Wolfgang Petrick

Wolfgang Petrick
Ein langer Grüner, 1966, Acryl auf Leinwand, 140 x 121 cm

Die Erfolgreichen

Malerei, Zeichnung, Druckgrafik 1962-1974

25. April bis 6. Juni 2015

Eröffnung: Freitag, den 24. April 2015, 18-21 Uhr

 

„Tritt der Zeichenstift in Aktion, wirkt er wie ein Sezierinstrument, das Hintergründiges unter der Folie der Alltagsinszenierungen aufdeckt. Greift Petrick zum Pinsel, bleibt seine Spur unter Verschluss zugunsten von versiegelt wirkenden Oberflächen. Die Politur des gesellschaftlichen Verstehens erweist sich als kratzresistent.“ Hans-Werner Schmidt

Unter dem Titel „Die Erfolgreichen“ zeigt die Kunststiftung Poll frühe Arbeiten von Wolfgang Petrick aus ihrer Sammlung und stellt damit nach Ulrich Baehr und Peter Sorge ein weiteres Gründungsmit-glied der legendären Ausstellungsgemeinschaft Großgörschen 35 (1964-1968) vor.

Wolfgang Petrick grenzt sich mit seinen Arbeiten bewusst von der zu jener Zeit den Kunstbetrieb bestimmenden abstrakten Malerei ab. Bei seiner Suche nach einer neuen Figuration ließ sich der Künstler zunächst von Graffiti und Toiletten-Kritzeleien inspirieren.

Sehr produktiv war auch Petricks Beziehung zu Arnulf Rainer, der zwischen 1963 und 1967 immer wieder in West-Berlin lebte, im Drogenrausch zeichnete und sich mit der Kunst der Geisteskranken beschäftigte. Neben der Publikation „Bildnerei der Geisteskranken“ von Hans Prinzhorn (1922) bildete der von Otto Prokop und Waldemar Weimann herausgegebene „Atlas der gerichtlichen Medizin“ (1963) eine weitere Bild- und Inspirationsquelle Petricks. In der Aneignung unkonventio-neller Bildvorlagen offenbart sich der unbedingte Wille zur Abgrenzung von einer als spießbürgerlich empfundenen Kunstwelt. Malerei und Zeichnung als Mittel zur Auslotung des Abgründigen blieb im Schaffen Petricks ein bis heute bestimmendes Prinzip.

Wolfgang Petrick, 1939 in Berlin geboren, studierte von 1958 bis 1965 an der Hochschule für Bildende Kunst Berlin. Er war Teilnehmer der documenta 6, erhielt 1969 den Preis der Malerei der Stadt Wolfsburg und 1981 den Deutschen Kritikerpreis. Von 1975 bis 2007 lehrte er als Professor an der Universität der Künste Berlin. Seit 1993 ist er Mitglied der Akademie der Künste Berlin. Wolfgang Petrick lebt und arbeitet in Berlin und von 1994 bis 2014 auch in New York City. Seine Arbeiten befinden sich in bedeutenden öffentlichen und privaten Sammlungen. Zuletzt wurde sein Werk in umfassenden Ausstellungen in der Sammlung Falckenberg in Hamburg (2010), im Museum der Bildenden Künste in Leipzig (2013) sowie in der Kunsthalle Dominikanerkirche Osnabrück (2013) und der Galerie der Stadt Sindelfingen (2013) gezeigt.

 

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