Role Models! Die Frau in der DDR in Selbst- und Fremdbildern

Role Models! Die Frau in der DDR in Selbst- und Fremdbildern
Christine Braun: Junge Frau, 1983-86, Öl auf Hartfaser, 128 x 74 cm

Malerei & Grafik aus dem Kunstarchiv Beeskow

Ausstellungsdauer: 22. Mai 2012 – 31. Juli 2012

Eröffnung: Samstag, 19. Mai 2012, 17-19 Uhr

Eine Kooperation des Kunstarchivs Beeskow und der Kunststiftung Poll, Berlin. Anlässlich der Ausstellung erscheint ein Katalog im Verlag Kettler.

Kuratorin: Claudia Jansen, Kunsthistorikerin, Düsseldorf

Peter Rohn: Junge Frau am Fluoreszensmikroskop (Bezirksinstitut für Veterinärmedizin), 1971, Öl/Tempera auf Hartfaser, 53,5 x 64 cm

Horst Bahr: Kraftwerkerin, 1963Öl auf Holz, 74 x 59 cm

Seit dem Fall der Mauer wurde die Rolle der Frau in Ost und West im öffentlichen Diskurs immer wieder thematisiert und auch idealisiert. Der Blick auf die Kunstwerke blieb dabei aber weitgehend aus, obwohl sich gerade in ihnen Weltbilder und Identitätsvorstellungen und somit auch Bilder der Frau verdichten.

Bilder von uns selbst – egal ob in der Eigen- oder Fremdwahrnehmung – sind niemals bloße Abbilder sondern Konglomerate der verschiedensten Welten. In der popkulturellen Bildproduktion nehmen medial bzw. öffentlich verbreitete Vorstellungen vom “gesellschaftlichen So-Sein” – Role Models – einen gewichtigen Stellenwert ein. Die Ausstellung „Role Models!“ zeigt einen Ausschnitt der inhaltlichen und formalen Vielfalt der Bestände aus dem Kunstarchiv Beeskow in den Räumen der Galerie der Kunststiftung Poll in Berlin. In der erstmaligen Kooperation beider Institutionen geht es um die Wirklichkeit der Bilder, die immer auch mit der gesellschaftlichen Realität in Verbindung steht. In diesem Spannungsfeld wird anhand der von Künstlerinnen und Künstlern (Selbst- und Fremdbilder) geschaffenen Werke nach dem Bild der Frau in einer Vorbildfunktion unter den Vorzeichen von Arbeit, Mythologie und Weiblichkeit gefragt.

Role Models! begegnen uns überall, ob nun in Werken aus dem Kunstarchiv Beeskow, im TV oder in Magazinen und versprechen mitunter „15 Minuten Ruhm“ für jede, als Supermodel, Supertalent oder Bestarbeiterin und Aktivistin. Sie sind inzwischen Teil der Populärkultur Ost wie West. Jene Kunstwerke aus der DDR, die seit Beginn der 1990er Jahre im Kunstarchiv Beeskow lagern, gelten im Allgemeinen als Rest der DDR-Kunst und bilden einen blinden Fleck der Kunstgeschichte nach 1989. Denn bei ihnen handelt es sich um Ankäufe oder Aufträge und zum größten Teil um Arbeiten, die in öffentlichen Gebäuden der Parteien und Massenorganisationen zu sehen waren. Dementsprechend werden sie im Gegensatz zu „nonkonformer“ Kunst gern als „offizielle“ Kunst bezeichnet. Nun ist es zum einen kaum möglich, Kunst fest in die eine oder andere Kategorie einzuordnen, denn die Begriffe entziehen sich in ihrer Heterogenität einer genauen Definition.

Zum anderen führt das dualistische und geschlossene Begriffskorsett dazu, dass tatsächliche Bewegungen innerhalb der Kunst selbst unberücksichtigt bleiben. Role Models! möchte die Werke nicht nur als zeitgeschichtliche und gesellschaftliche Illustrationen betrachten, sondern ihnen eine eigene Evidenz und Wirklichkeit zutrauen, um einen differenzierten Blick auf die Beeskower Werke zu ermöglichen.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog:

ROLE MODELS! Die Frau in der DDR in Selbst- und Fremdbildern, 2012, 92 Seiten

17 Euro


Kunstarchiv Beeskow – Archivierte Sammlung von Kunst aus der DDR – Breitscheidstr. 7 15848 Beeskow
Telefon: 03366 351401 Fax: 03366 351499; Kontakt: Claudia Jansen // 0178 – 666 81 55 // email: jansen.c@gmx.de, für weitere Informationen klicken Sie hier!

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