Andreas Bromba

 

K. – Eine Stadt erwacht – Fotografien aus Kaliningrad, 1993-2007

9. Oktober – 4. November 2007

Kaliningrad oder Königsberg oder Kantstadt (oder jetzt, für die Jugendlichen, Kenig City aus „Kenigsbergskaja Oblast”, ein Name, der nach den Krieg kurz galt) erwacht und öffnet sich zum Westen, so die deutsche Minderheit wie die russische Bevölkerung. Die Gräuel des Krieges und der Nachkriegszeit sind vergangen. In der „Stadt K.” wird wieder aufgebaut, renoviert, gegründet.

Ob eines Tages diese alte Hansestadt noch einmal, wie in ihren goldenen Zeiten leuchten wird, bleibt abzuwarten.

 

Seit fast 15 Jahren beschäftigt sich Andreas Bromba (*1967) mit Kaliningrad, seiner Geschichte und den Menschen. Der Berliner Künstler entdeckt früh seine Leidenschaft für die Fotografie. 1987 beginnt seine Foto-Serie „Andere Welten“, sowie seine „Schwarzrot“-Zeichenserien. Das interaktive Kunstprojekt „NUKLEAFORM“ entsteht 1992, dem Jahr, in welchem er den Preis bei dem internationalen Kunstwettbewerb „West in Space“ erhält. Mehrfach war er als Text- und Bildjournalist u.a. für „Berliner Zeitung“, „Die Welt“ und „Rheinischer Merkur“ tätig.

 

Andreas Bromba arbeitet als Künstler und Fotograf häufig konzeptionell: neben den Projekten NUKLEAFORM, Deutsche Industrie-Romantik (Installationen, die den heutigen Menschen in seinem Spannungsfeld zwischen Industrie, Nomadentum und Einsamkeit zeigen), gibt es berlin minimal – ein über fünf Jahre angelegtes Foto-Projekt (Europäischer Architekturfoto-Preis 2002) mit einer eigenständigen minimalistischen Bildsprache, das das Zusammenwachsen von Ost- und West-Berlin, von ärmeren und reicheren Berliner Stadtteilen zeigt: „Dem Fotografen gelingt es, den am häufigsten fotografierten Monumenten Berlins eine geheimnisvolle Aura zu verleihen – ein Kunststück.“, so das art magazin.

 

Der Fotograf hat eine besondere Beziehung zu Königsberg, war nach Öffnung des geheimnisvollen Sperrgebietes „Kaliningrader Oblast“ einer der ersten Deutschen dort und gewann dort viele Freunde: „Die Stadt K. hat viele Gesichter, aber nur eine Seele. Die Fotografien zeigen das Erwachen dieser Seele nach Todeskampf, Verwundung, Totschweigen und langsamer Genesung.“

 

Das alte Königsberg – verschandelt, verwahrlost oder liebevoll restauriert, das neue Kaliningrad- städtebaulich missraten, teilweise menschenfreundlich geplant, nun schick und westlich. Darin eine herzliche und offene Bevölkerung.

 

Das Motiv der Ausstellung, „Der Junge aus K.“(„Baltiskij Rayon“), wurde im Königsberger Stadtteil Ponarth (heute der Problembezirk Baltiskij Rayon) aufgenommen (wo manche das legendäre Bernstein-Zimmer vermuten). Der Name Ponarth geht auf ein altes russisches Wort zurück und bedeutet „in der Nähe der Überschwemmung“. Man kann diese „Überschwemmung“ auf die Geschichte Kaliningrads beziehen, mit einer negativen Beziehung zur Vergangenheit und mit eine positiven Perspektive für die Zukunft.

 

 

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