countdown

countdown
countdown I, 1969, Radierung, 34,7 x 57,7 cm

Bettina von Arnim. Radierungen

19. September bis 21. November 2015

Eröffnung: Freitag, 18. September, 18-21 Uhr

(parallel Ausstellung der Bilder und Zeichnungen in der Galerie Poll)

„Nachdem ich bei Johnny Friedlaender in Paris die Alchemie der Radiertechnik erlernt hatte, stellte ich in der Kunsthochschule in Berlin-Schöneberg großformatige Radierungen her. Große Formate, nicht nur wegen der größeren Berliner Räume, sondern auch, weil es Zinkplatten – eigentlich für Dachdecker – preiswert gab. (…) Noch vor der Landung von Apollo II besaß ich eine eigene Radierpresse. Angeregt von den phantastischen Kapseln und Schutzanzügen, experimentierte ich damit.“ (Bettina von Arnim)

Unter dem Titel countdown gibt die Galerie der Kunststiftung Poll einen Überblick über das druckgrafische Werk Bettina von Arnims aus Anlass des 75. Geburtstages der Künstlerin. Parallel dazu zeigt die Galerie Poll in ihren neuen Räumen in der Gipsstraße 3 die Ausstellung Die Cyborgs und ihre Spuren 1968-1983 mit Malerei und Zeichnungen der Künstlerin (jeweils bis 21. November 2015). Es erscheint ein Katalog mit zeitgenössischen Texten und zahlreichen Bildtafeln (44 Seiten, POLLeditionen, ISBN 978-3-931759-38-4, 15 Euro). Die Künstlerin legt aus Anlass der Ausstellungen einen Katalog ihrer Radierungen mit eigenen Texten vor (40 Seiten, zahlreiche Bildtafeln, 15 Euro).

Bettina von Arnim entwickelt in den 60er Jahre eine aufwendige Radiertechnik, bei der sie zwei- oder dreimal von derselben Platte druckt. Hierdurch ergeben sich sowohl eine serielle Wiederholung des Motivs als auch eine Fülle von Grau- und Schwarztönen. Diese Zwischentöne konturieren die Tiefe des Blattes.

Die Ausstellung zeigt Auflagenwerke und Unikate, Schwarz-Weiß- und Farbradierungen. Wie die Ölgemälde, Zeichnungen und Gouachen der 60er, 70er und 80er Jahre thematisieren die Radierungen jener Zeit die Eroberung des Weltraums durch den Menschen und die Industrialisierung der Landwirtschaft und die kritische Haltung der Künstlerin hierzu.

Bettina von Arnim, geboren 1940 in Zernikow (Mark Brandenburg), studierte in Berlin und Paris. Sie gehörte zusammen mit Ulrich Baehr, Hans-Jürgen Diehl, Wolfgang Petrick, Peter Sorge u. a. zu den Gründungsmitgliedern der Gruppe Aspekt (1972-1977). Seit 1975 lebt und arbeitet sie in Südwest-Frankreich. Werke der Künstlerin befinden sich in bedeutenden privaten und öffentlichen Sammlungen, u. a. der Berlinischen Galerie, der Deutschen Bank, der Sammlung zeitgenössischer Kunst der Bundesrepublik Deutschland, dem Städel Museum und dem Kunstmuseum Bonn. Neue Aufmerksamkeit erfuhren von Arnims Arbeiten 2014/15 durch die Ausstellung German Pop der Frankfurter Schirn Kunsthalle.

Zur Ausstellung erscheint ein Faltblatt.

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