Frank Schinski

Frank Schinski
o. T., 2008, InkJet-Print

»Ist doch so«

Fotografien 2006-2016

 

2. Juli bis 6. August 2016

Eröffnung: 1. Juli, 18-21 Uhr in der Galerie der Kunststiftung

mit einer Einführung von Jochen L. Stöckmann

 

„Ist doch so“ nennt Frank Schinski seine Einzelausstellung mit mehr als 40 Farbfotografien in der Galerie der Kunststiftung Poll. Der programmatische Titel steht für eine subtile, auf den ersten Blick unspektaku­läre Bildsprache, die der Fotograf – seit 2009 Mitglied der Berliner Agentur Ostkreuz – mit Projekten wie „Weltgericht“, „Transit Stills“ oder „Der erste Arbeitstag“ entwickelt hat: Weder resignierendes „Ist halt so“ angesichts einer zunehmend komplexen und krisenhaften Alltagsrealität, noch allzu selbstgewisser „So ist das!“-Zugriff jener klassischen Reportagefotografie, die mit Schnappschüssen und Schlüsselmomenten alles zu erklären vorgibt. Schinski, der nach einer Maurerlehre den Studiengang Fotojournalismus und Dokumentarfotografie an der FH Hannover absolvierte, reflektiert mit seinem Stil die prägende Erfahrung, „dass beim Fotografieren die Welt sich mir erklärt.“

Bereiche, die dem öffentlichen Blick verschlossen bleiben – das Fließband bei VW, die Umkleideka­bine eines Fußballvereins oder eine Schauspielergarderobe im Festspielhaus – erkundet der Fotograf als unauffällig teilnehmender Beobachter. Mit der Kamera tastet sich Schinski, von internationalen Magazinen geschätzt als Spezialist für „unsichtbare Themen“, an das Wesentliche alltäglicher  Situationen heran: Haltung und Mentalität der zumeist anonymen Protagonisten, aber auch Stim­mung und Atmosphäre menschenleerer Räume. So tritt an die Stelle fortlaufender Bilderzählungen und thematisch abgeschlossener Reportagen der Foto-Essay als work in progress: Einzelbilder, die in formal stringenter Komposition und mit ästhetisch raffiniert gesetzten Farben inszeniert wirken, die damit ihren Status als Fotodokumente dementieren – und eben deshalb den Blick zurücklenken auf eine Realität, die es immer wieder neu zu entdecken gilt.

Die Auswahl, die der Fotograf zusammen mit der Kunststiftung Poll getroffen hat, stammt u.a. aus seiner viel beachteten Diplomarbeit „Vom Aufhören“, Autorenaufträgen für Die Zeit und freien Projekt-Arbeiten. Sämtliche Fotos sind Inkjet-Drucke in den Formaten 33 x 41 cm oder  29 x 41 cm. Frank Schinski, 1975 in Prenzlau geboren und in einem kleinen Dorf nahe der polnischen Grenze aufgewachsen, ist Mitglied des Fotografenkollektivs „Ostkreuz“ und an dessen Gemeinschafts­ausstellungen „24 h Berlin“ (Steidl Verlag) oder „Über Grenzen“ (Hatje Cantz) beteiligt. Er lebt und arbeitet in Hannover, u.a. für Zeitschriften wie Geo, Stern oder Focus und für Wirtschaftsunter­nehmen.

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