Gesichter aus Amerika

Gesichter aus Amerika
Manhattan, Diners am Ground Zero, Februar 2013, s/w-Print

Fotografien von Ursula Kelm. 2010 bis 2014

13. Juni bis 18. Juli 2015

Eröffnung: Freitag, 12. Juni, 18-21 Uhr

Einführung gegen 19 Uhr: Jochen L. Stöckmann

Die Ausstellung kann nach Vereinbarung noch bis zum 1. August 2015 besichtigt werden.

Was wahrhafte Porträts von „facebook“ unterscheidet – die Begegnung von Angesicht zu Angesicht – das hat Ursula Kelm in den USA ins Bild gesetzt: Ihre „Gesichter aus Amerika“ entstanden bei mehreren Besuchen in den Jahren 2010 und 2014.

„Gesichter aus Amerika“ ist die zweite Einzelausstellung der 1942 in Berlin geborenen Fotografin in der Galerie der Kunststiftung Poll. Wie bereits die Ausstellung „Am Rand und in der Mitte. Berliner Gesichter“ im Jahr 2007 wird die Ausstellung von einem umfangreichen Katalog mit Texten von Enno Kaufhold und Jochen L. Stöckmann begleitet (POLLeditionen, 27 Euro während der Ausstellung, danach 30 Euro).

Die Schwarzweiß-Aufnahmen zeigen Menschen an ihrem Arbeitsplatz, bei der Graduierten-Feier einer High School in Arkansas oder am Memorial Day in Tulsa/Oklahoma. Stets begegnet die Fotografin ihrem Gegenüber in dessen vertrauter Umgebung, spürt dem jeweils Besonderen im Alltag nach, sei es beim Aufsichtspersonal der New Yorker MoMA PS1, von Bauarbeitern während der Mittagspause oder Metzgern auf einer Laderampe im meat district von Manhattan. Jedem Porträt ist anzumerken, dass dem Moment der Aufnahme ein kurzes Gespräch, eine gegenseitige Verständigung vorausgegangen ist: Diese Bilder sind weder überfallartige Schnappschüsse noch aufwendige Selbstinszenierungen.

Ursula Kelm lässt jedem Gegenüber genug Spielraum, sich auf sich selber zu besinnen – statt auf modische Posen zurückzugreifen oder mit exaltierten Gesten aufzuwarten. So gerät, was in den Anfangszeiten des Mediums in aufwendig gestellten Porträt-Sitzungen einseitig vom Fotografen kontrolliert wurde, en passant zum gleichberechtigten Dialog.

Um eine weitere Dimension hat Ursula Kelm ihre Serie mit Doppelporträts erweitert, aufgenommen jeweils 2010 und 2014: Stets ist es ein und dieselbe Person, aber Gesichter und Gesten haben sich in nur vier Jahren verändert. Die Fotografin hat dem Leben bei der Arbeit zugeschaut.

Ursula Kelm erhielt ihre Ausbildung von 1979 bis 1984 in der Werkstatt für Photographie Berlin-Kreuzberg. Zahlreiche Stipendien und Auszeichnungen. Ihre Arbeiten befinden sich in wichtigen Sammlungen, u. a. in der Berlinischen Galerie, in der Bibliothèque Nationale Paris, der Staatlichen Galerie Moritzburg Halle, im Deutschen Historischen Museum Berlin und im Musée de la Photographie Charleroi.

 

 

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