergers Blick auf die westliche Konsumgesellschaft. In einem glatten, konturfixierten Stil verfremdet er die Welt der Reklame mit überdimensionierten Fingern und Fingernägeln sowie riesigen Mündern in tonalen, süßlichen Farben. Es folgen die formatfüllenden „Sprengungen“, „Spaltungen“ und „Fesselungen“ einzelner Körperteile in unterkühlten Grautönen.
Die bis zum 2. März verlängerte Ausstellung „Die 60er & 70er Jahre in Berlin: Albert, Kraemer, Lange, Petrick, Sorge. Werke aus der Sammlung der Kunststiftung Poll“ in der Kunststiftung Poll (Gipsstraße 3, 2. Etage, nach Vereinbarung) bietet weitere Einblicke in die Kunstszene jener Jahre in West-Berlin.
Unter dem Titel „Sabina Grzimeks Welt. Menschen – Tiere – Landschaften“ stellt die Galerie Poll in ihrer achten Einzelausstellung Arbeiten aus verschiedenen Schaffensphasen der 1942 in Rom geborenen und im Berlin der Nachkriegsjahre aufgewachsenen Bildhauerin, Malerin und Zeichnerin vor.
„Es geht mir nicht um Schönheit, ich gehe von der Wahrheit aus, vom Begreifen“, lautet seit vielen Jahren ein Leitsatz von Sabina Grzimek für ihre Arbeiten, für die sie die Themen vor allem in ihrem persönlichen Umfeld und Erleben findet. Hierbei möchte sie nicht nur Äußerlichkeiten abbilden. Ihre Motivation liegt vielmehr in der Auseinandersetzung mit dem Verborgenen, das nicht unmittelbar greifbar ist. Die zugleich ausdrucksstarke wie sensible Formensprache der Künstlerin steht in der Tradition von Bildhauern wie Wilhelm Lehmbruck, Marino Marini bis hin zu Alberto Giacometti und Germaine Richier und deren existentiellem Realismus.
„Schaut man auf ihre Arbeiten, so stellt sich immer wieder der Eindruck ein, als ob man einem sichtbar gewordenen ‚Dahinter‘ nachgehen könne. Denn ihre Werke erscheinen feingliedrig, gefährdet, immer etwas aufgeregt, suchend – wie Windstöße, die plötzlich da sind, die in irgendetwas hineinwehen, um kurz darauf wieder der Stille den Platz zu überlassen“, so formuliert es der Kunsthistoriker Dr. Fritz Jacobi. Die Qualität von Grzimeks Werken resultiere aus der Behutsamtkeit ihrer Formungen und der Wahrhaftigkeit ihrer Anschauungen.
Sabina Grzimek schloss 1967 ihr Studium der Bildhauerei an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ab und war von 1969-1972 Meisterschülerin an der Berliner Akademie der Künste bei Fritz Cremer. Ihre Werke befinden sich in namhaften Sammlungen und Museen, darunter die Nationalgalerie Berlin, die ihr 1992 eine Retrospektive im Alten Museum ausrichtete. Die aus diesem Anlass im Berliner Lustgarten aufgestellte Skulptur „Stehende und liegende Gruppe“ (1980-85) befindet sich heute auf dem Lützowplatz in Berlin-Tiergarten. Ferner stammen das Gerhart-Hauptmann-Denkmal vor dem Museum des Dramatikers und Schriftstellers in Erkner (1992), die Weinheimer Reiterin in der Fußgängerzone von Weinheim (1996) und das Bildnis von Mildred Scheel im Heidelberger Centrum für Tumorerkrankungen (2010) von ihr. Ehrungen durch Preise wie u.a. den Käthe-Kollwitz-Preis (1983) oder den Ehrenpreis des Ministerpräsidenten des Landes Brandenburg für ein Lebenswerk (2011) zeugen von der Anerkennung des Werkes von Sabina Grzimek, die als freischaffende Künstlerin in Berlin und Erkner lebt.
Die Kunststiftung Poll hat mit Unterstützung privater und öffentlicher Förderer 2012 damit begonnen, die Skulpturengruppe „Sieben Gesten des aufrechten Ganges“ (1996) von Sabina Grzimek auf dem Garnisonkirchplatz in Berlin-Mitte aufzustellen. Das Vorhaben wird am 14. März 2019 mit der Aufstellung der Skulptur Der Denker, gefördert von der Senatsverwaltung für Kultur und Europa, fortgesetzt.
Im Zentrum der dritten Einzelausstellung von Jenö Gindl in der Galerie Poll steht eine 2018 entstandene Folge von Schwarz-Weiß-Arbeiten: Fotografien in der Technik der Kallitypie zeigen u.a. ein umgekipptes Glas, einen hochhackigen Damenstiefel, eine Telefonbox an einer Häuserwand oder eine Palme am Straßenrand, alle aufkaschiert auf transparentem Japanpapier, hinter dem der Keilrahmen als Kreuz durchschimmert.
Kombiniert sind diese Motive mit Objektschildern bzw. Bildlegenden, wie man sie aus Ausstellungen oder Katalogen kennt: Titel, Entstehungsjahr, Maße und Herkunft des Kunstwerks sind vermerkt. Beide Elemente zusammen sind als „ein Bild“ wahrzunehmen, das keine vertraute Realität entstehen lässt, sondern den Betrachter mit Fragen konfrontiert. Gehören die Informationen auf den Objektschildern zu den darüber gezeigten Motiven? Welche Bedeutung haben die dort angegebenen Titel und Provenienzen? Weshalb wird die Konstruktion des Rahmens gezeigt? Jenö Gindl nennt diese Serie „Americans“. Dies könnte als Referenz an den berühmten Schweizer Fotografen Robert Frank gelesen werden, der in den fünfziger Jahren ein Guggenheim-Stipendium genutzt hatte, um die USA zu durchqueren und das Land in der Provinz, hinter den Hochglanzkulissen, zu erkunden.
Seinen transparenten Tafeln stellt Gindl in der Ausstellung als Umkehrung weiße, blickdichte Leinwände gegenüber. Grob gerasterte Frauenporträts, durch weiße Streifen über einzelne Gesichtspartien anonymisiert und kombiniert mit Hashtags, wie sie in den sozialen Medien üblich sind: #girl, #immigrant; #gun, #fashion oder #terrorist. Bilder von Frauen sind mit Schlagworten der asymmetrischen Kriegsführung versehen: „Badly armed Enemy“, „Hostage“ oder „Target“. In der Serie „Oracle“ wird ein Frauenporträt viermal auf einer Leinwand montiert. Die Porträts weichen durch kleine Eingriffe minimal voneinander ab und spielen so mit dem Mythos der Fotografie als „authentischem“ Bild.
Jenö Gindl schöpft für seine Arbeiten aus einem großen Fundus eigener Fotografien, nutzt aber ebenso Fremdmaterial, wie z.B. Filmstills. Alle ausgestellten Arbeiten beschäftigen sich mit der menschlichen Wahrnehmung, so auch die großformatige Palladiotypie „Twins“ (2015) mit dem Doppelbild von zwei Augenpaaren. Sie haben alles im Blick.
Jenö Gindl, geboren 1962 in Göttingen, studierte Kunstgeschichte und Geschichte an der Freien Universität Berlin, bevor er an der Hochschule der Künste Berlin ein Kunststudium absolvierte, das er 1992 als Meisterschüler von Wolfgang Petrick abschloss. Schon während des Studiums begann 1989 seine Zusammenarbeit mit dem Göttinger Steidl-Verlag für besondere Buchprojekte in einer hierfür von ihm eingerichteten Lithographie-Werkstatt. Seit 1994 betreibt Jenö Gindl in Berlin ein Studio für Fotografie mit dem Schwerpunkt auf fotografischen Edeldruckverfahren.
Zur Ausstellung erscheint eine Edition.
„Zeichnungen sind Handschriften, […] Tagebücher, Notate, Stilübungen, Annäherungen, wissenschaftlich, technisch oder einfach nur hingerotzt. Und Zeichnungen – das macht sie oft schwer zugänglich – geben Stimmungen wieder. Melancholie und Freude, Konzentration und Einsamkeit finden hier ihren unverwechselbaren Ausdruck.“ (Michael Glasmeier, Annelie Lütgens)
Diese Unverwechselbarkeit des klassischen, sich stets erneuernden Mediums ist für die Galerie Poll Anlass, regelmäßig zeitgenössische Positionen der Zeichenkunst vorzustellen. Unter dem Titel „erinnern – träumen – zeichnen“ zeigen vier Künstler Zeichnungen und auch Radierungen aus den vergangenen Jahren: Danja Akulin und Ralf Kerbach werden seit vielen Jahren von der Galerie Poll vertreten, Peer Boehm und ORLANDO sind als Gastkünstler erstmals mit ihren Arbeiten zu sehen. Alle vier vereint ihre Passion für die Technik der Zeichnung, zwei von ihnen auch die für die Radiertechnik. Blätter im klassischen Zeichnungsformat stehen neben sehr großformatigen Arbeiten, gezeichnet mit Bleistift, Graphit, Kohle, Kugelschreiber, Filzstift, Tusche oder mit der Radiernadel.
Danja Akulin komponiert großformatige Zeichnungen entweder mit Bleistift und Graphit aus feinsten, filigran nebeneinandergesetzten Zeichen oder erarbeitet sie in grob malerischer Geste mit Kohle. Als Motive wählt er Wälder, Felder, Wolken und Wasser, verzichtet aber auf konkrete Titel, um neben der naturalistischen Darstellung auch das perfekt eingefangene Wechselspiel von flirrendem Licht und abstrakten Schatten in seinen auf Leinwand aufgezogenen und auf Keilrahmen aufgespannten Arbeiten zu betonen.
Die Darstellung der Figur im Raum beschäftigt Ralf Kerbach seit langem. In seinen jüngsten Bleistift- und Tuschezeichnungen zeigt er den arbeitenden Menschen mit Bulldozer, Werkzeug oder Baumaterial. Mit leisem Humor verweist er auf dessen zunehmende Entfremdung, so bei „Arbeiter/Gestalt“, wo der Arm in einzelne, röhrenförmige Glieder unterteilt wird. Oder er hebt die Größenverhältnisse der Menschen und Gegenstände auf und pointiert so seine Sicht auf die Dinge. Auch Kaltnadelradierungen mit eindringlichen Selbstbildnissen sind ausgestellt. Kerbachs Porträts stehen in der Tradition seines Professors Gerhard Kettner (1928-1993), der an der Dresdner Kunstakademie mehrere Künstlergenerationen geprägt hat.
Peer Boehms zentrales Thema ist das Erinnern. Kindheit, Familie, Herkunft sind ebenso wie manche Reiseerfahrungen in unserem Gedächtnis gespeichert als ungeordnete, oft schemenhafte Eindrücke. Dieses Bilderreservoir ruft der Künstler durch seine meist kaum DINA4 großen Kugelschreiberzeichnungen ab. Die fotografischen Vorlagen werden stark reduziert, Boehms Bildsprache beruht auf diesem Prinzip der Aussparung, die Motive formen sich aus Hell-Dunkel-Kontrasten. Seine Vorlagen findet er in Fotoalben auf dem Flohmarkt oder im Internet. Zuweilen nutzt er Fundstücke wie Seekarten oder Kontorbuchseiten als Bildträger. Präsentiert werden die Zeichnungen in Objektrahmen oder auf Holz aufgezogen.
Mit dem grafischen Projekt „Sehnung“ (seit 2010) begibt sich ORLANDO auf den Weg, das Unendliche zu ergründen: Mehrere Radierungen – die Fragmente – ergeben ein wechselndes Wolkenpanorama. Die Fragmente können in verschiedenen Konstellationen von der Einzelarbeit bis zum Rundumpanorama, bei dem das letzte Fragment wieder am Ersten anschließt, präsentiert werden. Die Zeichnung „Sehnung royal“ (2011-13) entstand während der Arbeit an den Fragmenten. In scheinbar unendlicher Zahl formen senkrechte, kleine schwarze Kugelschreiberstriche ein riesiges Wolkenbild. In ihrer sechsteiligen Radierfolge „Freiheit“ (2014-16) erkundet ORLANDO die düstere, geheimnisvolle Stimmung leerstehender Räume, Raumfluchten und Flure in Gebäuden des ehemaligen Flughafens Berlin-Tempelhof.
Danja Akulin, 1977 geboren in Leningrad (St. Petersburg) in Russland, absolvierte von 2000 bis 2005 ein Studium der Freien Kunst bei Prof. Georg Baselitz an der Universität der Künste Berlin. Im Jahr 2006 machte er seinen Meisterschüler bei Prof. Daniel Richter. 2017 erhielt er den kanadischen „Elizabeth Greenshields Foundation Award“. Danja Akulin lebt und arbeitet in Berlin.
Peer Boehm, 1968 geboren in Köln, studierte von 1990 bis 1994Kunstgeschichte, Archäologie und Germanistik an der Universität zu Köln. Im Jahr 1997 war er Mitbegründer der Produzentengalerie „Kunstgewinn“ und 1999 der Künstlergruppe „itinerarti” in Köln. 2006 rief er die Künstlergruppe „Die Kunstkreditkarte – Was Schönes für unterwegs“ ins Leben und ist seit 2011 Mitglied des Kunstvereins „68elf e.V.“. Peer Boehm lebt und arbeitet als freischaffender Künstler in Köln.
Ralf Kerbach, 1956 geboren in Dresden, studierte von 1977 bis 1979 bei Prof. Gerhard Kettner ebenda an der Hochschule für Bildende Künste, bis er zur Exmatrikulation gedrängt wurde. 1982 wurde sein Ausreiseantrag genehmigt, und er siedelte nach West-Berlin über. 1986/87 erhielt er ein Stipendium in Olevano und reiste 1991 als Stipendiat der Deutsch-Brasilianischen Sommerakademie nach Joào Pessoa in Brasilien. Seit 1992 ist er Professor für Malerei und Grafik an der HfBK Dresden. Sowohl dort als auch in Biesenthal lebt und arbeitet er. Seine Werke befinden sich in zahlreichen namhaften Sammlungen.
ORLANDO, 1984 geboren in Quedlinburg, schloss ihr Studium der Malerei/ Grafik 2013 an der Hochschule für Bildende Künste Dresden als Meisterschülerin von Prof. Peter Bömmels ab. Parallel studierte sie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig und an der Universität der Künste Berlin. Sie wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet, darunter der 1. Preis im Druckgrafik-Wettbewerb der Leipziger Buchmesse 2014 und der Kunstpreis der Volksbank Chemnitz eG der 11. Biennale sächsischer Druckgrafik 2016. ORLANDO lebt und arbeitet in Berlin.
„Are You Happy?“ lautet der Titel der neuen Fotoserie von Göran Gnaudschun, die jetzt in der Galerie Poll erstmals mit nahezu allen Motiven ausgestellt wird. Begonnen hat Göran Gnaudschun die Arbeit 2017 während seines Villa Massimo-Stipendiums und bis 2019 für sie fotografiert.
„Are You Happy?“ spielt in der östlichen Peripherie Roms, in Wohnquartieren, Industriegebieten und Brachen, in der Gegend rund um die Via Prenestina – eine der alten Konsularstraßen, die in der Antike das Römische Reich mit seiner Hauptstadt verbanden.
Seit 1890 wurden ständig neue Gebäude in den östlichen Stadtvierteln errichtet, um jene Menschen aufzunehmen, die in Rom ihr Glück suchten. Kamen sie früher überwiegend aus Venetien und Sizilien, so sind es heute oftmals Bangladeschi, Afrikaner und Roma aus Südosteuropa. Junge, trendige Viertel gehen über in Wohngebiete für Angestellte, für Arbeiter und für Menschen, bei denen niemand weiß, wovon sie eigentlich leben. In Richtung Osten werden die Verhältnisse immer ärmer. Hochhauskomplexe, Investruinen, Problembezirke. Die antike Stadtmauer trennt die Peripherie vom Postkarten-Rom.
Mit seiner neuen Fotoserie stellt sich Göran Gnaudschun die Frage nach Lebensraum und Lebenszeit. Die einfache Frage „Are You Happy?“ hat der Fotograf den Menschen, die er in ihrem Lebensumfeld porträtierte, nie gestellt. Er fotografierte stattdessen Häuser und Wohnblocks, Straßen und Brachen in Centocelle, Pigneto, Prenestino, Quarticciolo und anderen römischen Vororten; dazu zeichnete er ihre urbanen Grundrisse aus der Vogelperspektive. Aus dieser Kombination entsteht eine mehrschichtige atmosphärische Arbeit, die dem Betrachter das Lebensgefühl in den Vorstädten Roms vermittelt.
Gnaudschun treibt in seinen Fotografien die Frage nach dem Dasein um: „Oft entsteht im Porträt zwischen mir und dem Gegenüber eine ungeahnte Nähe. Etwas ist für einen Moment vorhanden, das ohne Sprache auskommt. Es geht darum, wer wir sind. In der Offenheit meines Gegenübers spüre ich das Dasein des anderen, wenn auch nur für kurze Augenblicke. Diese sind kostbar wie das Glück, auf das man sich nicht verlassen kann.“
Göran Gnaudschun, geboren 1971 in Potsdam, studierte von 1994-2003 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig bei Prof. Timm Rautert künstlerische Fotografie (Diplom) und Bildende Kunst (Meisterschüler). Er erhielt mehrere Stipendien und Auszeichnungen für seine Arbeiten, darunter 2013 das Arbeitsstipendium des Kunstfonds Bonn und 2018 den Brandenburgischen Kunstpreis. 2016-2017 war er Stipendiat der Deutschen Akademie Villa Massimo in Rom. Seit 2018 lehrt Gnaudschun an der Ostkreuzschule für Fotografie Berlin. Große Aufmerksamkeit erlangte er 2014 mit seinem Buch „Alexanderplatz“, einer Arbeit über junge, aus der Gesellschaft gefallene Menschen, über das die Neue Zürcher Zeitung schrieb: „So differenziert hat lange kein Fotograf (s)ein Thema behandelt.“ Seine Fotografien wurden in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen in Institutionen und Museen in Berlin, Hannover, Frankfurt, München, Paris, Riga, Rom und San Francisco gezeigt und befinden sich in verschiedenen öffentlichen Sammlungen, u.a. in der Art Collection Deutsche Börse, Frankfurt am Main, der Berlinischen Galerie – Museum für Moderne Kunst, Berlin, und dem Folkwang Museum Essen. Göran Gnaudschun lebt und arbeitet in Potsdam.
Noch während der Ausstellung erscheint im Oktober das gleichnamige Buch.
Göran Gnaudschun: Are You Happy?
mit Texten von Yvonne Dohna Schlobitten und Marie-Amélie zu Salm-Salm, Emilia Giorgi und Göran Gnaudschun (dt./engl./ital.), ca. 128 Seiten und 87 Abb., DISTANZ Verlag, Berlin 2019, Hardcover mit Leinen, Fadenheftung, 27 x 20 cm, Preis: 39 Euro
Vorzugsausgabe mit einem Originalprint im Format 27 x 20 cm oder 20 x 27 cm
(4 Motive zur Auswahl), Auflage: 60, signiert und nummeriert, Preis: 195 Euro
Unter dem Titel „Landschaften“ zeigt die Galerie Poll erstmals Malerei und Zeichnungen von Heike Negenborn (*1964) und Andreas Silbermann (*1964).
„Net-Scapes“ hat Heike Negenborn ihre jüngsten Arbeiten genannt, für die sie 2018 mit dem Pfalzpreis für Bildende Kunst in der Sparte Malerei ausgezeichnet wurde. Mit einem Gitternetz sind nach den Gesetzen der Zentralperspektive weite Ebenen und sanfte Höhenzüge konstruiert, darüber türmen sich mächtige Wolkengebilde, zufällig geformt durch Wind und Wetter. Die Landschaft scheint exakt und ganz objektiv vermessen. Tatsächlich aber wählt die Künstlerin ihren Standpunkt subjektiv, nach eigenen Vorlieben, und zwar en plein air, in freier Natur. Allerdings erinnern deutlich sichtbare Reste des geometrischen Gitters – den Schaltkreisen von Computerplatinen ähnlich – daran, dass hier vom Menschen geprägte, artifizielle Kulturlandschaften, etwa Weinberge, dargestellt werden. Diese Überformung durch die moderne Zivilisation betont die Malerin dadurch, dass sie ihre bis dato kräftige Farbpalette bis hin zur Abstraktion reduziert auf Schwarz und Weiß sowie die daraus gemischten Grautöne.
Über dem meist sehr niedrigen Horizont treten ganz unterschiedliche Wolkenformationen hervor. Mit diesem Motiv knüpft Negenborn an John Ruskin an, der 1840 feststellte, dass „die moderne Landschaftsmalerei sich von der alten vor allem durch das Wolkenwesen unterscheidet“: Als Mitglied der „Cloud Appreciation Society“ sammelt die Malerin in ihrem eigenen Archiv Wolkenfotografien und kombiniert diese nach ästhetischen Gesichtspunkten ausgewählten Kamera-Bilder mit ihren zentralperspektivischen „Aufnahmen“ südfranzösischer oder südspanischer Landschaften. Mit dieser Arbeitsweise durchdringen sich Fotografie und Malerei, Realität und Illusion derart, dass sich der schnelle Blick des Touristen von vornherein verbietet. Mit ihren „Net-Scapes“ stellt Heike Negenborn die trügerische Gewissheit digitaler Medien infrage und löst ein, was Jürgen von der Wense (1894-1966) nach den Erfahrungen seiner „Wanderjahre“ forderte: „Jede Aussicht – und auch ein Gemälde – ist voller Rätsel. Für jedes Bild der Landschaft müssen wir die Lösung erst finden.“
Auch Andreas Silbermann verwendet als Grundlage seiner Landschaften Fotografien. Orte, die sein Interesse wecken, hält er mit der Kamera fest, um sie – oft Jahre später – zur Hand zu haben und in Malerei zu übertragen. In der Galerie Poll sind italienische Landschaften aus den Jahren 2016 bis 2019 ausgestellt. Landschaften, die durch den Alltag, durch Ackerbau, Wirtschafts- und Wohngebäude oder sonstige Eingriffe überformt wurden. Der Künstler nennt sie „Strange Places“. Häufig handelt es sich um topographische Konstellationen und Architekturen, die dem Durchreisenden nicht weiter ins Auge fallen, die als „trist“ oder „trostlos“ abgetan werden.
Die am Auto- und Zugfenster vorbeiziehende Landschaft wird ebenso zum Motiv wie der nächtliche Himmel über einer einsamen Landstraße. In seiner Ölmalerei auf meist kleinformatigen Holztafeln gelingt es Silbermann, durch das Spiel der Farben Stimmungen und Licht so wiederzugeben, dass der Betrachter angezogen wird von Bildern jener Realität, die er im „normalen“ Alltag keines Blickes würdigt. Um zu betonen, dass es sich bei seinen Arbeiten keinesfalls um Illusionen oder die Ästhetisierung einer Ideallandschaft handelt, hat Silbermann anfangs die exakten Geodaten als Bildtitel verwendet.
Heike Negenborn, geboren 1964 in Bad Neuenahr-Ahrweiler, Studium in den Fachgebieten Malerei, Design und Keramik am Washington College, Chestertown, Maryland, USA und Malerei und Druckgrafik bei Prof. Peter Lörincz an der Akademie für Bildende Künste Mainz, lebt und arbeitet in Windesheim. Andreas Silbermann, geboren 1964 in Wilhelmshaven, Studium der Malerei an der Hochschule der Künste Braunschweig bei Prof. Hermann Albert, lebt und arbeitet in Berlin.
Frank Schinski reflektiert in seinen Fotoarbeiten Themen, die in der aktuellen Berichterstattung kaum Beachtung finden, keine eingängige „Botschaft“ haben und nicht für Schlagzeilen taugen. Für die Porträtierten dagegen haben die alltäglichen Situationen im Berufsleben ihre eigene Bedeutung, ebenso wie der Auftritt bei „gesellschaftlichen“ Ereignissen wie Jubilarfeiern oder der Verabschiedung am letzten Arbeitstag.
Schon lange beschäftigt den Fotografen die Frage, was Arbeit für den Menschen bedeutet. Den Mechanismen und Wechselwirkungen zwischen Arbeitswelt und Individuum kommt Schinski mit der Kamera auf die Spur. Seine Herangehensweise gleicht der eines Soziologen, der sich über die schlichte Beobachtung hinaus selbst in eine Situation hineinbegibt und sie dadurch tiefer zu durchdringen versteht. Der Wissenschaftler präsentiert seine Ergebnisse mit Tabellen und Texten. Der Fotokünstler fasst sie in Bildern – die dem Betrachter eigene Einblicke und Assoziationen gewähren.
Für seine Serie „Aiming High“ fotografierte Frank Schinski seit 2017 Menschen auf Jobmessen, bei Bewerbungsgesprächen, Castings oder in Assessment-Centern. Die Ausstellung in der Galerie Poll gibt einen Eindruck der Serie, die in ihrem vollen Umfang als Buch erscheinen wird.
Charakteristisch für Schinskis Fotografien ist technische Perfektion und vor allem eine raffinierte Farb- und Lichtsetzung, mit der die Menschen wie auf einer Bühne zu Hauptdarstellern ihrer selbst werden. Nichts ist gestellt, nichts inszeniert. Der Fotograf beobachtet und wartet ebenso geduldig wie gespannt auf den „perfekten“ Moment. „Wenn ich durch den Sucher der Kamera schaue, dann bin ich so fokussiert wie selten in meinem Leben“, hat Schinski in einem Gespräch verraten. Für „Aiming High“ hat er Menschengruppen in Schlangen am Fahrstuhl oder für das Casting zurechtgemachte „Konkurrentinnen“ im Wartebereich beobachtet. Die für Assessment-Center und Job-Messen aufgebauten Kabinen und Stellwände werden ebenso zum Teil der Bildkomposition wie die gediegene Architektur eines traditionellen Unternehmens mit respekteinflößenden großen Tischen und holzgetäfelten Wänden. Viele derart sprechende Details gibt es bei genauerem Hinsehen zu entdecken. Einige Motive variiert der Fotograf in Sequenzen, die Veränderungen von Körperhaltung, Gestik und Mimik bis in kleinste Nuancen abbilden und Rückschlüsse auf Gefühle und Verhalten der beobachteten Personen zulassen.
Frank Schinski hat für seine Serie verschiedene Formate gewählt, die er spielerisch und spannungsreich kombiniert, um ausgewählte Motive untereinander in Beziehung zu setzen. Die C-Prints sind im Diasec-Verfahren hinter Acrylglas montiert und gerahmt.
Nach seiner Einzelausstellung „Ist doch so“ in der Kunststiftung Poll im Jahr 2016 hat Frank Schinski sich zunehmend der kulturellen Wahrnehmung von Fotografie gewidmet. Darüber hat er sich mehr und mehr von einem reinen Dokumentarfotografen und Fotojournalisten zum künstlerisch arbeitenden Fotografen hin entwickelt. Mit seinen Bildern will er den Blick auf eine Realität lenken, die es immer wieder neu zu entdecken und zu verstehen gilt. Ihm selbst „erklärt sich die Welt“ beim Fotografieren.
Frank Schinski, 1975 in Prenzlau geboren und in einem kleinen Dorf nahe der polnischen Grenze aufgewachsen, arbeitete nach einer Maurerlehre mehrere Jahre auf dem Bau, bevor er auf dem zweiten Bildungsweg das Abitur nachholte. Von 1999 bis 2006 studierte er Fotojournalismus und Dokumentarfotografie an der FH Hannover. Seither fotografiert er für internationale Magazine und Wirtschaftsunternehmen. Seit 2009 ist er Mitglied des Fotografen-Kollektivs OSTKREUZ – Agentur der Fotografen und an Gemeinschaftsausstellungen des Kollektivs beteiligt, zuletzt 2020/21 an der Ausstellung „KONTINENT – auf der Suche nach Europa“ in der Akademie der Künste in Berlin. Frank Schinski lebt und arbeitet in Hannover.
Aiming High
Fotografien von Frank Schinski
3. März – 15. April 2023, Eröffnung: 2. März, 18-21 Uhr
Gegen 19 Uhr findet ein Künstlergespräch mit Jochen L. Stöckmann statt.
Deutsche Landschaft
Jan Schüler – Malerei
13. Januar – 25. Februar 2023, Eröffnung: 12. Januar, 18-21 Uhr
Buchvorstellung und Künstlergespräch mit Jochen L. Stöckmann: 16. Februar um 19 Uhr
Das Gespräch mit der Künstlerin ist auf Soundcloud nachzuhören (Dauer: 24 Min.):
Dieter Kraemer – Retrospektive
Gabriele Uelsberg, LVR-LandesMuseum Bonn (Hrsg.), Texte von Alfred Biolek, Hanns Theodor Flemming, Alfred Hentzen u. a., Wienand Verlag, Köln 2017, 25,5 x 21,5 cm, 160 Seiten, 10 S/W- und 171 Farbabbildungen, Hardcover, ISBN 978-3-86832-415-0
29,80 Euro
Dieter Kraemer – natura morta
Stadt Langenfeld – Der Bürgermeister, Stadtmuseum Langenfeld (Hrsg.), Vorwort von Dr. Hella-Sabrina Lange, Texte von Dr. Mariana Mollenhauer de Hanstein, Alfred Biolek, Univ.-Prof. Dr. Ulli Seegers u. a., Langenfeld 2022, 30 x 21,5 cm, 150 Seiten, zahlreiche Farbabbildungen, Hardcover, ISBN 978-3-929365-34-4
24 Euro
Unter dem Titel „Deutsche Landschaft“ zeigen die Berliner Galerie Poll und der Kunstverein Langenfeld Arbeiten des Malers Jan Schüler aus den Jahren 2016 bis 2022. Aus Anlass seines 60. Geburtstages ist eine umfangreiche Publikation mit Beiträgen von Marita Keilson-Lauritz, Magdalena Kröner, Nana Poll, Jan Schüler und Gideon Schüler in Vorbereitung. Sie wird während der Ausstellung im Gespräch des Journalisten Jochen L. Stöckmann mit dem Künstler vorgestellt.
Während Schüler früher vor allem Personen aus seinem Freundes- und Bekanntenkreis, der Familie sowie Pop-Idole porträtiert hat, malt er seit einigen Jahren Motive aus Städten und Landschaften, die mit der deutschen Geschichte assoziiert werden, aber auch mit persönlichen Erinnerungen und seiner Biografie verknüpft sind.
Dazu gehören die Landschaften seiner Heimat Hessen und des Rheinlands, Städte wie Dresden und Frankfurt am Main als Zentren der deutschen Romantik, Weimar als Gründungsort der ersten deutschen Republik und Wohnsitz Goethes und Schillers, und Düsseldorf mit seiner bekannten Akademie, an der Schüler Kunst studierte.
Mit „Berlin“ entsteht seit 2017 eine Reihe, in der historische Ereignisse wie der Zusammenbruch des Dritten Reiches, die Teilung der ehemaligen Hauptstadt durch den Bau der Mauer und Szenen der Wiedervereinigung in ihrer Bildwirkung auf das kollektive Gedächtnis dargestellt werden. Als subjektive Einflüsse kommen für den Künstler persönliche Begegnungen hinzu sowie biografische Bezugspunkte durch seinen Großvater und seine Mutter, die in Berlin Kunst studierten. Seit seinem ersten Besuch 1981 ist Berlin für ihn ein Sehnsuchtsort geblieben.
Von den in der Ausstellung gezeigten Arbeiten haben „Blick von der Hohen Leuchte zum Frauenberg (Vater)“ von 2019 und „Vater (Blick vom Schiffenberg)“ von 2017 autobiografische Bezüge. Jan Schüler holte seinen Vater in den Jahren vor seinem Tod regelmäßig zu Tagesausflügen nach Marburg ab, wo er aufgewachsen war. Am Fuße des Gießener Schiffenbergs ist Gideon Schüler in einem Bestattungswald beigesetzt. „Dresden: Die Elbe bei Schloss Pillnitz“ von 2022 oder „Weimar: Blick aus Goethes Wohnhaus in den Garten“ von 2022 werden in der Ausstellung Bildmotiven gegenübergestellt wie „Herbstabend in Birkenau“ von 2017, „Deutsches Stillleben“ von 2016 und „Edek (Treblinka)“ von 2019, die nach Schülers Besuchen von KZ-Gedenkstätten entstanden. Aus der Berlin-Reihe sind „Berlin: Abend am Olympiastadion“ von 2019 und „Berlin: Abend an der Mauer“ von 2021 zu sehen.
Charakteristisch für Schülers Bilder ist seine präzise Malerei, die sich durch glatte Oberflächen und hart voneinander abgegrenzte Formen und Farbflächen auszeichnet. In seinen Menschendarstellungen sowie in seinen Stadtansichten und Landschaften verzichtet er auf Details. Weder Personen, noch Häuser, Laternenmasten, Zäune, Bäume und Wolken werden naturalistisch dargestellt, sondern sind durchweg stark stilisiert. Architekturen und Landschaften bleiben menschenleer, kein Vogel fliegt am Himmel und auf den Flüssen verkehrt kein Schiff. Lediglich Plakatanschläge mit Großaufnahmen menschlicher Gesichter – mal lächelnd, mal mit einer Träne im Auge – deuten darauf hin, dass bei aller technischen Perfektion Gefühle und Erinnerungen des Malers mit im Spiel waren.
Es bleibt also dem Betrachter überlassen, ob er sich auf Abgründe und Untiefen hinter der perfekten Oberfläche einlässt oder Jan Schülers Malerei in ihrer Schönheit auf sich wirken lässt. In dieser Doppelgesichtigkeit, in der zart angedeuteten Fragilität ihrer scheinbar bruchlosen Ästhetik liegt der Reiz der Bilder.
Jan Schüler, geboren 1963 in Gießen, studierte von 1985 bis 1993 an der Kunstakademie Düsseldorf bei Rissa und war Meisterschüler bei Fritz Schwegler. 1996 erhielt er den Förderpreis für Bildende Kunst der Stadt Düsseldorf, wo er bis heute lebt und arbeitet. Seine Werke befinden sich in zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen in Deutschland und Österreich. Jan Schüler hat gemeinsam mit der Kunststiftung Poll, in deren Beirat er seit 2013 Mitglied ist, das erste Bestandsverzeichnis der Gemälde und Zeichnungen von Maina-Miriam Munsky (1943-1999) herausgegeben. Im Wintersemester 2022/2023 hat er eine Vertretungsprofessur an der Kunstakademie Münster inne (Klasse Cornelius Völker).
Das Gespräch von Julia Rosenbaum mit dem Künstler anlässlich der Ausstellung ist auf Soundcloud nachzuhören (Dauer: ca. 1 Std.):
Unter dem Titel „Inszenierung und Wirklichkeit“ zeigt die Galerie Poll erstmals in Berlin in einer Einzelausstellung Arbeiten der zeitgenössischen Landschaftsmalerin Heike Negenborn. Neben Gemälden und Graphiken aus den Werkreihen „Rheinhessisches Tafel- und Hügelland“ und „Netscapes – Landschaft im Wandel“ sind neue Landschaften aus Frankreich und Bolivien zu sehen.
Heike Negenborn hat sich ihren künstlerischen Zugang im Spannungsfeld zwischen Natur und Kulturlandschaft erarbeitet und dadurch einen besonderen Blick für die Veränderungen in Gelände, Bewuchs und Himmelsraum entwickelt. Für ihre Gemälde und Graphiken entwirft sie weite, vom Menschen geprägte Panoramen mit meist tiefliegenden Horizonten und aufsehenerregenden Wolkenformationen. Erst auf den zweiten Blick offenbart sich dem Betrachter, dass es sich bei diesen präzisen, realistisch gemalten Landschaftsbildern nicht um Abbilder, sondern um Konstruktionen von Wirklichkeit handelt.
Anders als in den Vorjahren, in denen die Künstlerin in mehrmonatigen Projekten Regionen in Frankreich, Italien oder Spanien als Ausgangspunkt ihrer Landschaftskonstruktionen wählte, ist die Reihe „Rheinhessisches Tafel- und Hügelland“ 2021 und 2022 in Deutschland entstanden.
Auch an ihrem Wohnort in Rheinland-Pfalz hat Heike Negenborn ungewöhnliche Perspektiven auf die Täler und Hügel der Weinbergkulturen recherchiert und sie in Skizzen und Kameraaufnahmen festgehalten. Dieses „Naturarchiv“ überarbeitet die Künstlerin anschließend analog und digital und konstruiert nach ästhetischen Gesichtspunkten Gemälde und Graphiken.
Ihre mehrfach ausgezeichnete Serie „Netscapes – Landschaft im Wandel“ hat Heike Negenborn 2022 mit einem Stipendium von NEUSTART KULTUR und der Stiftung Kunstfonds fortsetzen können. Mit mehreren Beispielen zeigt die Ausstellung, wie die Künstlerin Wolken- und Erdfragmente mit perspektivisch aufgefächerten Gitternetzen kombiniert, die sich in digitale Pixel auflösen und zu Netzlandschaften, „Netscapes“ mutieren. Die Überformung der Kulturlandschaft wird untermauert durch die Reduktion der sonst stark farbigen Palette auf Schwarzweiß- und Grautöne.
Mit ihren Arbeiten lenkt Heike Negenborn den Blick auf die zunehmende Vereinnahmung der analogen Wirklichkeit durch das digitale Bild und den daraus resultierenden Wandel der Landschaft. Die dabei deutlich sichtbare Konstruktion, eine Kombination aus den in der Renaissance erfundenen Methoden der Zentralperspektive und klassischen Vermessungstechniken, unterstützt nicht nur die Tiefenwirkung im Bild, sondern macht gleichzeitig die Arbeitsweise transparent.
Heike Negenborn, geboren 1964 in Bad Neuenahr-Ahrweiler, studierte Malerei am Washington College, Chestertown, Maryland, USA, am Austin College, Sherman, Texas, USA und Malerei und Druckgraphik bei Prof. Peter Lörincz an der Akademie für Bildende Künste Mainz. 2021 erhielt sie ein Jahresarbeitsstipendium der Stiftung Kunstfonds Bonn. 2018 wurde sie mit dem renommierten Pfalzpreis für Bildende Kunst ausgezeichnet und 2016 mit dem Wilhelm-Morgner-Preis der Stadt Soest. Sie lebt und arbeitet in Windesheim. Werke der Künstlerin befinden sich in zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen in Deutschland, Japan, Kanada und den USA.
Inszenierung und Wirklichkeit
Neue Landschaften von Heike Negenborn
28. Oktober 2022 – 7. Januar 2023, Eröffnung: 27. Oktober, 18-21 Uhr
Gegen 19 Uhr führt Jochen L. Stöckmann ein Gespräch mit Heike Negenborn.
Werke in Sammlungen
Berlinische Galerie
Sammlung Penz, Berlin
Museum No Hero, Delden (Niederlande)
Göran Gnaudschun
Junge Frau mit Unendlichkeitskette
Porträts 1981-2022
2. September – 22. Oktober 2022, Eröffnung: 1. September, 18-21 Uhr
Künstlergespräch mit der Kunsthistorikerin Julia Rosenbaum: 22. September um 19 Uhr
Mit „Are You Happy?“ zeigte die Galerie Poll 2019 eine Fotoserie, in der Göran Gnaudschun Menschen in den Vororten Roms porträtiert. „Alexanderplatz“, „Mittelland“ oder „Das bessere Leben“ lauten die Titel anderer Serien, für die Gnaudschun in den vergangenen Jahren Menschen aus unterschiedlichen Ländern und Lebenswelten fotografiert hat.
Die Ausstellung „Junge Frau mit Unendlichkeitskette. Porträts 1981-2022“ versucht mit einer Auswahl von rund dreißig Porträts aus verschiedenen Serien des Fotografen zu ergründen, was die Porträts von Göran Gnaudschun ausmacht: Wie gelingt es ihm immer wieder aufs Neue, seine Mitmenschen in unmittelbaren und fesselnden Einzelbildnissen zu charakterisieren? Gibt es etwas, das alle Bilder eint? Wie fügen sich die Fotografien aus den vergangenen Jahren aneinander? Ist eine Entwicklung erkennbar? Göran Gnaudschun geht es auf all seinen Fotografien um den jeweiligen Menschen, um das Individuum und dessen Wirklichkeit.
Ein „Geheimnis“ verbirgt sich sicherlich in Gnaudschuns Arbeitsweise, Fremde zu fotografieren, Menschen, die er nicht kennt. Er fotografiert sie ohne jegliches Vorwissen und wartet darauf, dass sich ihm etwas zeigt. Er hält ihr Bild zu einem bestimmten Zeitpunkt fest, während eines Lebensabschnitts. Die Fotografie vermittelt so ein Gefühl, eine Stimmung an den Betrachter, in der er sich womöglich wiedererkennt. Vielleicht ist es das, was den Aufnahmen auch Jahre nach ihrer Entstehung Gegenwart verleiht?
Die Ausstellung setzt Schwarz-Weiß- und Farbfotografien, analoge und digitale Aufnahmen aus den vergangenen zwanzig Jahren in einen Dialog. Die Porträts der Frauen und Männer, der Teenager und Kinder sind klassisch komponiert, mal ist das Gesicht frontal in Großaufnahme zu sehen, mal handelt es sich um Aufnahmen der ganzen Person. Um eine zeitliche Klammer zwischen Gestern und Heute zu finden, zeigt die Ausstellung auch zwei Fotografien von Gnaudschuns Eltern. 1981 hat Göran Gnaudschun im Alter von zehn Jahren seine Eltern porträtiert. 2022 hat er vor einigen Wochen Mutter und Vater noch einmal vor seine Kamera gebeten, beide nehmen eine ähnliche Pose ein wie vierzig Jahre zuvor. Gibt es etwas, das durch die Zeit geht?
Göran Gnaudschun, geboren 1971 in Potsdam, studierte von 1994-2003 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig bei Prof. Timm Rautert künstlerische Fotografie (Diplom) und Bildende Kunst (Meisterschüler). Er erhielt mehrere Stipendien und Auszeichnungen für seine Arbeiten, darunter 2013 das Arbeitsstipendium der Stiftung Kunstfonds Bonn und 2018 den Brandenburgischen Kunstpreis. 2016-2017 war er Stipendiat der Deutschen Akademie Villa Massimo in Rom. Seit 2018 lehrt Gnaudschun an der Ostkreuzschule für Fotografie Berlin. Seine Fotografien wurden in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen in Institutionen und Museen in Berlin, Hannover, Frankfurt, München, Paris, Riga, Rom und San Francisco gezeigt und befinden sich in verschiedenen öffentlichen Sammlungen, u.a. in der Art Collection Deutsche Börse, Frankfurt am Main, der Berlinischen Galerie – Museum für Moderne Kunst, Berlin, dem Folkwang Museum Essen und der Kunststiftung Poll, Berlin. Göran Gnaudschun lebt und arbeitet in Potsdam.
Markus Draper – More than a story
Galerie Poll Berlin (Hrsg.), Spector Books, Leipzig 2021, 32 x 24 cm, 32 Seiten, zahlreiche farbige Abbildungen, Broschur mit Rückstichheftung, 8-seitiger Schutzumschlag, ISBN 978-3-95905-546-8
16 Euro
Chercher la vérité
Martina Altschäfer, Matthias Beckmann, Peer Boehm, ORLANDO
Zeichnungen und Druckgraphik
17. Juni – 30. Juli 2022, Eröffnung: 16. Juni, 18-21 Uhr
im August Besuch nach Terminvereinbarung möglich
„Zeichnungen sind Aufzeichnungen, Notizen, wie Tagebucheintragungen nicht auf Perfektion in der einzelnen Bemerkung angelegt, sondern auf Fortsetzung, Weiterarbeit, als Übung der Aufmerksamkeit und Schärfung der Wahrnehmung zum Begriff.“ Hannes Böhringer
Mit Blick auf „Aufmerksamkeit“ und „Wahrnehmung“ stellt die Galerie Poll regelmäßig zeitgenössische Positionen der Zeichen- und Druckkunst vor. Die Ausstellung „Chercher la vérité“ bringt Zeichnungen und Graphiken von vier Künstlerinnen und Künstlern der Galerie zusammen, die in Böhringers Sinn an den Themen Erinnerung, Reisen, Natur oder Literatur „weiterarbeiten“.
In jüngster Zeit war das Reisen durch die Corona-Pandemie nur eingeschränkt möglich. Martina Altschäfer hat sich deshalb mit 80 Zeichnungen kurzerhand auf eine Reise um die Welt begeben. Als Stationen wählte die Künstlerin Orte aus, an denen sich etwas Besonderes zugetragen hat oder herausragende Architektur im Mittelpunkt steht. Auf kleinformatigen Kartons hat sie u. a. den Brand in der gotischen Kathedrale Notre-Dame in Paris, die Sprengung von Trump Plaza in Atlantic City, die Testrennstrecke auf dem Dach der Fiat-Fabrik im Turiner Stadtteil Lingotto oder die Brücke über die tiefe Schlucht der andalusischen Stadt Ronda mit Graphitstiften gezeichnet.
In streng linearen Zeichnungen nimmt Matthias Beckmann alles Individuelle, Handschriftliche zurück. Der Künstler spielt stattdessen mit formalen Gestaltungsmitteln. Virtuos wechselt er die Perspektive, springt zwischen Totale und Detail hin und her und umkreist seine Bildgegenstände in einer Art Kamerafahrt. 2019 und 2020 ist Beckmann durch Berlin gelaufen, um nach Motiven zur Illustration von Walter Benjamins „Passagen-Werk“ Ausschau zu halten. 30 davon sind in der Ausstellung zu sehen.
Peer Boehms zentrales Thema ist das Erinnern. Erlebnisse in der Kindheit, Reiseerfahrungen oder politische Ereignisse speichert unser Gedächtnis gleichermaßen als ungeordnete, oft schemenhafte Eindrücke. Dieses kollektive, individuell jedoch ganz unterschiedlich verankerte Bilderreservoir ruft der Künstler in seinen Kugelschreiberzeichnungen und Aquarellen auf. Grundlage sind fotografische Fundstücke aus Alben, Magazinen oder dem Internet. Diese Motive werden stark reduziert und auf bedruckten Papieren wie Seekarten, Kontobuchseiten oder Briefbögen aufgetragen. Boehms Bildsprache beruht auf dem Prinzip der Aussparung, helle und dunkle Flächen werden nebeneinandergestellt.
ORLANDO beobachtet während ihrer Spaziergänge und auf tagelangen Wanderungen die Natur. Sensibel nimmt sie verschiedene Stimmungen und Lichtverhältnisse wahr und bannt die Bewegungen von Wogen und Wolken sowie Licht und Schatten Zustand um Zustand auf Druckplatte und Papier. Martina Altschäfer und Matthias Beckmann haben sich der Zeichnung verschrieben, ORLANDO spezialisiert sich in ihrem künstlerischen Schaffen auf druckgraphische Techniken, zeichnet ihre Motive aber auch mit scheinbar unendlich vielen nebeneinander gesetzten kurzen Kugelschreiberstrichen. In der Ausstellung zeigt sie die Linolschnitte „Schwere See I-IV“ und die tiefschwarze Mezzotinto-Radierung „Harzwald II“ sowie die Kugelschreiberzeichnung „Wogen V“.
Martina Altschäfer, 1960 geboren in Rüsselsheim, schloss ihr Studium an der Kunstakademie Düsseldorf 1991 als Meisterschülerin von Prof. Konrad Klapheck ab. Sie hat zahlreiche Stipendien erhalten und wurde mehrfach mit Preisen ausgezeichnet. Arbeiten der Künstlerin befinden sich in privaten und öffentlichen Sammlungen, u. a. in den Sammlungen der Deutschen Bank, des Kunstmuseums Albstadt und des Landesmuseums Mainz. Sie lebt als Zeichnerin und Schriftstellerin in Rüsselsheim.
Matthias Beckmann, 1965 geboren in Arnsberg, studierte an der Kunstakademie Düsseldorf bei Prof. Franz Eggenschwiler und an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart bei Prof. Rudolf Schoofs. Seit 1995 ist er Mitglied der Künstlergruppe „Die Weissenhofer“. Die Zeichnung bildet den Schwerpunkt der Arbeit des in Berlin lebenden Künstlers. Dabei ist die einzelne Zeichnung zumeist Teil einer umfangreichen Serie, die sich mit einem Ort oder Themenkomplex beschäftigt. Mehrfach hat Matthias Beckmann Bücher illustriert. Er erhielt zahlreiche Stipendien und Preise. Seine Arbeiten befinden sich in vielen deutschen Museumssammlungen.
Peer Boehm, 1968 geboren in Köln, studierte von 1990 bis 1994 Kunstgeschichte, Archäologie und Germanistik an der Universität zu Köln. Im Jahr 1997 war er Mitbegründer der Produzentengalerie „Kunstgewinn“ und 1999 der Künstlergruppe „itinerarti” in Köln. 2006 rief er die Künstlergruppe „Die Kunstkreditkarte – Was Schönes für unterwegs“ ins Leben. Peer Boehms Arbeiten befinden sich in internationalen Privatsammlungen. Er lebt und arbeitet in Köln.
ORLANDO, 1984 geboren in Quedlinburg, schloss ihr Studium an der Hochschule für Bildende Künste Dresden 2013 als Meisterschülerin von Prof. Peter Bömmels ab. Sie wurde mit mehreren Stipendien und Preisen ausgezeichnet, darunter der 1. Preis im Druckgrafik-Wettbewerb der Leipziger Buchmesse 2014. Werke befinden sich u. a. in den Kupferstichkabinetten der Staatlichen Museen zu Berlin und der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. ORLANDO lebt und arbeitet in Berlin.
Beinahe fünfzig Jahre lang starteten und landeten auf dem 1974 eingeweihten Airport Otto Lilienthal in Berlin-Tegel Propeller- und Düsenmaschinen. Als im November 2020 in TXL das letzte Passagierflugzeug landete und der Flughafen für den Luftverkehr geschlossen wurde, konnte Daniel Poller dort einige Tage zuvor bereits Krähen, Tauben, Stare und Kraniche fotografieren, die wenig später Start- und Landebahnen endgültig übernehmen sollten.
Entstanden ist die Serie „Birds of Tegel“ (2022), die die Galerie Poll jetzt in ihrer zweiten Einzelausstellung des Künstlers vorstellt. Zugleich erscheint eine Publikation mit einem Text des Kunsthistorikers und Kurators Andreas Prinzing bei Edizione Multicolore, die Vorzugsausgabe enthält einen nummerierten Abzug.
Die Vögel umkreisen den Tower, ruhen sich auf den Tragflächen aus oder überqueren in Schwärmen das Rollfeld. Sie besetzen das Gebäude und die dazugehörige Infrastruktur, zeigen ihre Flugkünste und treten als neue Hausherren in Erscheinung, während der vom Menschen organisierte Flugbetrieb abgewickelt wird.
Eine spielerische Hängung in der Galerie kombiniert die verschiedenen Formate der Serie, die sich so während der Ausstellung in einen Flug- und Landeplatz verwandelt. Den unterschiedlichen Motiven ist eines gemeinsam: Die Vögel aus Daniel Pollers Bildfolge „Birds of Tegel“ rufen stets die Anfänge der Fliegerei in Erinnerung – ihre gefiederten Flügel dienten Otto Lilienthal, Pionier der Luftfahrt und Namensgeber des Flughafens, als Vorbild.
In seiner voran gegangenen vielteiligen Arbeit „Endgültige Fassung der Beschlussvorlage“ (2020) beobachtete Poller einen durch die Ruine des Instituts für Lehrerbildung in Potsdam flatternden Hausrotschwanz, der durch die Abrissarbeiten obdachlos geworden war. Die Vögel in „Birds of Tegel“ dagegen übernehmen das Flughafen-Gelände. Sie nisten sich ein, nachdem die Architektur durch die Einstellung des Flugverkehrs ihre ursprüngliche Funktion verloren hat.
Umdeutung von Architektur im Stadtraum und eine darin erkennbare Über- und Fortschreibung von Geschichte ist ein zentrales Thema in Daniel Pollers Arbeit. Ebenso interessiert ihn das Zusammenleben von Menschen und Tieren in der Großstadt. Diesem Thema der „Cohabitation“ widmet sich auch die Zeitschrift ARCH+ in ihrer April-Ausgabe und veröffentlicht darin eine Bildstrecke von Poller.
Daniel Poller, geboren 1984 in Rodewisch, schloss sein Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig 2017 als Meisterschüler von Prof. Peggy Buth und Prof. Joachim Brohm ab. Der Künstler erhielt zahlreiche Stipendien, u. a. 2018 und 2020 das Arbeitsstipendium der Stiftung Kunstfonds Bonn. 2015 wurde er mit dem Aenne-Biermann-Preis für deutsche Gegenwartsfotografie Gera und 2017 mit dem Europäischen Architekturfotografie-Preis Frankfurt am Main ausgezeichnet. Seine Werke befinden sich in der Sammlung zeitgenössischer Kunst der Bundesrepublik Deutschland, in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, im Deutschen Architekturmuseum Frankfurt am Main und im n.b.k. Videoforum. Gerade ist bei Spector Books Leipzig Pollers Publikation „Frankfurter Kopien“ über die Rekonstruktion der Frankfurter Altstadt erschienen, seine Ausstellung „Viertel nach vor“ im Kunstverein Junge Kunst Wolfsburg (noch bis 3. Juni 2022) setzt sich in einer Videoarbeit, Fotografien und einem Objekt mit dem Wiederaufbau der Potsdamer Garnisonkirche und der damit verbundenen Transformation der Gesellschaft auseinander. Daniel Poller lebt und arbeitet in Berlin.
Werke in Sammlungen
Berlinische Galerie
Neuer Berliner Kunstverein (NBK), Berlin
Kunsthalle Bremen
Kunstpalais Erlangen
Museum Folkwang, Essen
Karl Ernst Osthaus-Museum, Hagen
Museum Morsbroich, Leverkusen
National Gallery of Modern Art, New Delhi
Chelsea Art Museum, New York City
Museum gegenstandsfreier Kunst, Ottendorf
Daimler Art Collection, Stuttgart
Kunstmuseum Liechtenstein, Vaduz
Städtische Galerie Wolfsburg
Museum Villa Haiss, Zell am Harmersbach
Werke in Sammlungen
Berlinische Galerie
Kunststiftung Poll, Berlin
Neue Berliner Kunstverein (NBK), Berlin
Staatliche Kunsthalle Berlin
Harvard Art Museums Collection, Boston
Bremer Kunsthalle, Bremen
Sammlung des Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe
Staatsgalerie Stuttgart
Sammlung Finkenberg, Syke
Bundeskunstsammlung, Bonn
Sammlung der Deutschen Bank
Werke in Sammlungen
Kunststiftung Poll, Berlin
Fuji Photo Film (Europe) GmbH, Düsseldorf
Cairo-Berlin Art Gallery, Kairo
Archiv Openluchtmuseum voor Beeldhouwkunst, Middelheim
Mitsubishi Electric, Ratingen
Kunstforum Ostdeutsche Galerie, Regensburg
Agentur für Geistige Gastarbeit und Museum für Obsessionen
Sammlung Eschenbach
Einzelausstellungen (Auswahl)
2005 | Kunststiftung Poll, Berlin Stadtmuseum Kassel |
2004 | Kunststiftung Poll, Berlin |
2002 | Museum Ratingen |
2001 | Kunststiftung Poll, Berlin |
1996-1997 | Goethe-Institut Turin, Rom, Neapel, Palermo, Mailand und Padua |
1996 | Museum im Schloss Bad Pyrmont |
1995 | Cairo-Berlin Art Gallery, Kairo |
1986 | Fabrik Fotoforum, Hamburg |
1985 | Galerie Poll, Berlin Goethe-Institut Triest Citibank Mailand |
1981 | MWI Werbeagentur, Hamburg |
1975 | Universität Mainz |
1970 | Universität Bochum |
Gruppenausstellungen (Auswahl)
2016 | Galerie Poll, Berlin |
2001 | Museet for Fotokunst, Odense (Dänemark) |
1999 | Stadtmuseum Hofheim am Taunus |
1996 | Fax-Art-Week, Kopenhagen |
1995 | Salon Salder, Salzgitter |
1986 | Maison des Arts et Loisirs, Laon (Frankreich) |
1985 | Mail Art, Stockholm |
1984 | Galerie Brennpunkt, Berlin |
1969 | World Press Photo, Den Haag |
1967 | Cultureel Centrum Venlo, Niederlande |
1962 | Heide Museum of Modern Art, Melbourne |
1961 | 11. Salão de Arte Fotográfica, Barreiro 3. Biennale de la Photographie, Paris |
1960 | Photeurope, Brüssel |
Biografie
1930 | geboren in Liegnitz, aufgewachsen in Dortmund |
1959 | Beginn mit Skulpturen-Fotografie auf Urlaubsreisen |
1960-1961 | Arbeit für das Feuilleton der Westfälischen Rundschau |
1961-1993 | Leiter im Werbe- und PR-Bereich, u.a. Hansa-Brauerei, Hitachi, Mitsubishi |
1964 | Beginn mit Bildserien zu documenta-Künstlern |
1967 | Umzug nach Karlsruhe |
1969 | dreimonatiger Arbeitsaufenthalt in London |
seit 1971 | regelmäßige Besuche der Bronzegießerei Bonvincini in Verona und des Marmorstudios Nicoli in Carraca |
1974 | Plastikkurs an der Volkshochschule Dortmund bei August Kranz |
2004 | gestorben in Bad Pyrmont |
Einzelausstellungen (Auswahl)
2023 | Galerie Brennecke, Berlin Galerie Murmure, Colmar |
2021 | Galerie Boisserée, Köln |
2020 | Ludwig Museum, Koblenz Kunstmuseum Gelsenkirchen |
2017 | H2 -Zentrum für Gegenwartskunst, Augsburg |
2015 | Karl-Ernst-Osthaus-Museum, Hagen Galerie Boisserée, Köln Galerie Cerny + Partner, Wiesbaden |
2013 | Richard-Haizmann-Museum, Niebüll Haus Beda, Bitburg |
2009 | Emsdettener Kunstverein |
2008 | Kunstverein Augsburg Kunstverein Worms Kunstverein Schwetzingen Europäische Kunstakademie Trier |
2006 | Ludwig Museum, Koblenz Galerie Eva Poll, Berlin Galerie Boisserée, Köln |
2005 | Museum Küppersmühle für Moderne Kunst, Duisburg Kunstverein Germersheim |
2003 | Museum am Ostwall, Dortmund Galerie Eva Poll, Berlin (mit Wolfgang Kessler) Galerie der Stadt Wendlingen Kunstverein Speyer |
2002 | Galerie Boisserée, Köln Goethe-Institut Damaskus Kunstmuseum Gelsenkirchen (mit Getulio Alviani) Kunstverein Lüdinghausen |
2000 | Galerie Eva Poll, Berlin Städtische Galerie Mennonitenkirche, Neuwied |
1998 | Galerie Boisserée, Köln |
1997 | Stadtmuseum Siegburg Guardini-Stiftung, Berlin (mit Christoph Seidel) |
1996 | Galerie Eva Poll, Berlin |
1995 | Scharpf-Galerie des Wilhelm-Hack-Museums, Ludwigshafen Schloss Waldthausen, Mainz (mit Ulrich Schreiber) |
1994 | Galerie Boisserée, Köln |
1993 | Fenderesky Gallery, Belfast |
1988 | Harding House Gallery, Lincoln (Großbritannien) |
Gruppenausstellungen (Auswahl)
2021 | Museum Boppard |
2020 | Altes Postamt, Pirmasens |
2015 | Stadtmuseum Siegburg |
2014 | Mittelrhein-Museum, Koblenz Kunstverein Schwetzingen |
2011 | Hamburger Kunsthalle |
2009 | Stadtgalerie Saarbrücken Museum am Ostwall, Dortmund |
2008 | Künstlerverein „Walkmühle e.V.“, Wiesbaden |
2004 | Bamberger Dom Galerie Eva Poll, Berlin |
2002 | Rheinland-Pfälzische Landesvertretung, Berlin Mittelrhein-Museum, Koblenz Wasserschloss Klaffenbach, Chemnitz |
2001 | Museum Heidelberg Gutenberg-Museum, Mainz |
2000 | Mittelrhein-Museum, Koblenz Deutsches Sport & Olympia Museum, Köln |
1997 | Kunstverein Plön |
1994 | Haus der Kunst, München |
1992 | Stadtgalerie Saarbrücken Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern |
1991 | Schloss Pillnitz, Dresden |
1990 | Kunstverein Ludwigshafen |
1989 | Rheinisches Landesmuseum Trier |
1988 | Frank Bustamante Gallery, New York City |
1987 | Städtisches Museum Trier Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen |
Biografie
1939 | geboren in Düsseldorf |
1959 | Studium an der Kunstakademie Düsseldorf (2 Semester) |
1960-1968 | Aufenthalt in Argenteuil, Vallauris, Paris und Varreddes |
1968 | Umzug nach Berlin |
1972 | Mitbegründer der „Gruppe Aspekt“ in West-Berlin |
seit 1974 | Mitglied im Deutschen Künstlerbund |
1977 | Professor für Malerei an der Hochschule für Kunst und Musik in Bremen |
1982 | Erwerb der denkmalgeschützten Villa Lesmona, Bremen |
1988/1990 | Ehrengast in der Villa Massimo Rom |
1989-2004 | Rektor der Hochschule für Künste Bremen |
1993-1998 | Vorsitzender der Konferenz der Präsidenten und Rektoren der deutschen Kunsthochschulen |
2002 | Gründung der International Academy of Arts in Vallauris |
2003 | Arbeit in der Porzellanmanufaktur Rosenthal in Selb |
2008 | Gründung des Instituts für Fliesendesign „Artmosphaire“ |
2022 | gestorben in Bremen |
Preise und Stipendien
1976 | Großer Preis der II. Triennale der Realistischen Malerei, Sofia |
1963 | Premier Prix de la Jeune Peinture de la Ville d’Argenteuil |
Einzelausstellungen (Auswahl)
2019 | Hochschule für Künste Bremen Kunsthalle Bremen Weserburg Museum für moderne Kunst Galerie Birgit Waller, Bremen |
2011 | International Academy of Arts, Vallauris |
2009 | Galerie Birgit Waller, Bremen |
2005 | Galerie Guy Pieters, Saint-Paul-de-Vence |
2004 | Haus Lesmona, Bremen |
2002 | Städtische Galerie im Buntentor, Bremen |
2001 | Museum für Konkrete Kunst, Ingolstadt Centre International d’Art Contemporain, Carros Kassák Múzeum, Budapest |
1999 | Atelier 49, Vallauris (Frankreich) |
1997 | Städtische Kunstsammlungen Schloss Salder, Salzgitter Centre Européen d’Art Contemporain, Vallauris Galerie im ZARM, Bremen |
1995 | Haus Lesmona, Bremen |
1992 | Galerie Mönch, Bremen Galerie Hans Barlach, Hamburg und Köln |
1988 | Studio Galerie, Hamburg |
1987 | Neue Berliner Galerie im Alten Museum Städtische Galerie Oberhausen |
1983 | Kunstverein Oldenburg |
1982 | Staatliche Kunsthalle Berlin |
1981 | Galerie Eva Poll, Berlin Gesellschaft für Aktuelle Kunst, Bremen |
1978 | Galerie Schnecke, Hamburg |
1976 | Galerie Eva Poll, Berlin Kunsthalle Wilhelmshaven |
1972 | Kunstamt Tempelhof, Berlin |
1971 | Galerie Hofmeier, Bremen |
Gruppenausstellungen (Auswahl)
2017 | Lettisches Nationales Kunstmuseum, Riga |
2016 | Galerie Poll, Berlin |
2012 | Städtische Museen Heilbronn |
2005 | Goethe-Institut Budapest |
1986 | Galerie Eva Poll, Berlin |
1985 | Galerie Walther, Düsseldorf |
1984 | Orangerie im Schloss Charlottenburg, Berlin |
1980 | Neuer Berliner Kunstverein (NBK) |
1975 | Overbeck-Gesellschaft, Lübeck |
1972 | Villa Hammerschmidt, Bonn Oberföhriger Galerie, München |
1968 | Schöneberger Weltlaterne, Berlin |
1967 | Centre Culturel de la Ville de Vallauris |
1963 | Kreuzberger Forum, Berlin |
Einzelausstellungen (Auswahl)
2018 | Galerie Georg Nothelfer, Berlin |
2016 | Galerie Maulberger, München Samuelis Baumgarte Galerie, Bielefeld |
2014 | Kunstsammlungen Chemnitz – Museum Gunzenhauser |
2013 | Museum Küppersmühle für Moderne Kunst, Duisburg |
2011 | Kunsthalle Schweinfurt |
2004 | Haus des Deutschen Handwerks, Berlin |
2001 | Galerie Georg Nothelfer, Berlin |
1999 | Martin-Gropius-Bau, Berlin |
1993 | Galerie Georg Nothelfer, Berlin |
1991-1992 | „Dialog mit der Farbe“, Wanderausstellung |
1990 | Bielefelder Kunstverein |
1988-1989 | Märkisches Museum, Witten |
1988 | Galerie Rothe, Frankfurt am Main Galerie pro arte, Freiburg |
1986 | Akademie der Künste, Berlin Saarlandmuseum – Moderne Galerie, Saarbrücken |
1985-1986 | Museum Ostdeutsche Galerie, Regensburg |
1984 | Galerie Philippe Guimiot, Brüssel Galerie pro arte, Freiburg |
1979 | Märkisches Museum, Witten |
1977 | Galerie Georg Nothelfer, Berlin |
1974 | Forum Kunst Rottweil |
1973 | The Martin Gallery, Minneapolis |
1968 | Städtisches Kunstmuseum, Bonn |
1963 | Kunstverein Oldenburg Karl Ernst Osthaus-Museum, Hagen Städisches Museum Wiesbaden |
1962-1963 | Haus am Waldsee, Berlin |
1957 | Galerie Schmela, Düsseldorf |
1954 | Galerie Moderne Kunst, Oslo |
1951 | Galerie Le Canard, Amsterdam |
1948 | Galerie Heinrich Jördens, Bremen |
Gruppenausstellungen (Auswahl)
2022 | Museum Barberini, Potsdam |
2017 | Kaiserlicher Ahnentempel, Peking |
2015 | Berlinische Galerie |
2011-2012 | Museum für aktuelle Kunst – Sammlung Hurrle, Durbach |
2010 | Kunsthalle Recklinghausen museum kunst palast, Düsseldorf Märkisches Museum, Witten |
2009 | Staatsgalerie Stuttgart |
2007 | Berlinische Galerie |
2006 | Museum der Stadt Ratingen Kunsthalle Mannheim |
2004 | Staatliches Historisches Museum, Moskau Kunstsammlungen Chemnitz |
2003 | Martin-Gropius-Bau, Berlin |
2000 | Kunsthalle Bremen |
1999 | Kunstsammlungen Chemnitz |
1993 | Haus der Kunst, München |
1991 | The Hugh Lane Gallery, Dublin |
1990 | Museum der Bildenden Künste, Leipzig Marmorpalast und Manege, St. Petersburg |
1989 | High Museum of Art, Atlanta Lehmbruck-Museum, Duisburg Centro de Arte Moderna Gulbenkian, Lissabon |
1988 | Berlinische Galerie |
1987 | Museum of Modern Art, New York City |
1985 | Neue Nationalgalerie, Berlin |
1983 | Neue Gesellschaft für bildende Kunst, Berlin Saarlandmuseum – Moderne Galerie, Saarbrücken |
1981-1982 | Berlinische Galerie |
1980-1981 | Frederick S. Wight Art Gallery, Los Angeles |
1978 | Overbeck-Gesellschaft, Lübeck |
1975 | Kunstverein Kassel Akademie der Künste, Berlin |
1972 | Kunstmuseum Bonn |
1967 | Städtische Galerie im Lenbachhaus, München |
1964 | documenta III, Kassel |
1962 | Haus am Waldsee, Berlin Corcoran Gallery, Washington, D.C. |
1961 | New London Gallery |
1959 | Tokyo Metropolitan Art Museum documenta II, Kassel Minneapolis Institute of Arts (USA) 5. Biennale in São Paulo |
1958-1959 | Carnegie Museum of Arts, Pittsburgh (USA) |
1958 | 29. Biennale in Venedig Märkisches Museum, Witten |
1957 | Galleria Nazionale d ‘Arte Moderna, Rom |
1956 | Kunsthalle Recklinghausen Ohio State University, Columbus |
1955 | Tokyo Metropolitan Art Museum Staatsgalerie Stuttgart Städtische Galerie im Lenbachhaus, München |
1954 | Kunstverein Hannover |
1952 | Kunsthalle Düsseldorf The Art Institute of Chicago |
1950 | Central Collecting Point, München Große Kunstausstellung München |
1947 | Städtische Galerie, München |
Biografie
1916 | geboren als Fritz Wilhelm Richard Thieler in Königsberg |
1937-1939 | Studium der Medizin an der Albertina, Königberg Arbeits- und Militärdienst in Polen und Frankreich |
1941-1943 | Suspendierung vom Heeresdient und Studienverbot Besuch der privaten Malschule Hein König in München |
1946-1950 | Studium der Malerei an der Akademie der Bildenden Künste München bei Prof. Carl Caspar |
1952 | Mitglied der Avantegarde-Gruppe „ZEN 49“, München |
1951-1953 | Aufenthalt in Paris, Arbeit im „Atelier 17“ bei Stanley William Hayter |
1953 | Umzug nach München, Mitglied der „Neuen Gruppe“ |
1954 | Mitglied im Deutschen Künstlerbund |
1959-1981 | Professur für Kunstpädagogik an der Hochschule für Bildende Künste, Berlin |
1972/1973 | Gastprofessur am College of Art and Design, Minneapolis (USA) |
1976-1983 | Vertreter der Bundesrepublik Deutschland in der „International Association of Art“ (1979 Vizepräsident, 1983 Ehrenpräsident) |
1978 | Mitglied der Neuen Darmstädter Sezession und der Akademie der Künste, Berlin (1980-1983 Vizepräsident) |
1989 | Deckengemälde im Residenztheater, München |
1991 | Stiftung des Fred Thieler-Preises für Malerei |
1999 | gestorben in Berlin |
Preise und Stipendien
1988 | Harry Graf Kessler-Preis des Deutschen Künstlerbundes |
1985 | Lovis Corinth-Preis, Regensburg |
1984 | Bundesverdienstkreuz, 1. Klasse |
Einzelausstellungen (Auswahl)
2016 | Villa Tamaris, La Seyne-sur-Mer (Frankreich) |
2010 | Universität Valencia |
2007 | Galleria Annunciata, Mailand |
1996 | Studio Spaggiari, Mailand |
1993 | Galerie du Centre, Paris |
1990 | Palazzo Ducale, Pavullo nel Frignano (Italien) |
1989 | Museo d’arte moderna, San Marino |
1988 | Galerie Bercovy-Fugier, Paris |
1982 | Galleria Bergamini, Mailand |
1979 | Palazzo dei Diamanti, Ferrara (Italien) |
1976 | Galleria Rizzardi, Mailand |
1974 | A.R.C.2, Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris |
1973 | Galerie Eva Poll, Berlin Palais des Beaux-Arts, Brüssel |
1972 | Galleria Schwarz, Mailand Galleria Comunale di Modena |
1968 | Galleria Bergamini, Mailand |
1966 | Libreria Einaudi, Mailand |
1961 | Galleria Spotorno, Mailand |
Gruppenausstellungen (Auswahl)
2017 | Galerie Poll, Berlin |
2010 | Rotonda della Besana, Mailand |
2006 | Burg Sismondo, Rimini Albergo delle Povere, Palermo |
2004 | Casa del Mantegna, Mantua (Italien) |
2000 | Universität Valencia |
1998 | Palazzo Reale, Mailand |
1992 | Museo della Permanente, Mailand |
1989 | Museu Nacional de Belas Artes, Rio de Janeiro Museu Belas Artes de São Paulo |
1988 | 43. Biennale in Venedig |
1986 | Penthonville Gallery, London Grand Palais, Paris XI. Quadriennale di Roma |
1981 | Palazzo delle Esposizioni, Rom |
1977 | Maison de la Culture, Grenoble Galleria d’Arte Moderna, Torino Musée d’art Moderne de la Ville de Paris |
1976 | 37. Biennale in Venedig |
1974 | Ateneum, Helsinki |
1973 | 18. Biennale in Mailand Villa Reale, Monza (Italien) Galerie Eva Poll, Berlin |
1971 | 17. Biennale in Mailand |
1969 | 20. Salon de la Jeune Peinture, Paris |
1968 | Musée d’art Moderne de la Ville de Paris Galerie Jacqueline Ranson, Paris |
1967 | Galleria la Robinia, Palermo Galleria La Nuova Pesa, Rom |
1966 | Galleria Nuova Milano, Mailand |
1965 | Galleria Pagani, Mailand |
Biografie
1938 | geboren in San Marino, aufgewachsen in Rom |
1950er | Malkurse bei Antonio Corpora und Renato Guttuso |
1961 | Umzug nach Mailand, Arbeit als freischaffender Maler |
1969 | Fotolithographie-Mappe mit 20 Porträts von Revolutionären |
1972 | regelmäßige Aufenthalte in Paris |
seit 1973 | Zusammenarbeit mit Antonio Baratella, Fernando De Filippi und Umberto Mariani |
1976-1980 | Neuinterpretation von berühmten Filmszenen |
1993-1997 | Lehrauftrag für künstlerische Anatomie an der Accademia di Belle Arti di Brera, Mailand |
1997 | gestorben in Mailand |
Einzelausstellungen (Auswahl)
2019 | Patrizia Pepe, Florenz |
2016 | Galerie Poll, Berlin |
2015 | Galerie Kampl, München |
2014 | Il Ponte Contemporanea, Rom |
2011 | Galerie Kampl, München |
2008 | Giacomo Guidi Arte Contemporanea, Rom |
2007 | UBR Galerie, Salzburg |
2006 | DNA Galerie, Berlin |
2005 | Goethe-Institut Brüssel Julie M. Gallery, Tel Aviv (Israel) |
2004 | Alexander Ochs Galleries, Peking Ujazdowski Castle, Warschau |
2003 | Aidan Gallery, Moskau Jüdisches Museum Berlin |
2001 | Achshav.now contemporary art, Berlin Zuni Arte Contemporanea, Ferrara (Italien) Galerie Pro Arte, Hallein (Österreich) |
1999 | La Corte arte contemporanea, Florenz Galerie Kampl, München Galerie Schüppenhauer, Köln |
1998 | Fotohof, Salzburg |
1997 | George Kolbe Museum, Berlin Neue Galerie Graz Galerie Gaudens Pedit, Lienz (Österreich) Julie M. Gallery, Tel Aviv (Israel) Galerie Andreas Weiss, Berlin |
1996 | Galleria Rosa Leonardi, Genua |
1995 | Akademie der Künste, Berlin |
1994 | Kunstverein Düsseldorf Galerie Albrecht, München |
1991 | Ramat Gan Museum of Israeli Art (Israel) |
1992 | Galeria Senda, Barcelona |
1993 | Galerie Artelier, Graz |
1990 | Galerie Grita Insam, Wien Villa Romana, Florenz Galería 57, Madrid |
1988 | Julie M. Gallery, Tel Aviv (Israel) Salama-Caro Gallery, London |
1987 | Galleria Mazzocchi Gallery, Parma |
1986 | Galleria Schema, Florenz |
1985 | Galeria Arte Brasil Arte, São Paulo |
1984 | Julie M. Gallery, Tel Aviv (Israel) Gimmel Gallery, Jerusalem |
Gruppenausstellungen (Auswahl)
2021 | Albertinum der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden |
2020 | Alanica Festival, Vladikavkaz (Russland) |
2016 | Il Ponte Contemporanea, Rom |
2015 | Neuer Berliner Kunstverein (NBK) Mana Contemporary, Jersey City (USA) |
2014 | Alanica Festival, Vladikavkaz (Russland) |
2012 | Media-Scape Biennale, Zagreb |
2010 | UNC Gallery, Seoul (Südkorea) Galerie Artelier, Graz |
2007 | Akademie der Künste, Berlin |
2006 | ZKM | Zentrum für Kunst und Medien, Karlsruhe 9. Bienale di Havanna, Kuba |
2005 | Chelsea Art Museum, New York City Shchusev Museum of Architecture, Moskau |
2004 | Museum für angewandte Kunst, Wien |
2003 | Festival PhotoEspaña, Madrid Museum Bochum Centro d’Arte Contemporanea, Cavales (Italien) |
2002 | Fattoria di Celle, Pistoia (Italien) Galerie Schüppenhauer, Köln Brigitte March, Stuttgart |
2001 | Neue Gesellschaft für bildende Kunst, Berlin Centro per l’Arte Contemporanea Luigi Pecci, Prato (Italien) |
2000 | Haus der Kulturen der Welt, Berlin Museo Alejandro Otero, Caracas (Venezuela) |
1999 | Museo Centro de la Imagen, Mexico City Brigitte March, Stuttgart Galerie Münsterland, Emsdetten |
1998 | Kunsthaus Berlin-Steglitz Museum of Contemporary Art, Zagreb |
1997 | 2. Biennale of Johannesburg Galerie Artelier, Graz Galleria Nuova Pesa, Rom |
1996 | Ataturk Cultural Center, Istanbul Künstlerhaus Bethanien, Berlin Galerie Schüppenhauer, Köln |
1995 | 46. Biennale in Venedig Museum of Contemporary Art, Zagreb |
1994 | Neuberger Museum of Art, New York City USF Contemporary Art Museum, Tampa (USA) |
1993 | Galerie Susanne Albrecht, München Israel Museum, Jerusalem |
1992 | Gallery Montenay, Paris |
1991 | Palazzo delle Esposizioni, Ferrara (Italien) Gare de l’Est, Paris |
1990 | Mishkan Museum of Art, Ein Harod (Israel) |
1989 | Salama-Caro Gallery, London |
1988 | Galleria Schema, Florenz |
1987 | Galleria Mazzocchi, Parma |
1985 | Museum für angewandte Kunst, Wien |
Biografie
1950 | geboren in Tel Aviv (Israel) |
1976-1980 | Studium der Malerei an der Universität für angewandte Kunst Wien |
1981-1986 | Lehraufträge an Internationaler Sommerakademie für Bildende Kunst Salzburg |
1982-1986 | Lehrauftrag an der Thelma Yellin High School for the Arts, Givatayim (Israel) |
1986-1988 | Lehrauftrag an der Universität für angewandte Kunst Wien (mit Oswald Oberhuber) |
1986-1994 | Leben und Arbeit in Florenz, dann Umzug nach Berlin |
1995-2016 | Leben zwischen Rom und Berlin |
2001-2009 | Professuren an Internationaler Sommerakademie für Bildende Kunst Salzburg |
2002-2021 | Gastprofessur an der Fakultät für Architektur der Universität Innsbruck |
2005 | Lehrauftrag an der Lichtakademie Bartenbach, Aldrans (Österreich) |
2007 | Ernennung zum aktiven Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste, Österreich |
2016 | Umzug nach Israel |
Rivka Rinn lebt und arbeitet in Tel Aviv.
Preise und Stipendien
2014 | Arbeitsstipendium Bildende Kunst der Senatsverwaltung für Kultur, Berlin |
Einzelausstellungen (Auswahl)
2023 | Neues Museum Nürnberg |
2022 | Museum Jorn, Silkeborg (Dänemark) White Cube, London |
2021 | Galerie Knoell, Basel Museo d’Arte, Mendrisio (Schweiz) Michael Werner Gallery, London |
2020 | Kunstmuseum Den Haag |
2019 | Albertinum der Staatliche Kunstsammlungen Dresden |
2018 | Kunsthalle Erfurt Galerie Michael Haas, Berlin Michael Werner Gallery, London |
2017 | Fosun Foundation, Shanghai |
2016 | Michael Werner Gallery, New York City |
2014 | Städtische Galerie Dresden Kunstkabinett, Regensburg |
2012 | Hall Art Foundation, Reading (USA) |
2011 | Kunstsammlungen Chemnitz Bundeskunsthalle, Bonn |
2010 | Museum Ludwig, Köln Kunsthalle Rostock |
2009 | Weserburg Museum für moderene Kunst, Bremen Michael Werner Gallery, New York City |
2008 | Städtische Galerie Dresden Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris |
2007-2008 | Schirn KunsthalleFrankfurt |
2007 | Kunsthalle zu Kiel Neues Museum Nürnberg Aargauer Kunsthaus (Schweiz) |
2005 | Ludwig Museum – Museum zeitgenössischer Kunst, Budapest Deutsche Guggenheim, Berlin Kunsthalle Emden |
2004 | Patrick Painter Inc., Santa Monica (USA) |
2003 | Museum Küppersmühle für Moderne Kunst, Duisburg Städtische Galerie Sonneberg Kunsthalle, Tübingen |
1999-2000 | Städtische Museen Heilbronn Gerhard-Marcks-Haus, Bremen Kunsthalle Recklinghausen Deutsche Bank Luxembourg Georg Kolbe Museum, Berlin Museum Sinclair-Haus, Bad Homburg |
1996 | Michael Werner Gallery, New York City |
1992 | Albertinum der Staatliche Kunstsammlungen Dresden |
1988 | Neue Nationalgalerie, Berlin Kestner Gesellschaft, Hannover |
1980 | Gerhard-Marcks-Haus, Bremen |
1975 | Kunsthalle Bern |
1968 | Galerie Hake, Köln |
Gruppenausstellungen (Auswahl)
2023 | Museum Jorn, Silkeborg (Dänemark) Pinakothek der Moderne, München Neuer Berliner Kunstverein (NBK) Neue Nationalgalerie, Berlin |
2022 | Ashmolean Museum, Oxford |
2020 | Galerie Jochen Hempel, Leipzig |
2018 | Ludwig Forum für Internationale Kunst, Aachen |
2017 | Imperial Ancestral Temple, Peking CAFA Art Museum, Peking Albertinum der Staatliche Kunstsammlungen Dresden Kupferstich-Kabinett Berlin Kunsthaus Dresden |
2016 | Martin-Gropius-Bau, Berlin Arsenāls Exhibition Hall, Riga Stedelijk Museum Amsterdam ZKM | Zentrum für Kunst und Medien, Karlsruhe Bozar Centre for Fine Arts, Brüssel Puschkin-Museum, Moskau |
2013 | Galerie Winter, Wiesbaden |
2011 | Martin-Gropius-Bau, Berlin Chinesisches Nationalmuseum, Peking |
2012 | Neues Museum Weimar Kunstakademie Düsseldorf |
2010 | Städtische Galerie Dresden |
2009 | Los Angeles County Museum of Art Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg Deutsches Historisches Museum, Berlin |
2006 | Nationalmuseum für moderne und zeitgenössische Kunst, Seoul Lehmbruck-Museum, Duisburg Museum of Modern Art, New York City Museum Liner, Appenzell (Schweiz) Kunstverein Kassel Leopold Museum, Wien |
2004 | White Space Gallery, Peking Städel Museum, Frankfurt am Main Museo Nacional de Bellas Artes, Santiago Museo Nacional de Arte Decorativo, Buenos Aires |
2003 | Museu de Arte Moderna, São Paulo Saint Louis Art Museum (USA) Martin-Gropius-Bau, Berlin Museum Dhondt-Dhaenens, Deurle (Belgien) Neue Nationalgalerie, Berlin |
1997 | Fondation Maeght, Saint-Paul-de-Vence (Frankreich) |
1994 | Galerie Eva Poll, Berlin |
1985 | Royal Academy of Arts, London |
1984 | 41. Biennale in Venedig |
1982 | documenta 7, Kassel Martin-Gropius-Bau, Berlin |
1979 | Kunstverein Hamburg |
1976 | documenta 6, Kassel |
1972 | documenta 5, Kassel |
Biografie
1939 | geboren als Ralf Winkler in Dresden |
1953-1954 | Malkurs an der Volkshochschule bei Jürgen Böttcher (Strawalde) |
1955-1956 | Lehre zum Werbezeichner bei der DEWAG Dresden Abbruch und Arbeit als Heizer, Postbote und Nachtwächter |
1956-1957 | Abendkurs an der Hochschule für Bildende Künste Dresden bei Prof. Bernhard Kretzschmar |
1968 | Annahme des Pseudonyms A. R. Penck |
1970 | Mitbegründer der Künstlergruppe „Lücke“ in Dresden |
1972-1973 | Umzug nach Lindenau (Schneeberg), Militärdienst, Annahme des Pseudonyms Mike Hammer |
1976 | Aufenthalt in Budapest, Umzug nach Dresden, Zusammenarbeit mit Jörg Immendorff |
1978 | Mitbegründer der Obergrabenpresse Dresden |
1980 | gezwungen die DDR zu verlassen, Ausreise nach Kerpen |
1983 | Aufenthalt in Israel, Umzug nach London |
1988-2003 | Professur für Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf |
2003 | Umzug nach Dublin |
2017 | gestorben in Zürich |
Preise und Stipendien
1987 | Preisträger der Nord-LB, Hannover |
1985 | Kunstpreis Aachen |
1981 | Rembrandt-Preis der Goethe-Stiftung in Basel |
1975 | Will-Grohmann-Preis der Akademie der Künste, Berlin |
Birds of Tegel
Fotografien von Daniel Poller
22. April – 11. Juni 2022
Wir bitten um das Tragen einer FFP2-Maske.
Mit „Tour imaginaire“ stellt die Galerie Poll erstmals Arbeiten von Andreas Silbermann in einer Einzelausstellung vor. Motive der zwischen 2020 und 2022 entstandenen Ölbilder und Bleistiftzeichnungen sind die Stationen einer Fahrt von Norddeutschland nach Süditalien. Das Ungewöhnliche an dieser Reise: Der Künstler musste seinen Heimatort nicht verlassen. Silbermanns Fortbewegung war einzig und allein angetrieben durch seine Einbildungskraft, die Imagination.
Ausgangspunkt der „Tour imaginaire“ war ein Wunsch nach Ortsveränderung während des Lockdowns. Deshalb entstanden die insgesamt 58 kleinformatigen Zeichnungen nicht im Atelier, sondern auf Silbermanns vor Wilhelmshaven ankernden, mit den Wellen sanft schaukelnden Segelboot. Später im Atelier dienten die nur 14,8 x 21 cm großen Zeichnungen teils wieder als Vorlage für Ölgemälde.
Die von Andreas Silbermann ins Bild gesetzten Stationen seiner fiktionalen Reise sind unspektakulär, „sehenswürdig“ werden sie allein durch seine Art der Darstellung. Die Motive beruhen größtenteils auf eigenen Fotos, hinzu kommen im Internet recherchierte Abbildungen: „Kiosk in Bremerhaven“, „Eisenbahnbrücke“, „Kleiner Wohnwagen“ oder „Kleines Haus mit Katzenklappe“. Die von ihm gezeichneten oder gemalten Tankstellen („Kleine weiße Tankstelle“), Lagerhallen („Halle 4“), Schuppen („Roter Schuppen“) oder Container („EVERGREEN“) liegen am Wegesrand, ihre genauen Standorte bleiben unerfindlich. Seine genaue Reiseroute gibt der Künstler nicht preis. Deutlich wird aber, dass er sich bei der Ermittlung der exakten „virtuellen“ Strecke im Internet zu Umwegen hat verführen lassen. An „Food’n Stop“ und „24 Hr Service“ führt der Weg von Wilhelmshaven nach Sizilien kaum vorbei, diese Stationen befinden sich offensichtlich in Amerika. Silbermann liebt den heimlichen Perspektivwechsel, seine Kunst des Umwegs macht es möglich: auch „Helgoland“ und „Wangerooge“ liegen, anders als das Val di Chiana oder Apulien, nicht auf der Strecke. Ebenso wenig wie Kohleabbaugebiete in der Lausitz.
Silbermann erfindet in seinen von starken Hell-Dunkel-Kontrasten geprägten Zeichnungen und den aus einem reizvollen Spiel mit Farben heraus komponierten Ölgemälden eigenartige Stimmungen und wechselndes Licht. Seine „Ortsveränderung“ verwandelt noch so banale Motive in Schauplätze der Imagination.
Andreas Silbermann, geboren 1964 in Wilhelmshaven, Studium der Malerei an der Hochschule der Künste Braunschweig bei Prof. Hermann Albert, lebt und arbeitet in Berlin.
Einzelausstellungen (Auswahl)
2023 | Städtische Galerie KUBUS, Hannover |
2022 | Kunstverein Wolfenbüttel Städtische Galerie KUBUS, Hannover Galerie vom Zufall und vom Glück, Hannover |
2016-2017 | Sprengel Museum Hannover |
2015 | Forum Kunst Rottweil Gerhard-Marcks-Haus, Bremen |
2011 | Kunstverein Hannover Sprengel Museum Hannover Städtische Galerie KUBUS, Hannover |
2005 | Kunstverein Soltau |
2004 | Galerie Tiedt (mit Lienhard von Monkiewitsch) |
2001 | Mönchehaus Museum, Goslar Galerie der Norddeutschen Landesbank Hannover |
1997 | Kumho Museum of Art, Seoul |
1996 | Kunstverein Wolfenbüttel |
1991 | Moody Gallery, Houston (USA) |
1990 | Kunsthalle Poznan (Polen) Kunstverein Langenhagen The Art Institute of San Antonio (USA) |
1989 | Kunsthalle Rostock |
1983 | Kunstverein Hannover |
1982 | Ladengalerie, Berlin |
1975 | Galerie Apex, Göttingen Neue Gesellschaft für bildende Kunst, Berlin |
1974 | Kunstverein Oldenburg |
1973 | Museum Folkwang, Essen Herzog Anton Ulrich-Museum, Braunschweig LVR-LandesMuseum Bonn |
1972 | Kunsthalle Kiel Karl-Ernst-Osthaus-Museum, Hagen |
1971 | Museum Bochum Neue Galerie – Sammlung Ludwig, Aachen |
1970 | Galerie Eva Poll, Berlin |
1968 | Von der Heydt-Museum, Wuppertal |
1967 | Großgörschen 35, Berlin |
1965 | Galerie H., Hannover |
1962 | Galerie Seide, Hannover |
Gruppenausstellungen (Auswahl)
2020 | Ludwig Forum für Internationale Kunst, Aachen |
2018 | Kornbrennerei Hainholz, Hannover Ludwig Forum für Internationale Kunst, Aachen |
2015 | Galerie Alte Schule Adlershof, Berlin |
2013 | Edelhof Ricklingen, Hannover |
2010 | Museum Schloss Salder, Salzgitter |
2007 | Sprengel Museum Hannover |
2006 | Ludwiggalerie Schloss Oberhausen |
2002-2003 | „Kunst auf Rezept“, Wanderausstellung |
2000 | Städtische Galerie KUBUS, Hannover Ludwig Forum für Internationale Kunst, Aachen |
1999 | Städtische Museen Heilbronn |
1996 | Galerie Brose-Eiermann, Dresden |
1993 | Galerie Eva Poll, Berlin |
1991 | Kunstverein Wolfenbüttel Städtische Galerie KUBUS, Hannover |
1989 | Kunsthalle Rostock |
1985 | Kunstverein Hannover |
1984 | Galerie Eva Poll, Berlin |
1981 | Neuer Berliner Kunstverein (NBK) |
1980 | Neue Nationalgalerie, Berlin |
1978 | Haus am Waldsee, Berlin Kunstverein Hannover Kunstverein Hamburg |
1976 | Kunsthalle Mannheim Lehmbruck-Museum, Duisburg |
1975 | Kupferstich-Kabinett, Berlin |
1974 | Kunstverein Konstanz Ateneum, Helsinki Kunstverein Hamburg |
1972 | Schloss Morsbroich, Leverkusen |
1971 | Haus am Waldsee, Berlin |
1968 | Lehmbruck-Museum, Duisburg Kunstverein Hannover Karl-Ernst-Osthaus-Museum, Hagen |
Biografie
1931 | geboren in Dormagen |
1952-1959 | Studium der Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf und Philosophie an der Universität zu Köln |
1960-1964 | Arbeit als Kunsterzieher in Hannover |
1964-1996 | Professur an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig |
1969-1987 | Mitherausgeber der Zeitschrift „Kunst+Unterricht” |
1977-1982 | Bildhauerprojekte im Bremer Gefängnis und in den Psychiatrien Wunstorf und Ochsenzoll (Hamburg) |
1983 | Kauf der Kornbrennerei in Hannover-Hainholz |
1985-1988 | Erster Vorsitzender des Deutschen Künstlerbundes |
1990 | Gastprofessur in San Antonio (USA) |
1996 | Gastprofessur in Bandung (Indonesien) |
Siegfried Neuenhausen lebt und arbeitet in Hannover.
Preise und Stipendien
2011 | Innovationspreis Soziokultur (Fonds Soziokultur) |
1989 | Kunstpreis der Niedersächsischen SPD-Landtagsfraktion |
1988 | Bundesverdienstkreuz, 1. Klasse |
1986 | Kunstpreis der Stadtsparkasse Hannover und des Kunstvereins Hannover |
1956-1960 | Stipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes |
Einzelausstellungen (Auswahl)
2013 | Villa Le Guadalupe, Volterra (Italien) |
2012 | Kunststiftung Poll, Berlin |
2011 | Galerie Poll, Berlin |
2010 | Burg Beeskow |
2008 | Junge Welt Ladengalerie, Berlin Inselgalerie, Berlin (mit Jenny Wiegmann-Mucchi) Kunsthaus Apolda |
2007 | Brecht-Weigel-Haus, Buckow |
2006 | Universität Greifswald Vineta Museum, Barth |
1999 | Ephraim-Palais (mit Jenny Wiegmann-Mucchi) Brecht-Haus Weißensee Kunststiftung Poll, Berlin |
1998 | Galerie am Prater, Berlin Villa Marzoni, Tornaco (Italien) Kunsthalle Mannheim |
1997 | Berliner Dom, Kaiserliches Treppenhaus |
1994 | Galerie Eva Poll, Berlin Galleria L’Archivolto, Mailand |
1989 | Galerie Eva Poll, Berlin |
1987 | Kloster Unser Lieben Frauen, Magdeburg (mit Jenny Wiegmann-Mucchi) |
1983 | Altes Museum, Berlin Kunsthalle Rostock |
1977 | Galerie Eva Poll, Berlin (mit Jenny Wiegmann-Mucchi) |
1974 | Verband Bildender Künstler der DDR, Berlin |
1969 | Kleine Galerie, Berlin |
1967 | Galerie im Turm, Berlin |
1963 | Museum der Bildenden Künste Leipzig Staatliche Kunstsammlungen Weimar Thüringer Museum Eisenach |
1960 | Nationalgalerie, Berlin Kunsthistorisches Museum Magdeburg |
1959 | Stadtmuseum Jena Meininger Museen Staatliches Museum Schwerin Museum der Stadt Greifswald |
1955 | Deutsche Akademie der Künste, Berlin Albertinum der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden Stedelijk Museum Amsterdam |
1949 | Casa della Cultura, Mailand |
Gruppenausstellungen (Auswahl)
1998 | Kunsthalle Mannheim |
1995 | Palazzo dell’Arte, Mailand |
1993 | Martin-Gropius-Bau, Berlin |
1986 | Museum der Bildenden Künste Leipzig |
1984 | Altes Museum, Berlin Palazzo Medici Riccardi, Florenz |
1969/1977 | Nationalgalerie Berlin |
1959 | Stadtmuseum Lindau |
1957 | Puschkin-Museum, Moskau |
1954 | 27. Biennale in Venedig |
1952 | 26. Biennale in Venedig |
1950 | Galleria Bergamini, Mailand 25. Biennale in Venedig |
1948 | 24. Biennale in Venedig |
1946 | Nationalmuseum Warschau |
1945 | Villa Serbelloni, Bellagio (Italien) Pallazzo Ducale, Genua |
1937 | Weltausstellung, Paris |
1936 | 20. Biennale in Venedig |
1934 | 19. Biennale in Venedig |
1933 | V. Triennale in Mailand |
1932 | Galerie Bonaparte, Paris |
1929 | Juryfreie Kunstschau Berlin |
Ausstellungen (Auswahl)