Andreas Kaps

A girl, a film, a city – Bilder, Zeichnungen

3. Juni – 14. Juni 2006

Anläßlich des 60. Geburtstages von Andreas Kaps zeigt die Kunststiftung Poll eine kleine Auswahl von Zeichnungen und Bildern des Berliners Malers, der einst zu den “jungen Wilden” gehörte.

Nicht unbekannt in der Szene, hat das Multitalent Andreas Kaps in den letzten Jahren eher im Stillen gearbeitet. In der Enklave des heimischen Umfelds jagen die Inspirationen den Künstler durch die verschiedenen Genres seiner Tätigkeit – schreiben, malen, zeichnen, kritisieren, Beschäftigung mit Astrologie. Kaps, der mit Erfolg auch ein Ingenieurstudium absolviert hat, arbeitet, wie er es selbst umschreibt, an einem ‘pluralistischen Kunstbegriff’.

Schon die frühe Malerei des Schülers von Wolfgang Petrick ist kraftvoll und expressiv. Fast singuläres Thema seiner Bilder ist der weibliche Akt. Ihm widmet sich Kaps mit Beharrlichkeit und großer Meisterschaft. Schonungslos offen und im Ausdruck scheinbar von Wünschen getragen, werden ’seine Frauen’ zu Erscheinungen inmitten zerfaserter Landschaften.

Das Auge verliert sich im Spiel von Formen und Farbe. Die Spontaneität ihrer Entstehung ist den Werken anzusehen. Keine Vorzeichnung, keine Skizze verzerrt die momentane Idee. Nur der sofortige Farbauftrag schafft für Kaps Unmittelbarkeit und Kraft.

Die Bildtitel denkt sich der Künstler oft im Nachhinein aus. Sie konterkarieren Inhalte und wirken nicht selten ironisch.

In letzter Zeit wendet sich Kaps vermehrt der Zeichnung zu. Spontan und wie bei der Malerei meist in Serie entstehen unverschnörkelte Blätter, die sowohl in der Linienführung als auch im Inhalt die Befindlichkeiten des Zeichners reflektieren. Die Themen verschieben sich – weg vom früher oft dargestellten Traumgebilde hin zu einem Hinterfragen des Hier und Jetzt. Mittels scharfer Linie und teilweise graphischer Elemente setzt sich Kaps mit medialen Überangeboten, Scheinwelten und Glückstäuschungen auseinander. Ein sich in dieser Welt unverstanden fühlen scheint ihm häufig den Stift zu führen. Andreas Kaps hat sich zurückgezogen aus dieser übermächtigen Welt, an deren Leben er nicht mehr teilnimmt (nicht teilhaben will) und die gefiltert, nur durch vom Künstler selbst bestimmte Kanäle zu ihm dringt: “Aber die große Kunst kommt ja immer aus dem TROTZDEM!”

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