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Ausstellungen

Joachim Schmettau zum 85. Geburtstag
Papierarbeiten und Skulpturen

14. Januar – 26. Februar 2022
Eröffnung: 13. Januar, 18-21 Uhr

Für den Besuch der Ausstellung gilt eine FFP2-Maskenpflicht.

Zu seinem 85. Geburtstag ehrt die Galerie Poll den Bildhauer und Zeichner Joachim Schmettau mit einer Einzel­ausstellung, in der Papierarbeiten und Skulpturen aus verschiedenen Werk­phasen des Künstlers zu sehen sind. Mit „Selbstporträt mit Zipfelmütze“ (1978), einem bemalten Gipskopf mit Zigarette, ist der seit 1945 in Berlin lebende Künstler als aufmerksamer und wacher Beobachter in seiner Ausstellung anwesend.

„Es ist kein nach stilistischen Maximen geschaffenes plastisches Oeuvre, das Joachim Schmettau um uns errichtet hat. Es ist ein gewachsenes künstlerisches Bekenntnis der jeweiligen psychischen Befindlichkeit, der Erkenntnissuche, des selbstkritischen Bewußtseins, der geistigen Wachheit. Er selbst, der zweifelnde und wagende Mensch ist der ‚Schwerpunkt‘ aller seiner Plastiken.“ (Ulrich Gertz)

Charakteristisch für das bildhauerische Werk Schmettaus sind strenge, auf nahezu archaische Formen reduzierte Arbeiten. Gerne versieht er Gipse oder Bronzen mit zeitgenössischen Accessoires wie Brillen, Kopfhörern oder Uhren und bemalt sie. Noch heute wächst sein Werk beinahe täglich: Es entstehen fantasievolle Skizzen und Entwürfe für bildhauerische Arbeiten, aber auch eigenständige Zeichnungen und Collagen. Basis der Collagen sind Abbildungen eigener Werke, die der Künstler aus Katalogen ausschneidet und mit dem Zeichenstift zu neuen künstlerischen Welten verbindet.

Weit über Berlin hinaus bekannt wurde der Bildhauer durch seinen „Erdkugelbrunnen“, der 1983 am Breitscheidplatz in Berlin-Charlottenburg eingeweiht wurde. Bereits wenige Jahre später konnte er in der Grabenstraße in Düsseldorf mit dem „Musikbrunnen“ (1986) und mit dem „Europabrunnen“ in Dortmund (1989) weitere Wasserspiele an zentralen Stadtplätzen realisieren. In den siebziger und achtziger Jahren entstanden auch zahlreiche Plastiken für den öffentlichen Raum, etwa die Brückenplastiken für die Universitätsbibliothek in Freiburg (1978) oder das „Tanzende Paar“ auf dem Hermannplatz (1985) in Berlin-Neukölln. In Schmettaus Atelier sind noch zahlreiche Modelle für bisher nicht verwirklichte Vorhaben des Künstlers zu entdecken. „Mein Thema ist eigentlich, die Verbindung von Architektur und Plastik wiederherzustellen“, erläutert er im Gespräch.

Joachim Schmettau wurde am 5. Februar 1937 in Bad Doberan geboren und lebt seit 1945 in Berlin. 1956 bis 1960 studierte er an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin und wurde 1961 Meisterschüler bei Ludwig Gabriel Schrieber. 1972 gehörte Schmettau zu den Grün­dungs­mitgliedern der Gruppe Aspekt. Von 1971 bis zu seiner Emeritierung 2002 lehrte er als Professor für Bildhauerei an der Hochschule der Künste in Berlin. Für sein Werk erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, u.a. den 1.  Preis für Plastik der Karl Hofer Gesellschaft, Berlin (1966), den Villa-Romana-Preis, Florenz (1969), den Villa-Massimo-Preis, Rom (1970/71), den Großen Berliner Kunstpreis (1977), den Premio Fiorino, Florenz (1978) und den Düsseldorfer Kunstpreis (1980). Werke von Joachim Schmettau befinden sich in vielen privaten und öffentlichen Sammlungen, darunter die Berlinische Galerie, die Neue Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin, die Kunststiftung Poll in Berlin, die Städtischen Kunstsammlungen in Bochum und Bonn, das Wilhelm-Lehmbruck-Museum in Duisburg, das Karl-Ernst-Osthaus-Museum in Hagen und die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen in München.