Peter Sorge

Peter Sorge
Peter Sorge am Fenster seines Ateliers, Foto: Erhard Wehrmann

Frühe Arbeiten

21. Juni bis 2. August 2014

Die Ausstellung kann bis Ende August nach Vereinbarung besichtigt werden.

Leute, die bei mir „Innovation“ in Technik und Sujet vermissen, umreißen damit eins meiner „Anliegen“. Ich möchte, daß diese Leute das optische Angebot, das sie jeden Tag vorgeschüttet bekommen, nicht Seite für Seite konsumieren und wieder vergessen, sondern durch befremdliche Kombinationen dieses Angebotes betroffen werden und vielleicht gar „Denkanstöße“ erhalten. (Peter Sorge, 1972)

Mit seinen drastischen Bildinhalten – Zitate aus Tageszeitungen, Illustrierten, Porno- und Sportmagazinen – gehört Peter Sorge zu den Protagonisten des „Kritischen Realismus“, einer Berliner Kunstrichtung, die sich in den 1960er und 70er Jahren durch unmittelbare Reaktion auf tagesaktuelle Geschehnisse auszeichnete.

Inspiriert von den Methoden der Pop-Art und gegen die Vorherrschaft der abstrakten Malerei „porträtierte“ Sorge die mediale Wirklichkeit dieser politisch brisanten Jahre in Druckgrafiken, Zeichnungen und Gemälden. Bei seinen Werken handelt es sich häufig um Mehrfeld-Bilder, in denen der Künstler scheinbar unzusammenhängende Themen miteinander kombiniert, die sich entweder zu einem scharfen Kommentar, oder einer dem Betrachter überlassenen Assoziationskette verbinden. Sorges medienkritische, auf Bewusstmachung zielende Kunst ist nicht nur ein kulturhistorisch bedeutsames Kapitel deutscher Nachkriegskunst, sondern auch heute, in Zeiten digitaler Bilderfluten immer noch hoch aktuell.

Peter Sorge (*1937 in Berlin; † ebenda) studierte von 1958 bis 1965 an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin bei Fred Thieler und Mac Zimmermann. Er gehörte zu den Mitbegründern der Ausstellungsgemeinschaft Großgörschen 35 (1964-1968) sowie der Gruppe Aspekt.

Im Haus am Kleistpark erinnert derzeit die von Eckhart J. Gillen kuratierte Ausstellung „Großgörschen 35. Aufbruch zur Kunststadt Berlin 1964“ aus Anlaß des 50. Jahrestages der Gründung an die Arbeit dieser ersten Künstlergalerie in Deutschland (Grunewaldstraße 6-7, 10823 Berlin-Schöneberg, bis 10. August, in Zusammenarbeit mit der Kunststiftung Poll).

 

 

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