Ursula Arnold

Ursula Arnold

Reichstagsufer, 1989

zum 80. Geburtstag

Photographien

 

14. März bis 18. April 2009

 

Zum 80. Geburtstag der Photographin zeigt die Galerie der Kunststiftung
Poll Arbeiten von Ursula Arnold, die neben Evelyn Richter und Arno
Fischer zu den bedeutendsten ostdeutschen Photographen ihrer Generation
gehört.

Ihr photographisches Œuvre wurde entscheidend von ihrer kritischen Betrachtung der DDR-Wirklichkeit beeinflusst. In der DDR war die Photographie oft ein Mittel politischer Erziehung. Oppositionelle Standpunkte, die dem offiziellen, staatskonformen Blick ein anderes Bild entgegenstellten, wurden abgelehnt. Ursula Arnold zählte zu jenen Künstlern, die sich nicht einbinden ließen.
Franziska Schmidt schrieb im Katalog zu der der Künstlerin gewidmeten Ausstellung in der Berlinischen Galerie: „[Ihre Bilder] zeigen die leisen und verborgenen Seiten des Lebens, in dem der Mensch allein mit sich selbst und den alltäglichen Sorgen ist. Ihre Bilder sind Ausdruck der Diskrepanz zwischen der propagierten ideologischen Darstellung des optimistischen Menschen als kämpferischer Held des Sozialismus und den herrschenden Verhältnissen.” In den Worten der Künstlerin: „ Meine Sympathie gehört denen, die nicht zu den Herrschenden gehören. Ich möchte im Alltäglichen das Besondere und das Einfache suchen, Nuancen sammeln, die Leben ausdrücken … in der Anonymität das Verwandte treffen.”
Ursula Arnold ist 1929 in Gera als Tochter eines Photographen geboren. Nach ihrem Studium der Photographie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig hat sie versucht, als freiberufliche Photographin zu arbeiten, was ihr wegen ihrer individuellen Sichtweise der Arbeit nicht gelungen ist. 1956 zog sie nach Berlin und begann eine Tätigkeit als Kamerafrau beim Fernsehen der DDR in der Abteilung „Dramatische Kunst”. Die Photokamera benutzte sie an freien Tagen weiter, teilweise auch, um die Repressionen in den Fernsehstudios zu kompensieren. „Es war Selbsttherapie”. Bedeutend sind vor allem die Bilder, die sie in den achtziger Jahren in den Straßen am Prenzlauer Berg gemacht hat. 2002 wird ihr die wichtigste Berliner Kunstauszeichnung, der Hannah-Höch-Preis, verliehen.
Ihr und gleichgesinnten Künstlern ist es zu verdanken, dass neben den Aufnahmen, die mit der von der SED geforderten Photoberichterstattung konform gingen, auch realistische photographische Zeitzeugnisse der sozialen Wirklichkeit in der DDR existieren.

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