Göran Gnaudschun und Doug Hall

Göran Gnaudschun und Doug Hall
Doug Hall: Staatsratsgebäude, Foyer, 2. Etage, 1992, Silver gelatin print, Ed. 1/5, 156 x 123 cm

Austellungsdauer: 23. Oktober bis 27. November 2010

Eröffnung: Samstag, den 23. Oktober 2010, 17 Uhr

Aus Anlass des 4. Europäischen Monats der Fotografie (15.10.-28.11.10) präsentiert die Kunststiftung Poll zwei Fotografen parallel:

 

Doug Hall

Reste der Macht

Fotografie

im Schaulager (im Hof der Gipsstr. 3)

 

Göran Gnaudschun

Portraits

Fotografie

in der Galerie der Kunststiftung (2. OG)

 

Göran Gnaudschun: Mädchen mit grauer Strickjacke, 2008
C-Print, 89 x 61 cm

 

Das Schaulager im Heizhaus im Hof der Gipsstraße zeigt mit der Distanz von 20 Jahren Bilder von Repräsentationsbauten der in jenem Moment implodierenden DDR. Doug Hall kam 1992 nach Berlin, wie viele andere ausländische Fotografen angezogen von der aktuell gewordenen Geschichte und dem Versprechen plötzlicher Veränderungen. Die vorgefundene „realsozialistische”, kommunistische Ästhetik bildete ein Pendant zu seinem eigenen Wahrnehmungsstil. Er setzte seine zentrale Renaissance-Perspektive ein, um die beherrschende Seite der Objekte durch ihre Ordnung, Monotonie und Farbigkeit umso mehr zu betonen. Die 156 x 123 cm großen hochformatigen Abzüge, ganz in der Linie der amerikanischen Fotografie der letzten Jahrzehnte, vermitteln beim Betrachter einen bedrückend-erhabenen Eindruck und zeigen gleichzeitig in ihrer mathematischen Formel Präsenz. Wie versiegelt erscheinen uns heute die Zeugnisse machtvollen Auftretens in der funktionalen Strenge der 1970er Jahre – Hall beschrieb es selbst: „Innenräume von entschiedener Fadheit, die einen sowohl psychologisch wie geistig betäuben […] Sie sind ebenso leer von Freude wie von Humor, Parodie oder Kritik. Es handelt sich hier um eine architektonische Sprache, in der weder Vergangenheit noch Gegenwart jenseits des Horizonts einer endlosen und banalen Gegenwärtigkeit vorstellbar sind”.
Doug Hall wurde 1944 in San Francisco geboren. Er begann 1967 ein Studium an der Skowhegan School of Painting and Sculpture und setzte seine Ausbildung ab 1969 in Form eines Studiums der Plastik an der Rinehart School of Sculpture of the Maryland Institute of Art in Baltimore fort. Seit 1984 ist Hall Professor am Art Institute San Francisco.

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