30 Jahre Kunststiftung Poll

30 Jahre Kunststiftung Poll
Hans Scheib, Ode an den Frühling in Berlin, 1986
 

Einblick in die Sammlung I-IV

Eine Ausstellungsreihe in vier Teilen

Teil III – 5. bis 26. November 2016
Eröffnung: 4. November, 18-21 Uhr

 

Matthias Beckmann, Antonello Bulgini, Peter Friedl, G.L. Gabriel, Joachim Grommek, Andreas Kaps, Ralf Kerbach, Susanne Knaack, Thomas Lange, Frank Sanderink, Hans Scheib, Norbert Wagenbrett

Im dritten und vorletzten Teil der Ausstellungsreihe, die anlässlich des 30-jährigen Bestehens der Kunststiftung Poll Einblicke in die Sammlung gewährt, werden Positionen von Künstlerinnen und Künstlern aus Ost- und West-Deutschland, aber auch aus Italien und Österreich gezeigt.

Die Malerei steht im Vordergrund, daneben sind aber auch Papierarbeiten und eine fast vier Meter hohe Skulptur, die Ode an den Frühling in Berlin von Hans Scheib (*1949), in den Räumen der Galerie der Kunststiftung Poll und im Schaulager auf dem Hof zu sehen. Hinzu kommen zwei permanente künstlerische Installationen: Der rote Leuchtschriftzug KINO von Peter Friedl (*1960) auf dem Dach des Schaulagers und im Treppenaufgang des Gebäudes ein großformatiges Ölgemälde von Frank Sanderink (*1965) mit moosbewachsenem Stamm und den verzweigten Ästen eines alten Baumes.

G.L. Gabriel (*1958), Andreas Kaps (*1946) und Thomas Lange (*1957) zählen zum Umkreis der Neuen Wilden, die in den achtziger Jahren mit ihrer Malerei und Zeichnung von sich reden machten. Das Gemälde New York nachts von Gabriel zeigt in imposantem Format die bedrohlich wirkende Skyline der US-Metropole. Andreas Kaps beschäftigt sich in seinen Bildern und Zeichnungen mit Alltäglichem, Thomas Lange fragt in seiner Zeichnung Wohin mit Händen und Köpfen.

Die Malerin Susanne Knaack (*1962) ist mit einem ihrer Seestücke in der Sammlung der Kunststiftung vertreten. Die schwarz-weiß-grauen Bilder entstehen durch eine von der Künstlerin über Jahre entwickelten Schütt-Technik, bei der sie die Farben Schwarz und Weiß ineinanderfließen lässt und nur selten mit dem Pinsel nacharbeitet.

Die Zeugen I-V von Ralf Kerbach (*1956) zeigen in strenger Komposition fünf gewaltige Steinformationen, die in ihren Umrissen an menschliche Körper erinnern. In Kerbachs Arbeiten ist neben dem dargestellten Gegenstand immer auch die Malerei selbst das Thema. Die Bilder-Serie, in der sich der Künstler mit  Geschichte und ihren Zeugnissen beschäftigt, ist im Jahr der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 entstanden.

Das Medium Malerei macht auch Joachim Grommek (*1957) in seinen Editionen  Kotzbrocken: grün und Little Violence zum Thema. Grommek malt mit Öl und Lack Holzfurniermuster auf Spanplatten. Bild, Abbild und Materialität des Trägers lassen sich nicht mehr voneinander trennen. Den Künstler interessiert hierbei das Wechselspiel von Wirklich­keit und Illusion.

Die Inhalte der Malerei von Antonello Bulgini (1960-2011) sind häufig rätselhaft. Der Künstler bewegt sich zwischen Fiktion und Wirklichkeit und liebt Andeutungen. Bulgini kennt die Kunstgeschichte und mischt intensiv die künstlerischen Stile. Seine Bilder nennt er folgerichtig „Hybride“.

Matthias Beckmanns Zeichnungen aus dem Jahr 2013 zeigen zwei Ansichten des Garnisonkirchplatzes in Berlin-Mitte mit Skulpturen der Bildhauerinnen Sabina Grzimek und Emerita Pansowová. Sie dokumentieren mit dem für Beckmann typischen feinen Bleistiftstrich das Vorhaben der Kunststiftung Poll „Drei Berliner Bildhauerinnen auf dem Garnisonkirchplatz“, das noch um weitere Figuren von Sabina Grzimek ergänzt werden soll.

Norbert Wagenbrett (*1954) schließlich porträtiert in neu sachlicher Malerei das Stifterehepaar Eva und Lothar C. Poll in einem klassischen Doppelbildnis.

Faltblatt zur Ausstellungsreihe

Museumsjournal 4/2016, Beitrag von Katja Dannowski

 

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