Der grundskeptische Blick

Der grundskeptische Blick
Lubomír Typlt, o.T., 2011, Öl auf Leinwand, 180 x 240 cm

Antonello Bulgini, Heiko Matting, Lubomír Typlt

11.2. – 26.3.2012

Eröffnung: Samstag, 11.2.2012, 17-19 Uhr

Drei Maler, Einzelgänger, die sich aufgrund künstlerischer Verwandtschaft und geistiger Nähe gefunden haben: Grundsätzliche Schroffheit gegenüber der Malerei, gegenüber dem Betrachter und gegenüber sich selbst. Die Gefallsucht ist überwunden, sodass der grundskeptische Blick des unbeirrt arbeitenden Einzelgängers die einzige Verbindlichkeit darstellt. Daraus resultieren auch eine innere Freiheit und eine gewisse Trotzhaltung. Deutliche Gemeinsamkeit findet sich in zwei Grundkonstanten, die durch alle Zeiten immer wieder für Nachhaltigkeit in der Bildenden Kunst stehen: Inhalt und Gegenständlichkeit.

Heiko Matting: Plateau der Hoffnung/ Bayern 2007/ Kinder der Zukunft 2, 2009, Mischtechnik auf Möbelverbundwerkstoff, 58 x 58 cm

Antonello Bulgini: Texas, 2008, Öl auf Harz und Holz, 80 x 60 cm

“Allem avantgardistischen Eifer zum Trotz zeigt sich deutlich, dass tiefe Empfindung und große Universalität durchaus mit klarer Gegenständlichkeit und inhaltlichem Bezug korrespondieren und noch Jahrhunderte danach rezipiert werden können, ohne dass seitenlange Erklärungen beigegeben werden müssen. Voraussetzung dafür ist allein die individuelle künstlerische Spiritualität und Poetik, die auch und gerade im Konkreten das immer Gültige, das Allgemeine zu formulieren vermag. Hier findet sich bei allen dreien wenig Coolness, eher bekennen die Maler einen Grundschmerz an der Welt, der, gleichwohl ohne Frage und aus vielen Gründen angezeigt, sich mit der leichtlebigen Attitüde des aktuellen Kunstbetriebs nicht gemeinmachen mag”. (Heiko Matting)

Diese Ausstellung, schon seit einiger Zeit konzipiert, ist als Anstoß gedacht, eine Art abstract, um das Projekt in den nächsten beiden Jahren in einem größeren Rahmen in Prag, Rom und Berlin zeigen zu können.

 

Antonello Bulgini

Tier, Mensch, Pflanze – alles, was Bulgini zu seinem Leibwesen macht – formuliert er als Szenario zwischen Bewusstem und Unbewusstem in einer chaotischen Welt, die sich schon lange nicht mehr auf einem Blick zu erkennen gibt.

Geb. 1960 in Taranto (Italien)

1999-2004 Studium der Malerei und Graphik an der Akademie der Bildenden Künste München, Klasse Prof. Axel Kasseböhmer, Klasse Prof. Sean Scully

2004 Diplom, Akademie der Bildenden Künste, München

2004-2005 Meisterschüler bei Prof. Sean Scully, ebd.

2011 in Rom gestorben

 

Lubomir Typlt

Typlt fixiert den “Augenblick der Erkenntnis” auf unterschiedliche Weise. Eine radikale Lösung besteht in der extremen Zuspitzung der Farbgebung und der Vervielfältigung des Motivs, dem Klonen der anonymen Figur in einem Raster, bei dem sich dieselbe Geste, dieselbe Handlung wiederholt.

geb. 1975, Jilemnice, CZ

1989–1993 Václav Hollars Schule der bildenden Kunst in Prag

1993–1997 Hochschule der angewandten Kunst in Prag (VŠUP) bei Prof. Jiří Šalamoun

1997–2001 Fakultät der freien Künste in Brünn (FaVU) bei Prof. Jiří Načeradský

1998–1999 Kunstakademie Düsseldorf bei Prof. Markus Lüpertz

2000–2002 Kunstakademie Düsseldorf bei Prof. Gerhard Merz

2002–2005 Kunstakademie Düsseldorf bei Prof. A. R. Penck, Meisterschüler

 

Heiko Matting

Matting arbeitet aus dem Gedächtnis, er erlaubt sich keine Fotos, keine optischen Hilfsmittel und auch keine Modelle. Er ist überzeugt, dass er selbst durch die ausschließliche Besinnung auf künstlerische Vorstellungskraft jene Eindringlichkeit und Individualität schaffen kann, die er von guter Malerei erwartet.

geb. 1965 in Dahme/Mark

1983 – 86 Lehrerstudium Kunsterziehung/ Deutsch an der Humboldt- Universität Berlin

1987/88 Lagerarbeiter, Briefträger

1988 – 1989 Grenztruppen der DDR, Thüringen

1990/91 Briefträger

1991/92 Erziehungsurlaub

1992 Reimmatrikulation an der Humboldt- Universität Berlin

1993 – 97 HdK Berlin, Malerei bei Wolfgang Petrick, Meisterschüler

seitdem freischaffend in Berlin

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