Martina AltSchäfer

Martina AltSchäfer
Gepunktet, 2004, Farbstifte und Pastellkreiden auf Papier, 125 x 100 cm

Stillleben

20. Juni bis 31. August 2009

Vor der Sommerpause zeigt die Galerie der Kunststiftung Poll neue Arbeiten der 1960 in Rüsselsheim geborenen Klapheck-Schülerin Martina AltSchäfer. Im Zentrum der Ausstellung stehen farbig sinnliche Stilleben, Zeichnungen in Graphit, Pastell, Blei- und Farbstiften, die Vollkommenheit, Ordnung, Harmonie und ornamentale Schönheit transportieren.

Dies erreicht AltSchäfer mit einer virtuosen Technik, die sie sich theoretisch und zeichnerisch intensiv erarbeitet hat. Basierend auf der Auseinandersetzung mit bildnerischen Ordnungsprinzipien der Kunstgeschichte wie z.B. dem Goldenen Schnitt oder dem Kubismus, entwickelt die Künstlerin ein eigenes System, in das sich geometrische Elemente wie Diagonalen, Kreise und Linien einfügen. In dem ausbalancierten Koordinatensystem erkennt man Tische, Schalen, Obst oder florale Motive, die in verschiedenen Ansichten jeder Schwerkraft zu trotzen scheinen.

Neben den naturalistischen Elementen stehen freie, abstrakte Flächen, zum Teil nur Farbflächen, aber auch texturell realistisch strukturierte Flächen, die phasenweise den Eindruck von Malerei suggerieren. Die Grenze zwischen Malerei und Zeichnung verwischt, indem die Künstlerin in der farblichen Gestaltung mit Hilfe von Pastellfarben und Kreiden oder in der plastischen Gestaltung durch Verwischen und Verreiben die Eindeutigkeit der Linie in den Hintergrund treten lässt. Das Ergebnis sind Bilder, bei denen sich verschiedene Schichten überlappen und daraus Volumen entsteht. So arbeitet AltSchäfer entgegen der heutigen multimedialen Schnellebigkeit und Bilderflut mit einem zeitlich aufwendigen konzentrierten Verfahren, durch das die Zeichnungen in ihrer Komplexität zu hoher Intensität gelangen.

Die Künstlerin demontiert auf den Spuren der Kubisten die Realität, zerlegt und zersplittert sie in ineinander verschachtelte Puzzleteile. Das macht aus ihren Motiven farbig intensive gestrichelte, schraffierte, schattierte und gerasterte Patchworks, die von der hingebungsvoll ausgelebten Lust am Ornamentalen künden. Wie ein gewebter Bildteppich fügt sich alles zu einem Ganzen.

Kurzbiographie

1960 in Rüsselsheim geboren

1981-88 Studium der Bildenden Kunst an der Johannes-Gutenberg-Universität, Mainz

1989-91 Studium an der Kunstakademie Düsseldorf bei Prof. Konrad Klapheck

1991 Meisterschülerin bei Prof. Konrad Klapheck

1992-97 Lehraufträge für Zeichnung und Malerei an der Johannes-Gutenberg-Universität, Mainz sowie an der Fachhochschule Wiesbaden, Fachbereich Gestaltung

lebt und arbeitet in Rüsselsheim

Auszeichnungen

1986 Förderpreis der August-Müller-Stiftung, 1987 Förderstipendium der Johannes-Gutenberg-Universität, Mainz, 1988 Johannes-Gutenberg-Stipendium, 1989 Burgund-Stipendium des Landes Rheinland-Pfalz, 1990 Preis des Kunstvereins Eisenturm, Mainz, 1992 Preis des Landes Rheinland-Pfalz für Grafik, 1997 Preis der DT Bad Kissingen

 

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