Andreas Kaps

Andreas  Kaps
Olga der 20er Jahre, 2015, Acryl auf Leinwand, 80 x 70 cm

Malerei und Zeichnung

24. Juni bis 6. August 2016

Eröffnung: Donnerstag, 23. Juni, 18-21 Uhr im Schaulager

 

„So pendeln Künstler zwischen Verrückten, Wissenschaftlern und Priestern.“

Der 70. Geburtstag des in Berlin zurückgezogen lebenden und arbeitenden Künstlers Andreas Kaps bietet Anlass zu einer kleinen Ausstellung im Schaulager der Kunststiftung Poll. Sie spannt einen Bogen von den frühen mit Dispersionsfarbe auf Nesseltuch gemalten Arbeiten der Achtziger Jahre bis hin zu den jüngsten Zeichnungen mit Öl-Wachsmalstift auf Papier.

Für Andreas Kaps sei nichts gefährlicher, als verstanden zu werden. So formuliert er es indirekt in seinem Buch „Der unverstandene Künstler“. An die unkonventionelle Manier des Schriftstellers William S. Burroughs oder die provokant-figurative Ausdrucksweise Willem de Koonings erinnernd, visualisiert er in seinen Werken den alltäglichen Wahnsinn. In ihnen finden auch gesellschaftliche Tabus wie Sexualität, Angst und Gewalt Eingang. Mit Hilfe von Schlagworten und Sprachkürzeln spielt er auf das mediale Überangebot an, auf Scheinwelten und Glückstäuschungen. Er sagt selbst: „Jeder einzelne Pinselstrich des Künstlers ist in seiner Komposition mit verantwortlich für das Weltgeschehen. Auch wenn die Leute es nicht merken.“

Kaps‘ Pinselstrich ist kraftvoll und breit, die Farbgebung grell und die Motivik mitunter trivial – alles Indizien dafür, dass er einst zu den Neuen Wilden gehörte, die in den achtziger Jahren in Deutschland gegen die formale Askese von Minimal und Concept Art aufbegehrten.

Im Mittelpunkt seines künstlerischen Interesses befindet sich die menschliche Figur. Sie bildet er spontan und intuitiv ab. Sein wichtigstes Sujet ist der Frauenakt. Dabei reduziert Andreas Kaps die Körperformen auf das Wesentliche, grenzt sie durch scharfe Umrisslinien von einer meist flächig gehaltenen Umgebung ab. Die Arbeiten entstehen aus der jeweiligen psychischen Situation des Künstlers heraus, werden zum Spiegel seiner Stimmungen. Annette Tietenberg schreibt dazu anlässlich einer Ausstellung 1987 in der Galerie Poll: „Im Malvorgang sieht er eine Möglichkeit, seine eigenen Wünsche, Bedürfnisse, Phantasien und Erlebnisse wachzurufen und sie bildlich zu verdeutlichen, dass sie auch für andere aussagekräftig werden.“

Im Jahr 1946 in Langenberg/Thüringen geboren, studierte Andreas Kaps von 1966 bis 1975 Wirtschaftswissenschaften und Stadtplanung an der FU und TU Berlin. Im Anschluss absolvierte er von 1976 bis 1981 ein Kunststudium an der Hochschule der Künste Berlin (heute UdK). Dort kam er als Schüler von Wolfgang Petrick mit der Neuen Figuration und dessen Willen zur Abgrenzung von einer als spießbürgerlich empfundenen Kunstwelt in Berührung. Während dieser Zeit verfasste Kaps zahlreiche Kunstkritiken (u.a. für den Tagesspiegel, Tip, etc.), später auch Künstlerhoroskope. Er nahm an Ausstellungen in London, Madrid, Stockholm und München teil. Seine Werke werden in regelmäßigen Abständen in der Galerie Poll sowie in der Galerie der Kunststiftung Poll gezeigt.

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