Ulrich Baehr

Ulrich Baehr
Der gute Vater Hindenburg, 1966, Leimfarbe auf Leinwand, 110 x 146 cm

Die Historienbilder

12. April bis 14. Juni 2014

Eröffnung: Freitag, 11. April, 18-21 Uhr

 

Ulrich Baehr gehörte zu den Protagonisten des „Kritischen Realismus“, einer in den 1960er Jahren in Berlin entstandenen Kunstrichtung, die eine Rückkehr zur Figuration und die aktive Teilhabe an der Wirklichkeit verfolgte. Mit der Ausstellung „Die Historienbilder“ erinnert die Kunststiftung Poll an ein frühes Kapitel der nunmehr über 50jährigen Schaffenszeit des Künstlers.

In Abgrenzung zur abstrakten Malerei und inspiriert durch die Pop Art, dienten Baehr für seine in den 1960er Jahren entstandenen Historienbilder fotografische Vorlagen aus Illustrierten wie dem Stern und dem Spiegel zur malerischen Reflexion politischer Gesten. Ohne der Versuchung einer karikaturhaften Übertreibung zu verfallen, gelang es ihm, die sorgfältig einstudierten Inszenierungen der Politik als Imponiergehabe zu entlarven. Baehrs Malerei dieser Zeit steht in unmittelbarer Verbindung zu den gesellschaftlichen Diskursen der sechziger Jahre. Bedingt durch seine geopoliti-sche Lage mit den vielfältigen Ansatzpunkten für ideologische Konfrontationen war West-Berlin zu einem Brennpunkt sozialkritischer Malerei in Deutschland geworden.

Ulrich Baehr, 1938 in Bad Kösen/Saale geboren, studierte von 1958 bis 1965 Malerei an der Staatlichen Hochschule für Bildende Kunst in Berlin. Von 1987 bis 2003 unterrichtete er als Professor für Malerei und Kunst im öffentlichen Raum an der Fachhochschule Hannover. 2006 erhielt er den Kritikerpreis „Bildende Kunst“ für sein Lebenswerk, verliehen durch den Verband der Deutschen Kritiker.

Anlass für die Ausstellung ist auch der 50. Jahrestag der Gründung der Ausstellungsgemeinschaft Großgörschen 35 (1964-1968), zu deren Gründungsmitgliedern Ulrich Baehr gehört. Im Haus am Kleistpark wird im Sommer die von Eckhart Gillen kuratiere Ausstellung „Großgörschen 35. Aufbruch zur Kunststadt Berlin 1964“ an die Arbeit dieser ersten Künstlergalerie in Deutschland erinnern. (6. Juni bis 10. August, in Zusammenarbeit mit der Kunststiftung Poll)

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