Antonello Bulgini / Olivier Heinry

2. Januar – 22. Januar 2007

Antonello Bulgini

Erst spät entschied der Italiener Antonello Bulgini (*1960) für ein Leben in und mit der Kunst. Nach dem Besuch der Militärakademie in Livorno und einem nach fünf Jahren abgebrochenen Medizinstudium in Pisa, wandte sich Bulgini als Autodidakt ganz der Kunst zu. Erste Ausstellungen u. a. in Livorno, Rom und Turin folgten. Die Liebe führte Bulgini 1998 nach Deutschland. Er begann noch im selben Jahr sein Studium der Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in München, diplomierte dort erfolgreich und wurde Meisterschüler bei Sean Scully.

Eindrücke des Alltags, gelebte Leben und “gestohlene Erinnerungen”, wie es Bulgini selbst nennt, verschmelzen in seinen Bildern zu manchmal bizarr anmutenden Landschaften, die scheinbar ureigene, komische und tragische Geschichten erzählen wollen, dabei jedoch immer rätselhaft bleiben.

Ob Accessoires in Traumlandschaften oder Protagonisten seltsamer Welten, Bulginis Figuren wirken meist reaktiv, scheinen langsam zu agieren und werden so integraler Bestandteil der sie umgebenden Phantasielandschaften.

Die Geschichten finden ihn und Bulgini läßt sich von seiner Malleidenschaft treiben: “Vor meiner Tür sind Gestalten mit schon fertigen Geschichten erschienen, es genügte sie eintreten zu lassen, sie haben sich auf dem Sessel erbrochen, haben ein Stück Brot gegessen und sind weg gegangen. … Ich habe nur gelernt, auf sie zu warten und sie nicht zu suchen.”

Und er hat gelernt, wieviel Disziplin notwendig ist, um die phantastischen Welten nicht im Überschwang des Tatendrangs ausufern zu lassen. Immer erscheinen sie dem Betrachter als geschlossenes Ganzes.

Bulgini ist ein Wanderer zwischen den Welten, Gegensätze sind sein Thema. Beim Ausloten von hell und dunkel, leise und laut, Wunschbild und Verdammnis malt er sich kraftvoll bis an die Grenzen dessen was das Triebhafte im Menschen sichtbar werden läßt.

Olivier Heinry

Seit zehn Jahren widmet sich Olivier Heinry unter Verwendung von einfachen, jedoch außergewöhnlichen Techniken der Malerei und Bildhauerei.

Seine Intention ist es nicht, einen bildlichen Ausdruck auf Leinwand oder Papier zu verdichten – Heinry zerlegt, was er schaffen will, chromatisch und physisch. Im Stil des Pointillismus klebt oder sprüht der Künstler Farbpunkte auf den Bildträger. Erst aus einer gewissen Entfernung fügt sich im Auge des Betrachters das Bild zusammen.In seinen neuesten Arbeiten trägt Heinry das Bild in den Raum und läßt die Farbe zugunsten eines klaren Schwarz verschwinden. Akribisch perforiert er Papier. Durch die Leerstellen entstehen neue Bilder, meist Portraits, so zum Beispiel von Beuys und Mao.

Durch Reduktion, in diesem Falle des Trägermaterials, erreicht Heinry eine völlig neue Ausdrucksweise im Genre des Portraits. Die ausgestanzten Partikel scheinen in den Raum zu wandern, um sich dort in Skulpturen neu zu formieren. Olivier Heinry wurde 1965 im französischen Laval geboren. Sein Studium an der Kunsthochschule in Rennes schloß er 1990 mit dem Diplom ab. Heute lebt und arbeitet Heinry wieder in seiner Heimatstadt Laval.

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